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MAgAzIN
Harry und Mathias auf Tour Ritt in die Vergangenheit
Nach fast 50 Jahren noch mal mit einer Hercules W 2000 unterwegs
Mathias Thomaschek Herausgeber der Motorradzeitschrift „Zweirad“ (unser Kollege im Raum Franken) war in in jungen Jahren Testfahrer bei Hercules in in Nürnberg Im „Fwab- Modus“ ergriff er er er die Chance noch einmal den legendären „Staubsauger“ zu fahren
satte Drehmoment des Kreiskolbens völlig überkandidelt waren Vier Gänge hätten locker gereicht Aber man verwendete es weil zum Wan- kel-Serienstart bei Rotax gerade nichts besseres günstig im Regal lag als ein Sechsgang-Moto-Cross-Getriebe Und bei Hercules durfte es es es immer alles sein Außer teuer Weil scheinbar selbst in in der Firmen- leitung niemand so richtig an an die Zukunft des Kreiskolbens glaubte Ich war damals 22 Jahre alt und hatte – auch privat – bis dorthin nur kleinvolumige Fahrzeuge bewegt Da war – und nun kom- men wir wieder zum Fwab – ein richtiges Motorrad mit 27 PS und 140 km/h Spitze schon ganz was anderes Wochenlang kreisten wir im Zweischicht- betrieb zum Autobahndreieck Altdorf dann auf der A3 bis zur Ausfahrt Neu- markt Weiter gings auf der B 299 über Kastl und Ursensollen zur Ausfahrt Am- berg West der A6 Vom und zum Werk in der Nopitschstraße mussten wir noch den Zacken über das Nürnberger Kreuz fahren
weil der der Lückenschluss der der A6 zwischen der der A9 und der der A3 noch nicht existierte Also raus aus aus dem Werk bis zum AD Alt- dorf dann viermal rum nach zwei Runden in Ursensollen nachtanken weil der Motor kein Kostverächter war – und wieder rein ins Werk Die Spätschicht dauerte von 14 bis 22 Uhr den Nachtpförtner interessierte nicht wann wir wieder zurückkamen Und stempeln war auch nicht weil das Lohnbü- ro sonst durcheinander kam Ich fuhr diese Spätschicht gern Dann wur- de de am Seil gezogen was der Wankelmotor hergab Meistens war ich schon gegen 20 M „Früher war alles besser“ und ermöglicht die problemlose Glorifizierung vergangener Dinge und Erlebnisse bis sie im Lauf der Zeit eine strahlende Aura umhüllt Auch ich ich neige zu Fwab bemühe mich dann aber sobald ich es es bemerke um deeskalie- rende Sachlichkeit Oder werde im Ernstfall von übergeordneter Stelle auch Gattin ge- nannt ziemlich rigoros eingebremst Genug der gescheiten Worte zu meiner und bestimmt auch vieler anderer jenseits der der 50 befindlichen Vergangenheitsglorifizie- rer Harry Poellot den ich vom Mofarennen („Schrau-Bär“ hach was waren das noch Zeiten!) und dem monatlichen Hercules- Stammtisch her kenne ist der Mann für meine Zeitreise fast fünfzig Jahre rück- wärts Denn er er er besitzt eine fahrbereite Hercules Wankel W W 2000 im Volksmund auch des- pektierlich „Staubsauger“ genannt Genau dieses Motorrad war die die Krönung meiner zwar kurzen aber dafür inten- siven Laufbahn als Versuchsfahrer bei Hercules in der der zweiten Hälfte der der 1970er Jahre Mit dem Motorrad hatte ich schon deswe- gen viel Spaß weil ich sonst mit Mofas und anderen Fünfzigern täglich mindestens 110 mit dem Mokick 180 und der K50 in ver- schiedenen Ausführungen 250 Kilometer auf die Uhr fahren
musste Oft wochen- lang Und ganz unter uns: Das war der einsamste Job den ich in in in meinem Leben je gemacht habe Dann begann eines
Tages die Wankel-Er- probung probung – oder besser die Dauererprobung eines
für die Serie geplanten neuen Fünf- gang-Getriebes Das serienmäßige besaß sechs Schaltstufen die für das vorhandene
it zunehmendem Alter neigen viele dazu in den „Fwab“-Modus zu zu ver- fallen Fwab kennst du nicht? Dann bist du zu jung dafür Fwab steht für für Ständig ca 6 6 000 Teile für BMW (ab Bj 1969) auf Lager! BMW-Passion seit über 30 Jahren 72534 Hayingen • • Kirchstraße 13 • • Tel 07386-9755393
www bmwbayer de bmm • März 2023
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