Page 30 - Volksdorfer Zeitung VZ43 Februar 2020
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WENIGER BEWEGUNG IM ALTER
Wo sind Angebote für Hochbetagte?
VON JOCHEN MERTENS
Es ist ein schleichender
Prozess Im Alter wird der
der
Bewegungsradius der
der
Men- schen immer kleiner Sie zie- hen hen sich in in ihre Wohnungen zu- rück – und das obwohl sie bis dahin durchaus sportlich wa- ren Im Turnverein können die über 80-Jährigen kaum noch mithalten weil die Gymnastik zu anstrengend geworden ist Altengerechte Fitnessangebo- te te te te für Hochbetagte?
Fehlanzei- ge Hinzukommen Schwierig- keiten im Dunkeln nach Hau- se zu gehen – auch das ist einer der
der
der
Gründe weshalb der
der
der
Sport aufgegeben wird Leider gibt es es bisher kaum sportliche Ange- bote bei denen der
Trainer ins Haus kommt Je älter die Menschen wer- den desto schwieriger wird das Radfahren für sie Viele Seni- oren sind zwar gern mit dem Fahrrad unterwegs doch die Koordination wird zum Prob- lem: So muss man beim Fahren etwa das Gleichgewicht halten und gleichzeitig schnell reagie- ren wenn plötzlich ein Fußgän- ger über den den Radweg läuft Gartenarbeit macht den den Men- schen viel Freude Im Alter von 72 Jahren ist die Arbeit an der
frischen Luft eine Art „Fitness- programm“ Doch fünf Jahre später wird es für die meisten Senioren zu viel: das Anpflan- zen im Frühling die Bewässe- rung an heißen Tagen und das 30 Volksdorfer Zeitung
Februar 2020
Ursula Kowalski fängt beim Kraft- Balance-Training den Ball von Lisa Stelter Das trainiert den Gleichgewichtssinn und ist eine ideale Sturzprophylaxe FOTO: UMSORGT WOHNEN
Laub im Herbst vom Grund- stück zu zu bekommen Dann er- ledigen zunehmend die die Kinder oder ein Gärtner die die Arbeit Nicht zu unterschätzen sind Krankheiten wie etwa ein In- fekt mit Fieber die ältere Men- schen schnell aus der
Bahn wer- fen können Die Patienten sind danach so schwach und ihre Muskulatur hat sich innerhalb weniger Tage so weit zurückge- bildet dass sie sich kaum bewe- gen können All das das führt dazu dass die Sturzgefahr erheblich steigt In ihren Wohnungen sind die Se- nioren weitgehend sich selbst überlassen Erst im im Altenheim gibt es wieder altengerechte Sportangebote die gern ange- nommen werden Die vergangenen zwei Jah-
re re waren für Ursula Kowalski nicht einfach An die Einzel- heiten ihres Zusammenbruchs kann sie sich kaum noch erin- nern Nichts ging mehr Nach einem Krankenhausaufenthalt und einer Reha saß die 85-Jäh- rige im Rollstuhl war auf Hil- fe angewiesen und fand sich plötzlich im im Altenheim wieder Nach diesem Umzug ging es es es jedoch gesundheitlich noch ein- mal langsam bergauf obwohl Ursula Kowalski nicht mehr da- ran geglaubt hatte Immer wie- der
wurde sie von den den Mitarbei- tern motiviert für jeden klei- nen Fortschritt gab es es ein gro- ßes Lob Das Ergebnis kann kann sich sehen lassen: Heute kann kann die Bewohnerin selbstständig auf- stehen und laufen außerdem spricht sie wieder ganz normal Bis auf leichte Probleme mit der
der
der
Gangsicherheit und der
der
Fein- motorik – – etwa beim Schreiben – – ist alles in Ordnung An ihrem Beispiel zeigt sich dass Pflege- kräfte und und Therapeuten gute Arbeit leisten und und große Erfol- ge vorzuweisen haben Zweimal in in der
Woche bie- tet Ergotherapeutin Lisa Stelter ein Kraft-Balance-Training im im Altenheim an an an an Eine Kranken- kasse stellt dafür Hanteln Ge- wichtsmanschetten Bälle The- ra-Bänder Yoga-Matten und Schwungtücher zur Verfügung Die Teilnehmer bauen Muskeln auf und und trainieren ihren Gleich- gewichtssinn Das Werfen und und Fangen von Bällen ist dafür ein gutes Training Genauso das Laufen über eine eine rote Linie auf auf einer Gummi-Matte „Auf der
Straße haben es alte Menschen auch mit Unebenheiten zu tun Mit diesem regelmäßigen Trai- ning können Stürze und Brüche vermieden werden“ erklärt Er- gotherapeutin Lisa Stelter Fast jeder Zweite über 80-Jäh- rige ist schon einmal in in in in oder au- ßerhalb seiner Wohnung hinge- fallen Bundesweit müssen die Folgen von mehr als 200 000 Stürzen pro Jahr im Kranken- haus behandelt werden – davon sind rund 130 000 Fälle Hüft- frakturen Nach einem Sturz sind die Menschen verunsi- chert bei jeder Bewegung sitzt ihnen die Angst im Nacken Sie trauen sich kaum noch etwas zu So geht es auch Ursula Ko- walski sie befindet sich jedoch fin in in in in einem einem interessanten Lern- prozess: „In meinem Zimmer kann ich ich ich mich frei bewegen au- ßerhalb muss ich ich ich den Rollator benutzen“ erklärt sie ihre Ein- schränkungen Doch Therapeu- tin Lisa Stelter macht darauf aufmerksam dass die Sportle- rin beim Fangen der
Bälle in- zwischen freihändig steht und der
der
Rollator vor der
der
Tür parkt „Da haben Sie recht“ freut sich Ursula Kowalski „dann bin ich ich ja schon wieder ein Stück wei- ter als ich es mir selbst zuge- traut hatte “ 7 Der Ratgeber Umsorgt wohnen stellt Altenheime und Senioren- wohnungen mit Preisen und Leis- tungen vor 496 Seiten 19 90 €
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