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Im Jahr 2012 kam ein Herr aus dem Limburger Raum mit einem Silberkänn- chen seines Vaters auf uns zu Dieses so erzählte er er stamme höchstwahrschein- lich aus Russland denn sein Vater war
in der der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts dort gewesen und brachte die Kanne mit in in in die Heimat Wir vereinbarten einen Limitpreis bzw ein Startgebot in in Höhe von 3 000 € Nun begann die übliche Recherche der Stempel des Entwurfs und der der genauen Herkunft Bei der der genaueren Analyse stellte sich heraus dass es sich um eine Teekanne aus St Petersburg handelt die aus dem Jahr 1874 stammt Anhand der der Punzen der der Silberstempel wurde schnell klar dass die Firma Sazikov der Hersteller dieses Expo- nates war
Das im Jahr 1793 in Moskau gegründete Unternehmen gehörte zu den bedeutendsten russischen Silbermanufak- turen und stand in direkter Konkurrenz zu Fabergé Sazikov expandierte später auch nach St Petersburg und ab 1846 wurde der Betrieb ebenfalls zum Hof- lieferanten des Zaren Alexander II von Russland Nun durfte die Werkstatt auch unter dem berühmten Zeichen des Dop- pelkopfadlers fertigen Folglich gehörte die Kanne einst zu einem Service welches für den „kaiserlichen und großherzog- lichen Hof“ angefertigt wurde Über ein Jahrhundert später durften wir die Tee- kanne in unsere Auktion aufnehmen Das 27 cm hohe Exponat wog 1100 g g die Zierteile sowie das Innere sind schon damals vergoldet worden Natürlich zog das Los bereits vor der Auktion viele Interessenten an Um Bietern aus aller Welt mehr Informationen zu geben fer- tigten wir Zustandsberichte und weitere Fotos an an an Das Interesse an an an der Kanne schlug sich in Vorgeboten Anmeldungen zum Telefonbieten und Bietern vor Ort nieder Am Auktionstag erschien ein uns unbekannter Bieter und setzte sich nach seiner Anmeldung und Akkreditierung ins Publikum Nach dem Ausruf bot er er zunächst verhalten und nach einem kurzen Zögern der der anderen Bieter am Telefon und online schossen die Gebote schnell in in die Höhe Nach einem kurzen Bietergefecht konnte sich unser unbe- kannter Saalbieter durchsetzen In einem Gespräch stellte sich heraus dass er er aus aus Russland stammt Er ersteigerte die Kan- ne für 45 000 € Der Rechnungsbetrag wurde sofort bezahlt und er nahm das Schätzchen in in seine Obhut So gelangte das Silberkännchen des Zaren nach über 70 Jahren wieder zurück nach Russland Johannes Gutenberg Berlin Wiesbaden und Mainz Wie passt das zusammen? Zur Einweihung des Gutenbergdenkmals 1837 in in Mainz schrieb Giacomo Meyer- beer beer den Festgesang Meyerbeer schrieb unteranderem Stücke wie den Fest- marsch zu Schillers 100 Geburtstag die Festtagsovertüre zur Londoner Weltaus- stellung 1862 und den Krönungsmarsch zur Krönung Wilhelm I v Preußen Die meisten seiner Werke finden sich heute in in in der Staatsbibliothek in in in Berlin Nun nach Wiesbaden Denn hier wurde die handschriftliche Mainzer Partitur über viele Jahre aufbewahrt Der Gesang "Zur Einweihung des Gutenbergdenkmals zu Mainz" Festgesang für vier Männerstim- men gedichtet von Dr Karl Rosenberg inkl orig Lithografie für die Mainzer Liedertafel - - bez den verehrten Mitglie- dern derselben gewidmet von G Meyer- beer königl Preuß Hofkapellmeister Mainz bei B Schott´s Soehnen 1837 Dies war
ein ein Teil der Beschreibung einer Partitur die 2013 in in eine unserer Auk- tionen aufgenommen wurde Während der genaueren Recherche nahmen wir Kontakt mit einem Experten für Meyer- beer auf der zufällig im Rhein-Main- Gebiet wohnte Zusammen mit ihm waren wir uns schnell einig dass dieses Sammlerstück in das Gutenbergmuseum nach Mainz gehört Zunächst musste allerdings die Echtheit geprüft und be- stätigt werden Nach der Begutachtung stand fest es es handelt sich hier wirklich um das Original von 1837 Daraufhin stellten wir Kontakt zur Stadt Mainz und mit dem Museum her Schnell war
klar die Finanzierung wird nicht ein- fach werden Deshalb nahmen wir das Stück nach Absprache mit der Einliefe- rin aus Wiesbaden erst in in in eine spätere Auktion auf sodass das das Museum genug Vorlauf hatte bei dem Exponat mitzu- bieten Durch gute Organisation und dem dem Sammeln von Spenden stand dem dem Ersteigern der Partitur nichts mehr im Wege Der damalige Ausrufpreis belief sich auf auf 28 000 € Der Verkaufspreis so einigten wir uns nach erfolgreichem Gebot soll in der Zukunft nicht genannt werden Diesem Versprechen wollen wir gerne Folge leisten können jedoch preis- geben dass es im Anschluss der Auktion im Gutenbergmuseum einen festlichen Anlass inklusive Presseberichte gab 94






























































































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