Page 28 - Volksdorfer Zeitung
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UMSORGT WOHNEN
Ratgeber hilft
bei der Vorsorge
Der Ratgeber „Umsorgt wohnen“ ist jetzt in der 11. Au age erschienen. 155 Hei- me, günstige Seniorenwoh- nungen, ambulante P ege- dienste, Tages- und Kurzzeit- p egeeinrichtungen werden ausführlich vorgestellt.
Seit Anfang des Jahres gilt eine Reform der P egever- sicherung mit zahlreichen Verbesserungen. Neu sind die fünf P egegrade statt der bisherigen drei P egestufen. Danach erhalten Versicher- te mit geringem Unterstüt- zungsbedarf bereits nan- zielle Hilfe über den P ege- grad 1. Mit dem Buch ist eine Selbsteinschätzung möglich, ob ein Antrag bei der P e- gekasse Aussicht auf Erfolg hat. Die Verbraucher sollten wissen, dass es zum Beispiel bei der ambulanten P ege im P egegrad 3 monatliche Sachleistungen in Höhe von 1.289 Euro gibt – bisher wa- ren es nur 689 Euro in der P egestufe 1. Bei der Kurz- zeit- und Verhinderungsp e- ge können so hohe Zuschüs- se bewilligt werden, dass die Patienten in vielen Fäl- len gar keinen Eigenanteil zahlen müssen. Außerdem besteht nun im Altenheim eine vollkommen veränder- te Preisstruktur: In den P e- gegraden 2 bis 5 gibt es Ein- heitspreise, die jedoch von Haus zu Haus variieren und zwischen 1.500 und 2.400 Euro pro Monat liegen. Ein Preis-Leistungs-Vergleich lohnt sich.
7 „Umsorgt wohnen“ hat 528 Seiten, kostet 19,90 Euro und ist im guten Buchhandel (z.B. bei Ida von Behr) erhältlich. Bestellungen online unter www.umsorgt-wohnen.de oder telefonisch: 040 / 600 898 40 (keine Versandkosten).
Bereits auf dem Ultraschall erkennt Dr. Aischa Nitardy
viel über die Gesundheit
des Herzens. FOTO: @SCHNORBACH
Wenn das Herz aus dem Takt gerät
Vorho limmern gehört zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen
VON JOCHEN MERTENS
Bei jedem Herzschlag
pumpt das Herz etwa 70 Milliliter Blut in die Adern. Bei einem Puls von 70 Schlägen pro Minute sind das 294 Liter in einer Stunde und über 2,6 Mil- lionen Liter im Jahr. Bei einem 75-Jährigen hat das Herz be- reits etwa 195 Millionen Liter Blut gepumpt und 2,7 Milliar- den Mal geschlagen. Zum Ver- gleich: Welche elektrische Was- serpumpe arbeitet über sieben Jahrzehnte wartungsfrei?
Ein normaler Puls liegt zwi- schen 60 und 100 Schlägen pro Minute. Schlägt das Herz mit unter 40 Schlägen pro Minu- te zu langsam oder leiden die Menschen unter Herzstolpern, Herzrasen oder unregelmäßi- gem Puls, werden diese Symp- tome als Herzrhythmusstörun- gen bezeichnet. In vielen Fällen sind Leistungsabfall und Mü- digkeit zu spüren, oft berichten die Patienten auch über Herzra- sen, Schwindel, Luftnot oder di- cke Beine, aber auch über häu- gen Harndrang. Allerdings hat ein Teil der Betroffenen über- haupt keine Krankheitserschei- nungen. Eine Untersuchung beim Hausarzt bringt schnell Klarheit – und es kann gegebe- nenfalls eine Behandlung ein- geleitet werden.
Etwa zwei Millionen Men- schen leiden in Deutschland unter dem sogenannten Vor- hof immern. „Das ist eine häu-
ge und verbreitete Herzrhyth- musstörung“, meint Dr. Aischa Nitardy. Meistens beginnt das Vorhof immern spontan und endet von selbst nach weniger als 7 Tagen, manchmal sogar innerhalb von 24 Stunden. Hö- ren die Herzrhythmusstörun- gen nicht mehr von selbst auf, spricht man vom anhaltenden Vorhof immern. „Verantwort- lich für diesen oft viel zu hohen und unregelmäßigen Puls sind Verwirbelungen im Vorhof“, er- klärt die Kardiologin. Eine ef- fektive Pumpfunktion des Her- zens ist hier nicht mehr gewähr- leistet. Ernste Komplikationen des Vorhof immerns können Schlaganfall und Herzschwä- che sein.
Vorhof immern kann zwar ohne erkennbare Ursache auf- treten, jedoch begünstigt eine Vielzahl häu ger Erkrankun- gen wie Bluthochdruck, Dia- betes, Herzmuskelschwäche (Herzinsuf zienz) oder eine koronare Herzerkrankung das Auftreten von Vorhof immern. Deshalb sollten diese begünsti- genden Erkrankungen und Risi- kofaktoren rechtzeitig und kon- sequent behandelt werden.
Die Medizinerin macht den Patienten dabei Mut. Es gibt mehrere Therapiemöglichkei- ten, die jede für sich gute Er- folgsaussichten bietet. So kann der Rhythmus durch Medika- mente wieder in den richtigen Takt gebracht werden. Das Vor- hof immern kann auch mittels
Kardioversion beendet werden, das ist eine Stromstoßtherapie unter Kurznarkose. Außerdem können mithilfe eines Spezi- alkatheters verschiedene Orte auf der Herzinnenseite, die für die Rhythmusstörungen ver- antwortlich sind, durch Hoch- frequenzstrom verödet wer- den. Bei diesem Eingriff wer- den meist mehrere Katheter von der Leiste aus unter Rönt- gen-Durchleuchtung ins Herz vorgeschoben.
Dr. Nitardy rät, wachsam auf das eigene Herz zu achten und zum Arzt zu gehen, sobald et- was nicht in Ordnung scheint. Ein EKG beim Hausarzt hilft dann weiter. Über ein Blut- druckmessgerät kann jeder selbst kontrollieren, ob der Puls zu schnell oder unregelmäßig ist. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass bei einem zu langsamen Puls unter 50 Schlä- gen pro Minute ein Herzschritt- macher wieder für einen nor- malen Herzschlag sorgen kann.
Das Spannendste an der Kar- diologie und den Herzrhyth- musstörungen ist, dass man den Erfolg bei den Patienten häu g sofort sieht. „Die Men- schen sind nach einer erfolg- reichen Therapie wieder glück- lich, erlangen schnell ihre kör- perliche Leistungsfähigkeit zu- rück. Sie haben wieder die Kraft, um zum Beispiel Treppen zu steigen und ihren Alltag gut zu meistern“, freut sich die en- gagierte Kardiologin.
28 VolksdorferZeitung September 2017