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BÜRGERVEREIN WALDDÖRFER EV.
1888 zwar eine Masernepede- mie unter den Schulkindern, aber einen echten „Notstand“ gab es nicht. Die Obrigkeit für die Walddörfer war zu je- ner Zeit die Landherrenschaft der Geestlande. Das Ortsstatut gab der Gemeindeversamm-
lung weitgehende Entschei- dungsfreiheit hinsichtlich Bud- getbeschlüssen, Straßenbau- ten, Schulan-gelegenheiten, Beschäftigung von Angestell- ten, Verpachtungen und vielem mehr. Doch das Gleichgewicht der Entscheidungshohheit war gestört.
Heinrich von Ohlendor
hatte mit seinen Landkäufen seit 1878 einen größeren Guts- betrieb gegründet, auf dem Landarbeiter beschäftigt wa- ren. Er verkörperte eine Macht im Dorf. Vier landlose Mitglie- der standen im Gemeinderat gegen acht geborene und vier gewählte Landbesitzer. Damit war die Mehrzahl der Volks- dorfer benachteiligt, denn die Handwerker, Geschäftsinha- ber, Lehrer, Angestellten wohn- ten und arbeiteten zwar in Volksdorf, hatten aber größ- tenteils kein Land. Hinzu ka- men Arbeiter und Frauen, die überhaupt nicht wählen durf- ten. Denkbar, dass dies alles Anlass war, einen „Bürgerver- ein“ zu gründen. Der Zweck: Unter seinen Mitgliedern ei- nen vorurteilsfreien, kräftigen Bürgersinn zu wecken und zu pflegen, indem er die gesunde und gedeihliche Entwicklung des Gemeinwesens zu fördern sucht. Nebenbei will der Ver-
AUSGRABUNGEN
ein durch gesellige Zusammen- künfte der Mitglieder die Annä- herung der verschiedenen Be- rufsarten und Gesellschafts- klassen fördern und soziale Ge- gensätze ausgleichen. War der Bürgerverein erfolgreich? Wir wissen es nicht. O enbar wur- de er von der „herrschenden Klasse“ schlichtweg ignoriert und auch Frau von Ohlendor hat in ihren ausführlichen Tage- büchern den Verein mit keinem Wort gewürdigt. 1919 wurde der erste Volksdorfer Bürger- verein ausgetragen und ganz o enbar – nur vier Monate spä- ter – der „Gemeinnützige Ver- ein in Volksdorf 1919“ gegrün- det. 1934 wurde dieser Verein aufgelöst.
Gründungsjahr 1948
Der jetzige BÜRGERVEREIN WALDDÖRFER wurde am 3. Juni 1948 von 30 Mitgliedern (mittlerweile zählte Volksdorf knapp 14.000 Einwohner) ge- gründet und 1970 in das Ver- einsregister eingetragen.
Der Bürgerverein Walddörfer e.V. ist überparteilich, konfessi- onell unabhängig und sieht sei- ne Aufgaben in der Förderung des demokratischen Staatswe- sens, kommunaler Angelegen- heiten, der Bildung von Kultur, des Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutzes, der Alten- hilfe sowie kultureller und ge- meinnütziger Veranstaltungen.
Heute entscheiden, wie wir morgen leben
Volksdorf und die Walddörfer
sind gefragte Wohnstandorte. Das Freizeitangebot ist attrak- tiv, zahlreiche Ausflugs- und Naturschutzgebiete laden zum Besuch ein. Es gibt zunehmend Neubau-tätigkeit und einen starken Zuzug von Familien mit Kindern. Allein Volksdorf zählt gegenwärtig mehr als 20.000 Einwohner.
Erhalt und Verbesserung der Lebensqualität
Hierzu zählen eine maßvol- le Baupolitik, vernünftige Ver- kehrsmaßnahmen, ein Aus- bau des Radwegnetzes, opti- male Sporteinrichtungen, aus- reichend Kindergartenplätze, angemessen breite Wege für Mütter mit Kinderwagen und Bürgern mit Gehhilfe, die För- derung der Jugend-, Familien- und Altenarbeit, attraktive kul- turelle Veranstaltungen aber auch eine optimale Nahversor- gung, denn die Gewährleistung wohnungsnaher Geschäfte ist ein Teil der Lebensqualität im Stadtteil.
Erfolgreiche Bürger-Projekte
Der Bürgerverein versteht sich als Bindeglied zwischen Bür- gern, Politik und Verwaltung. Wir packen engagiert und er- folgreich Probleme an und fin- den Lösungen.
7 Werden auch Sie Mitglied im Bürgerverein Walddorfer eV. Heute können wir entscheiden, wie wir und unsere Kinder morgen leben werden. Weitere Informa- tionen im Internet unter www. buergerverein- walddoerfer.de
bungen auf dem Domplatz und am Hopfenmarkt. Der Referent wird dabei auch die mittelal- terlichen Verhältnisse in unse- rer näheren Umgebung bis Ah- rensburg in dieser Zeit, soweit bekannt, mit einbeziehen. Wei- tere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Muse- umsdorfs.
7 Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, den 14.01.2016 um 19:30 Uhr im Wagnerhof des Museumsdorfs. Der Eintrittspreis beträgt 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Karten gibt es in der Buchhand- lung Ida von Behr, Emmis Krämer- laden und der Geschäftsstelle des Museumsdorfs.
Deshalb ist
es wichtig,
sich zu
engagieren
Ein kleiner Abriss der Geschichte
1888 zählte Volksdorf
476 Einwohner. Es gab „Vollhufner“ und „Halbhuf- ner“ (größere und kleine- re Bauernstellen), dazu eini- ge „Brinksitzer“ und Anbau- ern. Das Dorf hatte weder ei- nen Arzt noch eine Hebamme, die Straßen waren ungepflas- tert, in den Gastwirtschaften „Zur Friedenseiche“ und „Ho- tel Stadt Hamburg“ wurden die Ausflügler aus der Stadt bewir- tet.
Der Dorfgeselligkeit dienten zwei Vereine: der 1877 gegrün- dete Männergesangsverein „Concordia“ und der 1881 ge- gründete Schützenverein. Alles in allem ein friedliches kleines Dorf. Wozu brauchte man ei- nen „Bürgerverein“?
Anlass für die Gründung von Bürgervereinen waren immer äußere, oft politische Gege- benheiten wie Krieg oder ande- re Notstände. Volksdorf hatte
Die Hammaburg und das ländliche Umfeld
Vortrag im Wagnerhof
26 VolksdorferZeitung Januar 2016
oben: Der Hamburger Domplatz: Vorne die nachempfundenen Wälle der Hammburg. Die wei- ßen Sitzflächen im Hintergrund zeigen die Positionen der einsti- gen Pfeiler der 1806 abgerisse- nen Domkirche St. Marie
unten: Der Historiker Günther Bock berichtet über die Aus- grabungen und die Rätsel der Hammaburg
Der Historiker Günther
Bock aus Großhansdorf
berichtet im Wagnerhof des Museumsdorf Volksdorf über die Ausgrabungen zur Ham- maburg in der Hamburger City, aber auch die Neue Burg und das ländliche Umfeld, und be- richtet über die Ergebnisse der neuen Forschungen. Hierbei geht es insbesondere auch um die aktuellen Bewertungen der letzten archäologischen Gra-