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PROFITGIER GEGEN NATURSCHUTZ?
„NEIN!“ zur Bebauung am Buchenkamp
Bürger lehnen Umwandlung in Bauland ab
Die Aula des Walddör-
fer Gymnasiums war gut besucht. Das Bezirksamt hatte alle Bürger zu einer weite- ren Informationsveranstaltung eingeladen. Es ging um die Vor- stellung des Planungsstandes für rund 90 Wohneinheiten in einem Landschaftsschutzgebiet (auf dem ca. 50 ha großen Are- al des ehemaligen Ferck´schen Hofes am Buchenkamp), des- sen Bebauung, nach geltendem Recht, nicht zulässig ist. Im Ko- alitionsvertrag der SPD mit den GRÜNEN wurde im vergange- nen August gleichwohl eine Be- bauung von 60 Wohneinhei- ten vorgesehen. Eine willkür- liche Mengenbestimmung, die sich in den Verhandlungen er- gab. Von einer Einrichtung für Demenzerkrankte war hier nie die Rede.
Im Mai 2014 beschloss die Bezirksversammlung Wands- bek ein landschaftsplanerisch- städtebauliches Gutachten in Auftrag zu geben, um festzu- stellen, welche Flächen „ein ge- ringes Konliktpotential auf- weisen und für eine Bebauung grundsätzlich zur Verfügung stehen“. Der Stand dieses Gut- achten, das noch nicht endgül- tig ist, wurde nun im Rahmen einer „Bürgerbeteiligung vor
Ort: Buchenkamp - Rahmen- bedingungen für eine verträgli- che Bebauung“ vorgestellt.
Fazit: Nach derzeitigem Stand ist erkennbar, dass – aus verschiedenen Gründen – eine Bebauung grundsätzlich pro- blematisch ist, jedoch gibt es Areale von geringerem Kon- liktpotential. Hier könnten z.B. drei „Stadtvillen“, mit je acht Wohneinheiten entstehen, zu- sätzlich 36 Reihenhäuser und ein Wohnhaus für Demenzer- krankte.
Bürger zeigen Unverständnis für Bauvorhaben
Die anschließende Diskussi- on mit den Bürgern ergab ein absolutes Unverständnis für die Erwägung des Bauvorhabens. Es sei nicht hinnehmbar, dass dieses Landschaftsschutzgebiet durch politischen Akt zu Bau- land umgewidmet werde. Der Naturschutz sei nicht in Fra- ge zu stellen, ein Bürgerbegeh- ren werde erwogen. Frank Rie- ken (SPD), Vorsitzender des Planungsausschusses, beton- te, dass alle vorgebrachten Ar- gumente und Ideen der Bürger nun „in die Planungen mit ein- ließen und so zur Vorbereitung des Bebauungsplanverfahrens dienen“ werden.
„Es ist mehr als deutlich geworden, dass die geplante Bebauung auf den Flächen des Ferck‘schen Hofs am Buchenkamp auf gro- ßen Widerstand vor Ort stößt. Volksdorf leistet durch die lau- fende Nachverdichtung be- reits seit Jahren einen großen Beitrag zur wachsenden Stadt Hamburg mit 50 bis 60 neuen Wohneinheiten pro Jahr. Dazu kommt der Verkauf städtischer Flächen an der Steinreye und am Saseler Weg, auf denen wei- tere 100 Wohnungen entste- hen sollen. Daher ist es über- haupt nicht erforderlich, die umfangreichen Grüngürtel am Stadtrand in Anspruch zu neh-
men.
Auch von den Naturschutz-
verbänden wurden erhebli- che Bedenken gegen eine Be- bauung dieser Flächen geäu- ßert. Die Gutachter hatten nur die Aufgabe, die Vorgaben von Koalitionsvertrag und Eigentü- mer mit rund 90 Wohneinhei- ten in drei- bis viergeschossiger Bauweise direkt neben wert- vollen Knicks umzusetzen. Die CDU lehnt am Buchenkamp die Umwandlung der unter Land- schaftsschutz stehenden land- wirtschaftlichen Flächen in Bauland weiter klar ab.“
Anja Quast (SPD) er- klärte auf der Regionalaus- schusssitzung am 28.Mai, auf die Nachfrage einer Bürgerin, für ihre Fraktion: „Wir sind für die Umwidmung dieses Land- schaftsschutzgebietes an die- ser Stelle in Bauland. Ja, das ist in der Koalition vereinbart wor- den. 60 Wohneinheiten, Stra- ßenparallel. Dazu bedarf es ei- nes Bebauungsplanes und die- ser Bebauungsplan wird dann zum Inhalt haben, dass dort kein Landschaftsschutzgebiet mehr ist, sondern Baugebiet. Das ist so.“
Bürger fragen
Am Dienstag, den 9. und am Dienstag, den 30.Juni, tagt im Bezirksamt Wandsbek (Bür- gersaal, Am Alten Posthaus 4) der Planungsausschuss. Alle Bürger haben hier, im Rahmen der Bürgersprech- stunde, vor und nach der Sitzung die Möglichkeit, sich an die anwesenden Politiker
/ Fraktionen wegen einer möglichen Bebauung des Landschaftsschutzgebietes am Buchenkamp zu wenden. Die Sitzung ist öfentlich.
Thilo Kleibauer (CDU):
Der Vorwurf
Die „Ökologische Wohnungsbau Genossenschaft“ (eine vier- Personen-Gesellschaft) habe ein naturbestimmtes Areal erworben, in der Hofnung, hieraus Bauland ma- chen zu können, was dann einer erheblichen Wertsteigerung entspricht.