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Was wir auf unserer Haut tragen, wirkt auf unsere Psyche: Mit einem Powerton können wir so im Nullkommanix unsere Stimmung heben
Winter Blätter tragen, müssten sie vertrocknen. Durch den Bodenfrost können die Wurzeln nämlich nur noch wenig Wasser aus dem Boden aufnehmen.“
Das beste Mittel bei dunklen Tagen
Wenn im Herbst die Tage kürzer werden, igele ich mich gern mit einem Buch auf dem Sofa ein. Vielleicht gibt es einen Roman, in dem Orange eine Rolle spielt? Bei nächster Gele- genheit gehe ich in meine Lieblingsbuchhandlung und lasse mich beraten. Die Buchhändlerin empfiehlt mir den Roman „Orangen aus Jaffa“ von der in Beirut geborenen Autorin Nadine Sayegh. Es geht um den israelisch-palästinensischen Konflikt, aber auch um Orangen und Orangenblüten, die im Jaffa der 1940er-Jahre ihren betörenden Zitrus-Honig-Duft verströmen. Ich bin gespannt auf den Roman und muss an die köstlichen Orangen aus Jaffa denken, die meine Mutter kaufte, als ich klein war, jede einzelne liebevoll in hübsch bedrucktes Seidenpapier eingewickelt. Die Orange als Brü- cke in die Kindheit, ich mag den Gedanken, dass die Farbe mich schon so lange begleitet.
Als ich am Sonntag rausgehe, sehe ich, dass der Garten meiner Nachbarin voller Lampions hängt: Ein krasseres Orange lässt sich kaum vorstellen, die Lampionblumen leuchten in den trüben Nachmittag hinein. Schon wieder eine dieser unerwarteten Farbexplosionen. Orange ist ein sicheres Mittel gegen den Blues der kurzen Tage – ich kann nach meiner Woche deshalb nur empfehlen, die Augen danach offen zu halten, jeden Tag, jeden Moment.
Kein Foto reicht ans Original heran: Sonnenuntergänge muss man einfach live erleben
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