Page 20 - VZ 13 Juni 2016
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Politik, Verwaltung,
Naturschutzverbände und die Bürgerinitiative Le- benswerter Buchenkamp ha- ben seit dem Jahresbeginn eini- ge Gespräche geführt, um nach einer Lösung für die Bauplä- ne am Buchenkamp zu suchen. Hintergrund war der ursprüng- liche Plan der Politik auf dem geschützten und sehr feuchten Tonradsmoor eine Flüchtlings- unterkunft zu errichten. Die be- teiligten Naturschutzverbän- de und die Bürgerinitiative Le- benswerter Buchenkamp wa- ren Sturm gegen diese Pläne ge- laufen und der Wagnerhof war bei den entsprechenden Veran- staltungen bis auf den letzten Stehplatz besucht. Nichts des- to trotz wurde in mehreren Ge- sprächen mit der Politik nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. Eine solche Lösungsmöglich- keit scheint nun gefunden zu sein.
Da die Flächen östlich des Buchenkamp mit ihren gesetz- lich geschützten Knickstruktu- ren als landwirtschaftliche Kul- turlandschaft jedoch aktuell als Landschaftsschutzgebiet aus- gewiesen sind und die Bauplä- ne der so genannten Ökologi- schen Wohnungsbaugenossen- schaft im Landschaftsschutzge- biet schon seit einigen Jahren in Volksdorf äußerst kritisch gese- hen werden, kommt der mögli- che Lösungsvorschlag nicht bei allen Anwohnern und Volks- dorfern gut an. Andere sehen darin jedoch einen gangbaren Kompromissvorschlag, in dem sich die teilweise recht unter- schiedlichen Interessen der be- teiligten Akteure ausgleichend wieder nden.
Der aktuelle Gesprächsstand sieht vor, dass die Flüchtlings- unterkunft nun an der Eulen-
DER AKTUELLE STAND
Baupläne am Buchenkamp
Die Bürgerinititative Lebenswerter Buchenkamp berichtet
krugstraße westlich von der Hochspannungsleitung errich- tet wird. Dort soll eine Ein- richtung mit ca. 260 Plätzen in 2-geschossigen Holzhäu- sern für 15 Jahre entstehen. Eine den sensiblen, östlich des Flurstücks gelegenen Natur- raum (u.a. Naturdenkmal Kie- bitzmoor) berücksichtigende Freiraumplanung für die Un- terkunftsnutzung sowie geeig- nete Renaturierungsmaßnah- men im Anschluss an die Unter- kunftsnutzung sind dabei vor- zusehen.
Die schon länger geplan- te und von vielen Anwohnern kritisierte Wohnbebauung am Ferkschen Hof mit 60 Wohnein- heiten und einer Demenz-WG mit bis zu 30 Plätzen soll mit einem entsprechenden B-Plan- Verfahren umgesetzt werden.
Um die Flüchtlingsunter- kunft besser anzubinden, soll zudem auf dem so genannten „Erdbeerfeld“ mit dessen Eigen- tümern eine straßenparallele, maßvolle, ortsverträgliche, of- fene Wohnbebauung entlang des Buchenkamps und der Eu- lenkrugstraße geprüft werden.
Alle rückwärtigen Bereiche östlich des Buchenkamps sollen dann dauerhaft und nachhaltig als Grün ächen gesichert und maßgeblich ökologisch auf- gewertet werden, um weitere Baupläne für die Zukunft aus- zuschließen und einen Natur- ausgleich für die zu bebauen- den Flächen zu erreichen. Auch die seit rund 20 Jahren ausste- henden Ausgleichsmaßnahmen für die nördliche Buchenkamp- bebauung sollen nun endlich umgesetzt werden.
Auf Basis eines mit mindes- tens zwei Naturschutzverbän- den und der Behörde für Um- welt und Energie (BUE) abzu- stimmenden Konzepts sind ge- eignete, möglichst große Tei- le der freizuhaltenden Flächen innerhalb des Plangebietes spä- testens 5 Jahre nach Inkrafttre- ten des Bebauungsplans durch den Investor ökologisch so auf- zuwerten, dass – bei Fortbe- stand der Möglichkeit zu öko- logisch orientierter landwirt- schaftlicher Nutzung – derarti- ge Flächen zusammen mit den Flächen Kiebitzmoor, Moorbek, Tonradsmoor, den Knickstruk- turen, den Auenwäldern sowie allen angrenzenden Flächen durch die BUE anerkannte Bio- tope und einen dauerhaft ge- schützten Biotopverbund erge- ben. Langfristig soll damit ein
Zusammenhang die dauerhaf- ten Wohnungsbaupläne im Landschaftsschutzgebiet noch deutlich aufgestockt werden. Die hier bislang vorgestellten Pläne waren alles andere als überzeu- gend. Sie bestanden überwie- gend aus faktisch viergeschos- sigen und sehr dicht stehenden Gebäuden, die sich nicht in die ortsübliche Umgebung einfügen. Zu einem richtigen Kompromiss würde es in jedem Fall gehören, diese Bebauung aufzulockern und in Höhe und Abstand klar zu begrenzen. Diese Pläne müssen vor Ort ergebniso en vorgestellt werden, bevor Fakten gescha en werden.
Planungsstand am Buchenkamp
VON THILO KLEIBAUER, CDU
Am Buchenkamp hat die rot-grü- ne Koalition nun die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens für die Flächen des ehemaligen Ferck’schen Hofs gestartet. Nach dem vor Ort gefundenen Kompromiss zur Flüchtlingsun- terbringung wird dabei auf eine Bebauung der Tonradswiese verzichtet. Wie schön, dass nun auch die Abgeordneten von SPD und Grünen erkannt haben, dass die Fläche dafür gar nicht geeig- net ist, nachdem sie vor wenigen
Monaten die Baupläne im Hin- terzimmer längst abgesegnet hatten. Die alternative Fläche
an der Eulenkrugstraße sowie eine Reduzierung auf 260 Plätze für Flüchtlinge werden zu einer größeren Akzeptanz führen. Ich halte eine Folgeunterbringung in dieser Größenordnung in jedem Fall für vertretbar. Damit zeigt sich wieder einmal, dass es möglich ist, vor Ort vernünftige dezentrale Lösungen für die Flüchtlingsunterbringung zu finden. Sehr kritisch ist allerdings zu beurteilen, dass in diesem
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