Page 4 - Volksdorfer Zeitung VZ 57 August 2021

VON WULF DENECKE
„2021 – Die Die Obstanlage“:
Diesen Kalender erhielt ich Ende letzten Jahres bei ei- nem Obstbauern auf dem Wo- chenmarkt als ich Äpfel und Birnen kaufte Jetzt im Spät- sommer 2021 ist er er er schon zu mehr als der Hälfte „abgearbei- tet“ Auf meine spontane Frage damals ob die Bilder vom eige- nen Obsthof stammten erhielt ich ich ich eine ausweichende Ant- wort Zu Hause sah ich ich ich es es dann sofort auf dem Impressum der der Rückseite: „Gefördert vom Bundesministerium für Um- welt Naturschutz und und und nuklea- re Sicherheit“ und und vom „Bun- desamt für Naturschutz“ Man kann sich das Weitere nicht häufig genug auf der der Zungen zergehen lassen: „Die Bilder entstanden zum großen Teil im Rahmen des Projekts Potenzia- le und Praxisprogramm zur Er- höhung der ökologischen Viel- falt in Erwerbsobstanlagen und Streuobstwiesen Teilbereich Integrierte Produktion in dem Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität wie Blühstruktu- ren Nistangebote und Kultur- maßnahmen untersucht wer- den den “ Die Texte wurden verfasst von der „Fachgruppe Obstbau im Bundesausschuss Obst Obst und und Gemüse“ in in Berlin Und dann erst die Bilder: Da- nach wimmelt es in den „Obst-
nie in in in einer ungestörten Schöp- fung Kein Wort vom Insekten- sterben von mangelnden Kon- trollen bei der der Anwendung der der Pestizide von von Verwehungen von von Grundwasserverunreini- gungen Das ist Marketing im Reinformat!
Ich bezweifle ob es durch den Amtseid der der der Regierungs- mitglieder gedeckt ist für der- artig beschönigende und über die Umweltprobleme hinweg- tröstende Publikationen Steu- ergelder zu verpulvern Offen- bar meint man wohl damit den Obstbauern beistehen zu kön- nen nen Und diese meinen wohl mit solchen „Giveaways“ ihre Kunden erfreuen und und bei der Stange halten zu können Egal aus welchem der ver- gangenen Jahre man die Ergeb- nisse heranzieht: In über 80% der konventionell erzeugten Obst-
und Gemüsesorten wer- den Pestizidrückstände nach- gewiesen wenn auch die zuläs- sigen Höchstmengen „nur“ in 5% der Fälle überschritten wer- den den Die geringen Spuren von Pestiziden die in in 6% des Bio- obstes gefunden wurden stam- men in der Regel (durch Luft- fracht verweht) aus den Nach- barbetrieben Es lässt sich nicht anders for- mulieren: Der Kalender ist re- gierungsamtliches Greenwa- shing wie es es hübscher nicht ge- staltet werden kann Ökolumne 10 „Greenwashing“
vom Wochenmarkt
anlagen“ nur so von von Wildbie- nen nen und und Schmetterlingen von von Libellen und und Spinnen sowie Vö- geln aller Art Es sind reinste Paradiese die die „über das gesam- te Jahr zahlreichen Tieren Nah- rung und Rückzugsraum (bie- ten) Während der Erntezeit fühlen sich viele von ihnen wie im Schlaraffenland und laben sich am üppigen Angebot voll- reifer Früchte“ Kein Wort da- von was „integrierter Anbau“ wirklich bedeutet: Anwendung – – wenn auch in in in möglichst gerin- gem Umfang – – von einer reich- haltigen Palette sogenannter Pflanzenschutzmittel aus der chemischen Industrie Und wer nun beginnt im Internet unter den Stichwörtern wie „Pflan- zenschutz“ oder „Kritik am inte- grierten Anbau“ zu recherchie- ren der könnte mit Leichtigkeit ein ein halbes Dutzend Ökolum- nen allein darüber schreiben Da kämpfen in in Artikelschlach- ten ten Bauernverbände gegen Na- turschützer Lobbyisten ge- gen gen gen Journalisten und Wissen- schaftler verteidigen mäßigend und moderierend die die einen ge- gen die die anderen Nichts da- von in Bildern und Texten des Kalenders Er zeichnet das be- ruhigende Bild reinster Harmo-
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