Page 42 - Volksdorfer Zeitung VZ 27 März 2018
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                 Leserbriefe
an leserbriefe@volksdorfer-zeitung.de
  Mein Besuch im sogenannten Mobilen Kundenzentrum
Heute war ich im sogenann- ten Kundenzentrum, Entschul- digung, in dem sogenannten „Mobilen Kundenzentrum“ in der Eulenkrug Passage! Es war ein Erlebnis der besonderen Art!
In das MKZ kommt man über eine Rolltreppe in den ersten Stock, geht in die Bücherhal- le und fragt sich hier, wo sind jetzt die Räumlichkeiten? Mit bloßem Auge vom Eingang aus, kann man sie nicht entdecken. Nachdem mir auch kein Schild half, vielleicht bin ich zu kurz- sichtig, habe ich mich an die In- formation der Bücherhalle ge- wandt und bekam dann einen netten Hinweis, in welche Rich- tung ich zu gehen hätte.
Ich schlängelte mich durch Bücherregale bis in die hinters- te Ecke. Hier schien es zu sein, denn hinter und zwischen den letzten Bücher Regalen, stan- den mehrere ältere Personen und sprachen mit einem Her- ren, der in einer Tür zu einem Raum stand. Sie waren einge- quetscht von Regalen und einer Glaswand hinter der zwei be- setzte Bildschirmarbeitsplätze und davor hockende Besucher zu sehen waren.
Aha, dachte ich, dass ist wohl dieser geschrumpfte Bürgerser- vice, der sich MKZ nennt. Der Herr, der sich hier mit den äl- teren Damen, die Einkommen- steuerformulare in der Hand hielten, zwischen Regalen und Glasfront unterhielt, war so eine Art Türsteher, dessen Auf- gabe es wohl war, sich nach den Anliegen der Besucher zu er- kundigen und je nachdem, ob ein Mitarbeiter frei ist, Einlass
gewährt. Sitzgelegenheiten für den Publikumsverkehr gab es nicht, man musste stehen, frage mich, was wohl Gebrechliche an diesem Ort machen würden.
Ich hatte Glück, die beiden älteren Damen gingen mit Ih- ren Formularen wieder davon, sodass ich mich an den Meis- ter der Pforte wenden konnte, wurde aber noch zunächst noch durch eine vor mir hockende Person, die unten im Bücher- regal nach etwas suchte, dar- an gehindert. Ich bin dann um das Regal herumgegangen und konnte jetzt mein Anliegen vor- tragen. Es war auch gerade ein Mitarbeiter frei und ich konn- te mich mit meinem Anliegen an ihn wenden. Der Raum hat- te eine so kalte nüchterne At- mosphäre, dass ich mir re ex- haft den Reißverschluss mei- ner Daunenjacke höher zog. Ich wurde ausgesprochen nett und freundlich bedient, war aber froh, dass ich diesen deprimie- renden Ort nach kurzer Zeit wieder verlassen durfte.
Was mich aber draußen so- fort an Gefühlen und Gedanken beschlich, möchte ich kurz wie- dergeben:
Wie dreist sind eigentlich die Verantwortlichen, dass sie ei- nen Bürger derart spüren las- sen, dass er eine lästige Per- son ist. Eine Bedienung in sol- chem unattraktiven Raum - ein Nischenraum in der hintersten Ecke, verdeckt durch Bücher- regale, unter Beobachtung der Öffentlichkeit - ist eine Demü- tigung. Ja, eine Demütigung des Bürgers, der die gesamte Verwaltung dieser Stadt auch noch bezahlt und zu allen Über-
 uss noch als Kunde bezeichnet wird! Kennen sie einen Kun- den, der in einem Geschäft ein- kauft, dessen Existenz er voll  - nanziert? Der ist wohl dann der Besitzer oder Teilhaber, aber Kunde?
Schlecht behandelt und auch gedemütigt, werden die Mitar- beiter der Verwaltung, die un- ter diesen Umständen arbeiten müssen. Hat ein Bezirksamts- leiter für seine Mitarbeiter kei- ne gesetzliche Fürsorgep icht? Sicher sehen sein Arbeitsplatz und seine Räumlichkeiten, in
denen er sich aufhält, nicht so trist und kalt aus, und sicher empfängt er die Investoren und andere Auftraggeber der Poli- tik nicht unter solchen Bedin- gungen.
In dem Unternehmen, in dem ich fast mein ganzes Leben ver- bracht habe, wäre ein solcher Arbeitsplatz schon aus Sicher- heitsgründen nicht erlaubt ge- wesen und außerdem hätten wir so etwas unseren Kunden (hier stimmt die Bezeichnung) sicher nicht zugemutet!
Niels Hanßen
  Keine Rücksicht auf historische Gegebenheiten
Im den Ausgaben der VOLKSDORFER ZEITUNG von März und Mai 2017 be- richteten wir über die Tras- se der Kleinbahn im Katthorst- park von 1907 und die mit dem U-Bahn-Bau (sog. Walddör- ferbahn) von 1914 verbunde- ne Verlegung der Straßen Berg- stedter Weg (Volksdorfer Damm), Halenreie und Buck- horn. Nun muss im Katthorst- park für die Gussau ein Rück- haltebecken gebaut werden. Rücksicht auf historische Gege- benheiten gibt es nicht, obwohl dies ohne jeglichen Aufwand hier möglich wäre. Darauf auf- merksam gemacht, mochten
weder Verwaltung noch Poli- tik eingreifen. Das Argument lautet, "Damit kommen Sie zu spät". Ja, aber wann erfährt der Bürger davon? Üblicherwei- se erst mit Baubeginn. Selbst dann ist es mit einem geringen Maß an Flexibilität noch mög- lich. Der Bagger muss nur um 90° gedreht das Rückhaltebe- cken in der vorhandenen Sen- ke ausheben. Nun wird also im kleinen Walddreieck und über die historische Trasse der Klein- bahn hinweg das Rückhaltebe- cken gebaut und der Wander- weg verlegt - und dafür ein neu- er Weg geschaffen.
Arbeitsgruppe Kleinbahn
   42 VolksdorferZeitung März 2018














































































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