Page 42 - Mayrlife Magazin 2025
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Interview mit Professor
Dr. Victor Zevallos
»UNSER ZIEL IST ES, DIE PERSONALISIERTEN THERAPIEANSÄTZE ZU VERBESSERN«
Fünf Fragen an Professor Dr. Victor Zevallos, der die von MAYRLIFE finanzierte Stiftungsprofessur für
»Ernährungswissenschaften mit besonderer Berücksichtigung der Mikrobiom-Forschung« an der Karl
Landsteiner Privatuniversität in Krems, leitet.
Zunächst einmal: Was ist das Mikrobiom, und wa-
rum ist es so wichtig?
Wir Menschen sind im ganzen Körper von einer
Vielzahl Mikroorganismen wie Bakterien, Pilzen
oder Mikroalgen besiedelt: dem Mikrobiom. Be-
sonders im Darm übernimmt es wichtige Funktionen.
Es ist an Verdauung, Immunsystem und
Stoffwechsel beteiligt und beeinflusst die Ent-
wicklung von Zivilisationskrankheiten. Die Anzahl
und die Vielfalt der Mikroorganismen sind ein In-
dikator für unsere Gesundheit.
Wie profitieren Gäste im MAYRLIFE Resort von
Ihrer Arbeit?
Die maßgeschneiderten Ernährungspläne für
­ jeden einzelnen Gast sind einzigartig in ihrer
Konsequenz und elementar für den Kurerfolg bei
MAYRLIFE. Das ist gut, denn mit der richtigen Er-
nährung lässt sich die Darmflora positiv beein-
flussen. Unsere Forschung konzentriert sich auf
Erkrankungen wie Zöliakie, Darmentzündungen,
Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Aller-
gien. Wir tauschen uns dazu regelmäßig mit den
MAYRLIFE Ärztinnen und Ärzten aus. Sie sehen
sofort, ob eine Behandlung wirksam ist, und kön-
nen sie gegebenenfalls gleich anpassen.
Woran arbeiten Sie aktuell?
Eines der wichtigsten Projekte ist die Entwick-
lung einer präklinischen Methode zur Bewertung
der Bestandteile von Nahrungsmitteln und zu
sehen, wie wirksam einzelne Produkte für das
Immunsystem sind. Unser Ziel ist es, die Rolle
des Mikrobioms bei Immunreaktionen besser zu
verstehen und personalisierte Therapieansätze
weiter zu verbessern.
Was ist daran so kompliziert?
Unsere Mikrobiome sind sehr unterschiedlich
und einzigartig, und es gibt noch viele offene
Fragen auf diesem Forschungsgebiet. Immer-
hin: Der gesundheitliche Nutzen einer pflanzen-
basierten Ernährung ist gut belegt.
Wie »füttern« Sie persönlich Ihr Mikrobiom?
Ich habe meine Ernährung vor fünfzehn Jahren
während einer sehr stressigen Phase meines
Medizinstudiums in London umgestellt. Zu mei-
nen Favoriten gehört zum Beispiel Kefir mit
Leinsamen. Das fermentierte Milchgetränk ent-
hält Probiotika, die das Wachstum nützlicher
Darmbakterien unterstützen, die Leinsamen
sind reich an Ballaststoffen. Zum Start in den
Tag gebe ich Obst dazu. Und ich koche! Übri-
gens auch Fleisch. Es ist eben alles eine Frage
der Menge.
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