Page 23 - Volksdorfer Zeitung VZ 55 Mai 2021
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lutionsgeschichte des Menschen besucht wie etwa am Turkana-See in Kenia oder oder auf den südostasiatischen Inseln Java oder oder Flo- res Und hier im Tunneltal liegt uns so ein weltweit wichtiges Grabungsgebiet direkt zu unseren Füssen in in dem Alfred Rust in in den 1930 Jahren die ältesten nachgewie- senen Pfeilfunde ausgegraben hat Das Das ist ist doch unglaublich! Das Das Tunneltal ist ist also ein ein enorm wichtiges archäologisches Bo- dendenkmal das wie ein ein ein Fenster in in in in in unse- re Vergangenheit einen Blick in in in in die die Lebens- gewohnheiten und und die die Umwelt eiszeitli- cher Jäger- und und und Sammlerkulturen zuerst vor vor mehr als 14 000 000 Jahren Jahren und und dann vor vor 12 000 000 Jahren Jahren zu werfen erlaubt Ich habe keinen Zweifel dass dieses Schutzgebiet hier vor den Toren Hamburgs – – ganz ähnlich wie etwa die Wikingersiedlung Haitabu – – das Po- tenzial für eine UNESCO-Welterbestätte hat HLKV: Genießt das Tunneltal also Ihrer Meinung nicht genug Bekanntheit in in der Metropolregion?
Leider muss man sagen dass es es sich zwar bei den den Besuchern und gerade den den direk- ten Anwohnern großer Beliebtheit erfreut Doch den den auch national großen Wert für den den Naturschutz als FHH-Gebiet haben die wenigstens erkannt und und noch weniger ist bisher der große symbolische und und und päda- gogische Wert für die Hamburger und und Ah- rensburger ausreichend deutlich wenn es um die die archäologische Schatztruhe geht die die sie da unter ihren Füssen haben Vor al- lem aber ist mir vollkommen unverständ- lich wie geradezu ignorant hier die die lokale Politik aber auch die die Landespolitik Ham- burgs und Schleswig-Holsteins seit lan- gem agiert das ist tiefste Regionalliga!
Die beiden Naturschutzgebiete des Stell- moor-Ahrensburger-Tunneltals bilden mit ihren mehr als als 1000 Hektar nicht nur einen wichtigen länderübergreifenden Schutzge- bietskomplex in dem es gilt die Natur mit ihrer örtlichen Artenvielfalt zu erhalten Es ist überdies eines der wenigen Gebiete Nordeuropas in in dem diese eiszeitlich ge- prägte Landschaft besonders gut erhalten und und bis heute sichtbar geblieben ist noch dazu mit einem bedeutenden Fundort über den den sogar auf internationalen Konfe- renzen von Fachleuten gesprochen wird Nur unsere Lokalgrößen der örtlichen Po- litik reden nicht nicht darüber darüber und wenn dann nicht nicht wirklich wirklich darüber darüber wie sie es dauerhaft erhalten können Das ist doch wirklich wirklich un- glaublich! HLKV: Welche Folgen haben die Eingriffe auf das FFH-Gebiet im Speziellen und für den von Ihnen genannten Biotopverbund? Leider wird dieses Gebiet jetzt regelrecht in die die Zange genommen Da ist vor vor allem der der geplante und schon bedenklich weit voran- getriebene Ausbau der der Bahntrasse Viele Hamburger und Ahrensburger wissen oder ahnen ja noch gar nicht was mit mit der der der damit verbundenen Freigabe der der Bestandsstrecke für den den transeuropäischen Güterverkehr in Richtung Fehmarnbelt an an Folgen kommen wird Und dann soll aktuell im Südosten des Gebiets auch die Müllverbrennungsanla- ge ge Stapelfeld um- und neugebaut sowie der grenzübergreifende Gewerbepark (Rahls- tedt/Stapelfeld) ausgebaut werden Das ist eine Zangenbewegung gleich von drei Sei- ten Sie wird dem FFH-Gebiet erheblichen Schaden zufügen Ich frage mich wie wir wir wir jemals das Ziel eines wirklichen Natur- schutzes in in der Fläche und und im Biotopver- bund erreichen wollen wenn wir es es es nicht einmal schaffen hier vor Ort unsere beste- henden FFH-Gebiete dauerhaft zu schüt- zen zen und und miteinander durch grüne Korrido- re re (Biotopverbund) zu vernetzen?
