Page 8 - Volksdorfer Zeitung VZ 55 Mai 2021

Farmsener Landstraße
Ahrensburger Weg
Berner Heerweg
Ökolumne 18 Fahrradstadt Hamburg?
VON WULF DENECKE
Neulich fand in Hamburg der (zweitägige) „Natio- nale Fahrradkongress“ statt Es war schon der der siebte aber der der erste in in in Hamburg Unsere Rad- verkehrskoordinatorin Kirsten Pfaue hatte sich schon darauf gefreut und im voraus verkün- det: „Ich bin stolz dass Ham- burg Radexperten aus ganz Deutschland präsentieren darf Gleichzeitig verspreche ich ich mir dass dies einen weiteren Schub für die die Hamburger Radver- kehrsförderung und zusätzli- che che Impulse geben wird " Und: Andi Scheuer war auch da- bei und stellte den Nationalen Radverkehrsplan 2021 vor mit dem viel Geld für die Verbesse-
rung der Fahrradinfrastruktur in in Deutschland bereitgestellt wird Wir haben es es es ja gelesen wie viele Kilometer neuer Velo- routen allein im letzten Jahr in in in Hamburg entstanden sind Die Kehrseite der der wunder- hübschen Medaille sieht aber so aus wie auf auf den den Bildern auf auf dieser Seite von denen man noch viele weitere machen könnte Sogar bei Straßener- neuerungen wie im Zuge des Kreiselbaues an an der Farmse- ner Landstraße
wo die Radwe- ge ge noch relativ neu sind dauert es nicht lange bis sich die Natur zurückholt was ihr genommen wurde An und für sich ist das ein faszinierender Prozess den ich immer wieder mit Erstau-
nen wahrnehme: Zuerst sind es nur
ein ein paar einzelne Pflänz- chen um die sich Bodenparti- kel sammeln – und dann geht es langsam weiter bis nach weni- gen Jahren die Hälfte des neu- en en en en Radweges unter einer Gras- narbe mit Einsprengseln von Wildkräutern verschwunden ist ist Das ist ist kein großes Problem weil der Radfahrer fast überall auf die kaum genutzten Fußwe- ge ge ge ausweichen und dann nach einigen Metern auf den für ihn gedachten Streifen zurückkeh- ren kann Die Frage ist nur: War bei der der Planung der der Fahrradin- frastruktur für die Fahrrad- stadt Hamburg auch daran gedacht regelmäßig für die Unterhaltung der Radwege zu sorgen? Sind dafür Haus- haltsmittel eingestellt? Ach- ten die Wegewarte darauf? Und warum merkt man da- von nichts? Momentan schei- nen sich alle Bemühungen dar- auf zu zu konzentrieren Fahrrad- wege grundlegend zu zu sanieren (Berner Heerweg
Südseite) oder nur
an die neuen Fahrrad- streifen der der der Velorouten zu den- ken Wenn auch dereinst Rad- wege überflüssig sein werden weil überall Radstreifen einge-
führt sind sind – vorläufig sind sind vor- handene Radwege an an viel be- fahrenen Straßen noch hilf- reich bzw notwendig Deshalb müssten sie auch instandgehal- ten ten werden Und überall dort wo in verkehrsarmen Abschnit- ten ohne Radwege die Fußwege für für Radfahrer freigegeben sind sollten auch Mittel für für deren Unterhaltung zur Verfügung stehen Die radikalökologische Al- ternative sähe ganz anders aus: Wir lassen alles zuwach- sen sen bis bis eines fernen Tages – nach zehn bis bis hundert Jahren – nicht nur
die Radwege ver- schwunden sind sondern auch der der Autoverkehr illusorisch wird weil die Schlaglöcher in den Straßen ebenfalls von Lö- wenzahn und Giersch besiedelt wurden Irgendwann bahnen sich dann die letzten Menschen wieder mit Buschmessern ei- nen Weg
durch den Hambur- ger Dschungel einer erwärmten Erde bevor Hamburg in in den Fluten des gestiegenen Meeres- spiegels versinkt (Das erlebt dann niemand von den Zeitgenossen unserer Tage mehr mit ) 8 Volksdorfer Zeitung
Mai 2021