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PYOMETRA
Bei der Pyometra, deren Bezeichnung aus dem Griechischen (pyo = Eiter, metra = Gebärmutter) stammt, handelt es sich um eine zyklusabhängige Erkrankung der Gebärmutter, sodass ein Ausflug in den Sexualzyklus der Hündin zum besseren Ver- ständnis der Erkrankung sinnvoll erscheint.
ZYKLUS DER HÜNDIN
Pubertät
Am Ende der Pubertät, deren Beginn und Dauer in Abhängigkeit vom körperlichen Wachstum variiert, tritt die Hündin in die Geschlechtsreife ein. Generell gilt, dass die Pubertät endet, wenn das Wachstum der Hündin sistiert und in eine Plateauphase eintritt. Bei kleineren Rassen tritt diese Phase früher als bei großrahmigen Hün- dinnen ein, so wird sie bei kleinen Rassen ab dem vierten Monat und bei großen Ras- sen ab dem achten Monat erwartet. Zudem besteht unter Wurfgeschwistern eine zeit- liche Abhängigkeit von der individuellen Fütterung und den Haltungsbedingungen des Junghunds. Auch Erkrankungen im Welpen- oder Junghundealter haben Ein- fluss und können den Eintritt in die Puber- tät verzögern. Zusätzlich beeinflussen sozi- ale Faktoren den Beginn der Pubertät, da es bei Haltung mehrerer Hündinnen zu einer Zyklussynchronisierung oder einer Sup- pression der Pubertät kommen kann, was sich als stille Läufigkeit oder einem Ausblei- ben des Zyklus manifestieren kann.
Geschlechtsreife
Die Geschlechtsreife tritt mit dem Auftre- ten der ersten Läufigkeit ein, die in ihrer Ausprägung nicht mit der Intensität spä- terer Läufigkeiten übereinstimmen muss.
Tritt die erste Läufigkeit nicht innerhalb der ersten 24 Monate ein, spricht man von einem pathologisch verzögerten Ein- tritt in die Geschlechtsreife der Hündin, ein Zustand, der unbedingt gynäkologisch abgeklärt werden sollte.
Sexualzyklus
Der Zyklus setzt sich aus den vier Zyklus- phasen Proöstrus, Östrus, Metöstrus und Anöstrus zusammen, wobei der Proöstrus und der Östrus als Läufigkeit oder Hitze zusammengefasst werden. Hündinnen sind meist diöstrisch, das heißt, dass sie zwei Läufigkeiten pro Jahr entwickeln, die meist im Frühling und Herbst stattfinden. Einige Rassen wie der Basenji sind jedoch monoöstrisch, sie zeigen nur eine Läufigkeit pro Jahr. Der Zeitraum zwischen den Läu- figkeiten zeigt auch innerhalb einer Rasse individuelle Unterschiede, wobei es bei Hal-
tung mehrerer Hündinnen innerhalb eines Rudels zur Zyklussynchronisation der Hün- dinnen kommen kann. Jede Hündin zeigt normalerweise einen konstanten Zeitraum zwischen den einzelnen Läufigkeiten, man spricht hierbei vom Interöstrusintervall. Lie- gen Abweichungen im Interöstrusintervall im Vergleich zu vorherigen Läufigkeiten vor, so kann dies bereits ein Hinweis auf eine pathologische Veränderung im Sinne einer Gebärmuttervereiterung sein. Innerhalb einer jeden Zyklusphase ist eine charakte- ristische Konzentration der Geschlechtshor- mone vorhanden, die die Ausprägung des Sexualverhaltens und der zyklusabhängigen gynäkologischen Befunde steuert (Abb. 1).
Läufigkeit
Als Proöstrus wird die Zeitdauer vor dem Auftreten der klinischen Läufigkeit bis zum Einsetzen der Duldungsbereitschaft defi-
Proöstrus
Östrus
Die einzelnen Zyklusphasen unterliegen deutlichen Hormonschwankungen.
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Östrogen Progesteron
ABB. 1
75]
   Konzentration der Hormone
Foto: Sophie Strodbeck
 












































































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