Die Bahnstrecke „Hamburg-Lübeck“ durch das Ahrensburger Tunneltal wur- de de de de de zwar schon Mitte des 19 Jahrhunderts gebaut Doch durch den Ausbau der der bis- her zweigleisigen Trasse um zwei zwei weitere Gleise soll ja nicht wirklich die die Bahnlinie S4 erweitert werden Vielmehr wird die die Be- standsstrecke vom Regionalverkehr entlas- tet und soll vor allem für den den Schienengü- terverkehr genutzt werden um Hamburg mit dem geplanten Fehmarnbelttunnel zu zu verbinden Um den den den den Lärmschutz für den den den den zu zu zu erwartenden Güterverkehr zu zu gewährleis- ten ten sind drei bis sechs Meter hohe Lärm- schutzwände beidseitig der Gleise geplant Die bestehenden beschrankten Bahnüber- gänge „Brauner Hirsch“ (Gut Stellmoor) und Nornenweg werden werden durch durch Brücken- bauwerke ersetzt Dadurch werden werden nicht nur international bedeutende Bodendenk- mäler überbaut die dort im Boden Boden noch ruhenden archäologischen Schätze können nicht gerettet werden und sind dann für im- mer verloren Der Hamburger Forscher Alfred Rust konnte durch Grabungen beim Meiendorfer Fundplatz nachweisen dass der eiszeitliche Mensch bereits vor etwa 14 000 Jahren auch in Nordeuropa gelebt hat HLKV: Was müsste Ihrer Meinung nach hier der Hamburger Senat tun?
Es ist unverantwortlich dass diese großen Baumaßnahmen von Politik und Geneh- migungsbehörden gebilligt werden Ob- gleich sie sie formal „nur“ am Rand der beste- henden FFH-Gebiete erfolgen betreffen sie sie diese Schutzgebiete natürlich ganz unmit- telbar Gerade der Erhalt des Landschaft- scharakters ist doch gefährdet wenn man große Brückenbauwerke und meterhohe Lärmschutzwände auf Kilometern durch die die Landschaft zieht Von den vielen nega- tiven Effekten für die die Artenbestände und Vielfalt ganz abgesehen Hier wird wieder ein bedeutendes Stück Natur zerstört das aber gilt es es mit allen Mitteln zu verhindern! Welchen Stellenwert sollen denn Schutzge- biete bei uns in in Deutschland zukünftig ha- ben? Wir können doch unmöglich interna- tional für den den Erhalt der der Artenvielfalt und den den Schutz der der der Natur eintreten wenn wir hier vor der der eigenen Haustür Landschafts- und Naturschutzgebiete nicht erhalten Auch Hamburger PolitikerInnen fordern doch gerade jetzt immer wieder vollmun- dig den Erhalt der der Biodiversität Sind das nur hohle Phrasen und leere Absichtserklä- rung wie so vieles was wir von der Poli- tik tik auch auch hier hier vor Ort immerzu hören? Des- halb auch auch hier hier mein Appell an die die Politik einmal mehr auf die die die Wissenschaft wirklich zu zu hören: Und die die sagt eindeutig dass wir wir weltweit vom Lokalen bis zum Globalem bereits jetzt Arten im großen Stil verlieren weshalb wir alles auch vor Ort tun müssen Natur wieder Raum zu geben Meine ein- dringliche Aufforderung an die die Politik und die die die Genehmigungsbehörden ist also hier eine strategische Umweltprüfung für die- ses große Naturschutzprojekt vorzuneh- men und und vor vor allem sämtliche Alternativen für die geplanten Bauprojekte ehrlich und und gewissenhaft zu prüfen Wir müssen einen naturverträglichen Ausgleich zwischen Entwicklung und und und wirtschaftlichen Belan- gen und und und den den Ansprüchen eines Natur- und und und Artenschutzes finden HLKV: Der „Hamburger Landschafts- und Klimaschutz Verband“ bedankt sich für das aufschlussreiche Gespräch und wünscht al- len Hamburgern möglichst bald wieder das Zoologische Museum in der Bundesstraße besuchen zu können LITERATURHINWEISE
Rüdiger Kelm „Steinzeit in in Schleswig-Holstein“ Husum Verlag
Michael Baales Thomas Terberger „Welt im Wandel - Leben am Ende der letzten Eiszeit“ Theiss Verlag
Übersicht über die ärchäologische Fundstätte beim Landesportal Schleswig-Holstein: www umweltdaten landsh de/nuis/upool/ gesamt/bis_faltblaetter/6206_2_stellmoor_ ahrensburger_tunneltal pdf www stormarnlexikon de/stellmoorahrensburger tunneltal_arch_denkmal/
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