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In Deutschland verwöhnt in den USA radikal verändert Mit dem BMW 507 fuhr Elvis Presley zwischen seinem Haus in in Bad Nauheim und der US-Army-Base in Friedberg Seine weiblichen Fans hatten immer ein ein Auge auf ihn ihn und er wurde oft von ihnen bedrängt Die Lackierung des Roadsters wurde häufig mit Liebesbotschaften
in Lippenstiftfarbe beschmiert Diese Zeichen der Verehrung waren für einen Rockstar keineswegs ungewöhnlich aber für Presley als jungen US-Soldaten waren sie peinlich Eine neue Lackierung des Fahrzeugs in Rot löste das Problem Im März 1960 beendete Elvis Presley seinen Militärdienst in in Deutschland Zu- rück auf den amerikanischen Highways muss er er das reine Fahrvergnügen in in in einem offenen BMW aufgegeben haben denn wenige Monate später tauschte er er den roten Roadster mit der Fahrgestellnum- mer 70079 bei einem Chrysler-Händler in in New York ein Der Händler wiederum verkaufte den den Wagen für den den aus heutiger Sicht lächerlich niedrigen Preis von 4500 Dollar an den Radiomoderator Tommy Charles Charles Charles Charles nahm das Auto mit in seine Heimatstadt Birmingham im im Bun- desstaat Alabama wo eine sehr erfolgrei- che Rennkarriere begann die allerdings in in Bezug auf die Authentizität sehr fragwür- dig war Für den Einsatz auf der Renn- strecke wurde der BMW 507 mit einem Chevrolet-Motor ausgestattet Dieser beanspruchte so viel Platz dass Teile des vorderen Rahmenträgers herausgeschnit- ten ten werden mussten Das Getriebe und die die Hinterachse sowie die die Instrumente im Cockpit wurden ersetzt Charles gewann mit dem radikal modifizierten Roadster ein Rennen in in Daytona Beach/Florida und stand bei mehreren weiteren Wett- bewerben in der Startaufstellung bevor
er das Fahrzeug im Laufe des Jahres 1963 verkaufte Mythos unter den Raritäten:
Der BMW 507 der „König“ Der BMW 507 ist seit jeher eine der ex- klusivsten und begehrtesten Raritäten in der der der Modellgeschichte der der der Marke von der der der zwischen 1955 und 1959 nur 254 Auto- mobile produziert wurden Gleich nach seiner Weltpremiere auf der Internationa- len Automobil-Ausstellung in Frankfurt 1955 wurde der der der Zweisitzer aus der der der Feder des Designers Albrecht Graf Goertz in der Presse als „Traum von der Isar“ gefeiert Prominente Besitzer wie Alain Delon Ursula Andress und John Surtees trugen zum Image des Roadsters als Statussym- bol bei Doch um kein anderes Auto- mobil dieses Typs ranken sich so viele Mythen wie um den BMW 507 der einst Elvis Presley gehörte Dieser besondere Roadster galt fast fünf Jahrzehnte lang
als verschollen Nicht einmal die Fahrge- stellnummer des vom „King“ gefahrenen Wagens stand fest Es gab auch Zweifel ob Elvis Presley den Wagen nach Beendi- gung seines Militärdienstes in in Deutsch- land jemals in die USA zurückgebracht hatte und niemand wusste etwas über die späteren Besitzer des Wagens All diese Rätsel konnten nun dank der Experten des BMW Group Classic Archives und der amerikanischen Journa- listin Jackie Jouret „Bimmer“-Magazin in Kalifornien die die für die die BMW Group arbeitet gelöst werden Bereits 2006 suchte sie in zeitgenössischen Berichten nach Elvis‘ BMW 507 und in in der ein- schlägigen Literatur zur Geschichte dieses Modells Im Laufe ihrer Arbeit stieß sie auf ein wesentliches Detail Verschiedene Quellen wiesen darauf hin dass es es sich bei dem BMW 507 der Elvis Presley in Deutschland übergeben wurde nicht um ein fabrikneues Fahrzeug handelte son- dern dass er er er zuvor von dem Rennfahrer Hans Stuck genutzt worden war Zwischen Mai und August 1958 ge- wann der als „Bergrennmeister“ bekannte Rennfahrer eine Reihe von Bergrennen in Deutschland Österreich und der Schweiz - in in einem weißen BMW 507 mit der Fahrgestellnummer 70079 und dem Kennzeichen M-JX 800 Es ist auch bekannt und durch Fotos belegt dass dieser Roadster am 13 September 1957 vom Band lief Wenige Tage später wurde er er er auf der Internationalen Auto- mobilausstellung in Frankfurt ausgestellt und immer wieder von der der Presse für Probefahrten genutzt Bereits im Okto- ber 1957 präsentierte Hans Stuck den Wagen auf der London Motor Show und fuhr anschließend mit dem Roadster durch Belgien wo er ihn König Bau- douin vorstellte bevor
er er zum Turiner Autosalon fuhr Damit nicht genug: Im Sommer 1958 gewann Stucks BMW 507 den automobilen Schönheitswettbewerb in Wiesbaden und spielte anschließend im Bavaria Filmstudio für den Spielfilm „Hula-Hopp Conny“ mit Cornelia Froboess und Rudolf Vogel eine Rolle Das Fahrzeug war bei BMW nach jedem Rennen sorgfältig gewartet der Motor aufgerüstet und ein ein neues Getriebe ein- gebaut worden als es im Herbst 1958 bei einem Händler in in Frankfurt landete Der junge US-Soldat Presley der damals 23 Jahre alt war kam vorbei und machte eine Probefahrt Der „King“ war sofort beeindruckt und beschloss den Wagen zu kaufen Fotos aus dieser Zeit zeigen dass der BMW 507 bereits mit Export- kennzeichen versehen war Später erhielt er eine jährlich wechselnde Zulassung vom US-Militär Dies war mit ein Grund dafür dass sich die spätere Identifizierung des Fahrzeugs als schwierig erwies Abso- lute Gewissheit über die Herkunft hatten die Experten des BMW Group Classic Archivs erst als sie auf den Versicherungs- antrag vom Dezember 1958 stießen in dem neben der Fahrgestellnummer 70079 auch der Halter des Fahrzeugs als Elvis Aaron Presley eingetragen war 58