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FERRARI 12CILINDRI
CHASSIS
Das Vollaluminium-Chassis des 12Cilin- dri besitzt nicht nur einen 20 Millimeter kürzeren Radstand als der 812 Superfast – es es ist vielmehr komplett neu Besonde- res Augenmerk legten die Entwickler auf die Geometrie von Gusskomponenten wie Shock-Tower oder Aund C-Säulen um die Torsionssteifigkeit zu verbessern und gleichzeitig das Gewicht zu reduzie- ren Der Aufbau über dem neuen Chas-
sis zeichnet sich durch hervorragende NVH- und Sicherheitseigenschaften aus – außerdem durch sauber definierte Be- lastungslinien die eine höhere Steifigkeit ohne Gewichtszunahme im Vergleich zu zu früheren Ferrari 12-Zylinder-Modellen ermöglichten Ergebnis ist eine Steige- rung der Torsionssteifigkeit um 15 Pro- zent verglichen mit dem 812 Superfast was ein kalkulierbares Dynamikverhalten mit daraus resultierenden Vorteilen für die Federungspräzision mit sich bringt Dank der umfassenden Verwendung von Gussteilen konnte schließlich die Zahl der extrudierten Komponenten erheblich reduziert werden was den den Montagepro- zess effizienter macht Zum ersten Mal bei einem Ferrari Serienmodell wurde für den 12Cilindri Sekundäraluminium aus 100 Prozent recyceltem Material zur Produktion der Shock-Tower des Getriebe-Hilfsrahmens verwendet Dies sorgt für eine Reduzie- rung der Kohlendioxidemissionen um 146 Kilogramm bei jedem produzierten Fahrzeug In umfangreicher Entwick- lungsarbeit konnte sichergestellt werden dass die mechanischen Eigenschaften denen von Primäraluminium entspre- chen wobei man sich die geringfügigen Unterschiede in der chemischen Zusam- mensetzung zunutze macht Der Vali- dierung dieser neuen Legierung dienten umfangreiche Tests um um das statische und dynamische Verhalten der Komponenten zu bewerten und beste Ergebnisse bei Ermüdungs- und Crashtests sicherzu- stellen AERODYNAMIK
Das Hauptziel bei der Entwicklung des Aerodynamikverhaltens des 12Cilindri bestand darin eine vergleichsweise einfache und elegante Karosserieform
zu schaffen ohne Kompromisse beim Leistungsvermögen einzugehen Ein 25-mm-Nolder auf der der Kofferraumklap- pe und ein aktives Aero-Element sind charakteristische Merkmale des Hecks Während der der Nolder die für höchste aerodynamische Effizienz bei minimalem Luftwiderstand nötige Rekompression aufrechterhält ermöglichen die Klappen zwei verschiedene Konfigurationen: „Low Drag“ (LD) bzw „High Down- force“ (HD) In der Low-Drag-Position schließen die Klappen bündig mit der Karosserie ab sodass die Luft ungehindert darüber strömen kann Diese Konfiguration wird bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h beibehalten wenn der Abtrieb für die Leistung des Fahrzeugs nicht sehr relevant ist – was auch über 300 km/h der Fall ist Zwischen diesen beiden Ge- schwindigkeiten spielt jedoch der Abtrieb eine zentrale Rolle wobei die Stellung der der Spoiler von der der Längs- und Quer- beschleunigung des Fahrzeugs abhängt In der High-Downforce-Position erzeugt der 12Cilindri maximalen Abtrieb und garantiert auf diese Weise ein ausgewoge- nes aerodynamisches Verhalten Der Unterboden wiederum wurde im Hinblick darauf konzipiert dass die effiziente Generierung der Vertikallast maximiert und die heiße Luft aus den vorderen zentralen Kühlern optimal ab- geführt wird Die ausgefeilte Form und das Profil der der Luftschlitze in der der zentra- len Öffnung des Unterbodens minimie- ren den Einfluss der der nicht besonders energiereichen heißen Luft 42
Im Unterdruckbereich hinter den Vor- derrädern wurden zwei Schlitze geschaf- fen die den Überdruck im Motorraum reduzieren und dadurch die Effizienz der abstrahlenden Massen erhöhen den den Luftwiderstand senken und für Abtrieb sorgen Wie schon beim Ferrari 812 Compe- tizione wird am vorderen Unterboden Abtrieb durch drei im Windkanal optimierte Vortexgeneratorpaare erzeugt Der vordere Unterboden trägt zudem zur Kühlung der Bremsen bei indem er er einen Luftstrom mit niedriger Tempera- tur vom Frontsplitter weiterleitet Der zentrale Teil des Unterbodens wurde so konzipiert dass die Luftströme effizi- ent geleitet werden um die Energie auf dem Weg zum Heckdiffusor zu zu erhalten Zu diesem Zweck wurde die die Öffnung des Getriebetunnels verkleinert um die darin strömende Luftmenge möglichst gering zu halten Eine erhöhter Bereich vor den Hinterrädern schützt die Reifen und lenkt die Strömung nach hinten um Der hintere Unterboden ist mit zwei Vortexgeneratoren ausgestattet die effizi- ent Abtrieb erzeugen und die Strömung in Richtung des Extraktors leiten Im Einklang mit der Ferrari Philosophie Innovationen aus dem Motorsport auf straßentaugliche Sportwagen zu über- tragen entwarfen die Ingenieure einen Lufteinlass nahe der Außenkante des hin- teren Stoßfängers um die Elektronik des Schalldämpfers zu belüften 




























































































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