Page 9 - Volksdorfer Zeitung VZ 53 März 2021
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UNSER BUCHTIPP
„Der Duft der weiten Welt“
Süffiger Lesestoff mit Punkteabzug fürs „Schummeln“
Wer braucht Berlin wenn er er er Hamburg ha- ben kann Im vorliegenden wunderbar leicht zu lesenden Roman „Die Douglas Schwes- tern“ jedenfalls trifft sich hier in Hamburg die Crème Crème de de de la Crème Crème der Beauty-Welt – und man vermisst das weltmän- nische umtriebige Berlin gar nicht denn auch im hohen Nor- den den den steppte in den den den ersten Jahr- zehnten des 20 Jahrhunderts der Bär Haben Sie sich schon mal die die Frage gestellt woher die die die Parfü- merie-Kette „Douglas“ auf die die man ja europaweit stößt ei- gentlich kommt? Die Antwort finden Sie fin in diesem Taschen- buch Charlotte Jacobi schreibt auf unterhaltsame Weise über die Entstehung des Parfüme- rie-Giganten und füttert einen ganz nebenbei mit sehr viel Detailwissen aus der der Welt der der Schönen und Reichen Charlot- te Jacobi – ein Pseudonym für zwei erfolgreiche Autoren Eva- Maria Bast und Jørn Precht Unter demselben Pseudonym haben die die beiden bereits die die in Hamburg sehr beliebte Reihe über die „Villa am am Elbstrand“ verfasst Dass zwei Leute an an dem Buch über das Duftimpe- rium geschrieben haben ge- reicht ihm nicht zum Nachteil das Werk wirkt dennoch wie aus einem Guss Zum Inhalt: Anna und Ma- ria Carstens sind von von Kindes- beinen an von von der der Welt der der fei- nen nen nen Düfte fasziniert Durch den Vater einen erfolgreichen Gewürzhändler stehen ihnen die Türen und Tore zur Gesell- schaft Hamburgs offen Durch seine Kontakte kommen die mittlerweile zu jungen Frauen herangewachsenen Töchter ins Gespräch mit Menschen die ihnen Impulse geben Mut zu- sprechen und auch unterneh- merisch beratend zur Seite ste- hen Vor allem Maria von al- len nur Marie genannt ist völ- lig vereinnahmt von der Idee nicht (nur) eine brave Ehefrau zu werden sondern Unterneh- merin Als die die Großmutter der der beiden stirbt die die immer ein of- fenes Ohr für feministische Ide- en en en en und revolutionäres Gedan- kengut hatte hinterlässt sie den beiden ein ordentliches Sümm- chen das das per Testament nur für das das genutzt werden darf was die beiden Frauen planen – es es darf keinesfalls in in in in eine eine Mitgift einfließen oder zur Ausrich- tung einer Hochzeit genutzt werden Maries Entschluss steht fest: Das ist ein Zeichen! Sie möchte nun die die vielen träu- merischen Pläne in die die Wirk- lichkeit umsetzen – doch Anna ist ist ist zögerlicher Sie ist ist ist verlobt und ihr Zukünftiger ist ist ist zwar modern modern eingestellt doch nicht so modern modern als dass dass er er er er es es gut- heißen würde dass dass seine Ver- lobte ein ein ein Ladengeschäft führen will Das erscheint ihm gerade- zu lächerlich! Und für Annas Anteil vom großmütterlichen
Erbe hat er er eigentlich ganz an- dere Pläne man könnte doch damit wirklich besser das Haus seiner Eltern renovieren Anna muss sich festlegen Was will sie wirklich? Sie entschei- det sich für die Liebe zum Duft ... Die Carstens-Schwestern sind gut befreundet mit Berta Kolbe Kolbe der Gattin des reichen Unternehmers Gustav Kolbe Kolbe dem die Seifenfabrik „Dou- glas“ gehört Sein Vater hat- te te te das Unternehmen von der schottischen Familie Douglas die in Hamburg ansässig ge- worden war gekauft und Sohn Gustav hatte es später über- nommen Als sich nun klar ab- zeichnet dass Anna und Marie ein Ladengeschäft am Neuen Wall bekommen können fehlt ihnen noch der richtige Name – und es kommt zum genia- len Schachzug die Parfümerie
„Douglas“ zu nennen und dort neben edlen Düften die die die die Carstens-Sisters aus aller Welt heranschaffen auch die nicht minder edlen Seifen des Kol- be-Imperiums zum Kauf anzu- bieten Das Konzept geht auf: Hamburg rennt den den beiden Da- men die Türen ein Während Marie die die Unan- gepasstere ist und als Extro- vertierte in Paris auf der Welt- ausstellung nach neuen Düf- ten ten und und Kontakten sucht bleibt Anna in Hamburg – und und lernt die wahre Liebe ihres Lebens kennen Wunderbar ineinander verwoben sind hier die Lebens- und Liebesgeschichten der der bei- den Frauen zusammen mit der der Geschichte des Unternehmens Und wen die beiden alles ken- nenlernten vor allem Marie in Paris! Coco Chanel und Fran- çois Coty sind nur ein paar der prominenten Personen auf die die sie sie treffen Auch die die russische Zarenfamilie lernen sie sie kennen und dürfen von Glück sagen dass der Zarin das das geschenkte Parfüm gefällt Doch ach ach weh! Liest man das Buch zu Ende und und lacht und und weint mit den Carstens- Schwestern bis sie endlich ihre Bestimmung gefunden haben kommt das das böse Nachwort das das einen schon Arges ahnen lässt denn es es ist überschrieben mit „Spuren der Realität“ Tja und was muss man nun erfahren? Dass leider so ziem- lich alles bis auf die groben Fakten eher der der der Fantasie der der der Autoren entsprungen ist als der der der Wirklichkeit All die plüschigen netten De- tails – pure Erfindung Leider gibt es es von den den beiden Schwes- tern nur extrem wenige biogra-
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Im Alten Dorfe 31
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fische Eckdaten die die rekonstru- ierbar sind sind diese diese aber sind sind na- türlich auch in in in in diesem Buch enthalten Und immerhin – al- les was hinzugefügt gedich- tet wurde wurde wurde wurde gewissen- haft hinzugefügt Im Nach- wort beschreiben die Autoren wo wo sie sie überall recherchiert ha- ben wie sie sie bei ihrer Detailsu- che vorgegangen sind Und so kann man den den beiden tatsäch- lich wenig vorwerfen: Das was sie sie gemacht gemacht haben haben haben haben sie sie gut gemacht gemacht Einziger Kritik- punkt ist dass man wirklich erst durch das das Nachwort und mit keiner Silbe auf Rücksei- ten- oder Klappentext erfährt dass es sich hierbei nicht um die romanhafte Biografie han- delt sondern um 80 Prozent pure gute Fiktion Süffiger Lesestoff mit Punkte- abzug fürs „Schummeln“
7 Die Douglas Schwestern von Charlotte Jacobi erschienen bei Piper Taschenbuch 464 Seiten 10 - - € ISBN: 978-3492316477
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