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[78Hund und Gesundheit
Gebärmutterentzündung
gen Wochen bis hin zu mehreren Monaten. Die äußeren Geschlechtsorgane zeigen keine Ödematisierung oder Anbildung mehr, es wird keinerlei sexuelle Aktivität beobachtet.
URSACHE DER PYOMETRA
Die Pyometra wird vermutlich durch auf- steigende Bakterien verursacht, die zum Ende des Östrus bzw. zu Beginn des Met- östrus über die Vagina aufsteigen und über den noch geöffneten Muttermund in die Gebärmutter eindringen. Der Anstieg des Hormons Progesteron (Abb. 2) führt im Met- östrus schließlich zum Verschluss des Mut- termunds und vermindert die Resistenz der Gebärmutter gegenüber Bakterien, sodass
sich die Keime in der Gebärmutter vermeh- ren und zu einer Entzündung des Organs führen, das sich zunehmend mit eitriger Flüssigkeit füllt. Toxine der Bakterien kön- nen dabei vom Körper resorbiert werden und im Blutkreislauf zu einer Sepsis (Blut- vergiftung) führen, die sich durch eine ext- reme Verschlechterung des Allgemeinbefin- dens kennzeichnet, einhergehend mit Fieber und Appetitlosigkeit. Als Bakterien konnten mitunter E.-coli-Keime, Staphylokokken, Streptokokken und Pasteurellen im eitrigen Gebärmuttersekret nachgewiesen werden.
Eine hormonelle Läufigkeitsverschiebung kann ebenso für das Auftreten einer Gebär- muttervereiterung verantwortlich sein wie eine hormonelle Unterbrechung der Träch- tigkeit mit Östrogenen.
SYMPTOME
Die Gebärmuttervereiterung tritt typi- scherweise im Metöstrus auf, sie kann sich aber auch im Anöstrus manifestieren. Man unterscheidet zwischen einer offe- nen Pyometra, bei der die Hündin auf- grund von eitrigem Scheidenausfluss, der durch den geöffneten Muttermund aus der Gebärmutter austreten und über die Scheide abfließen kann, vorgestellt wird, und einer geschlossenen Pyometra, bei der das blutige bis eitrige Sekret aufgrund des geschlossenen Muttermunds in der Gebär- mutter verbleibt. Das Allgemeinbefinden der Hündin kann, muss aber nicht gestört sein, wobei keine Korrelation zwischen dem Ausmaß der Eiterfüllung und der Störung des Allgemeinbefindens besteht. Gesteiger- ter Durst und damit einhergehender ver- mehrter Urinabsatz lassen sich auf das Vor- handensein einer Nierenfunktionsstörung zurückführen, die häufig mit der Gebär- muttervereiterung einhergeht.
Ist die Pyometra geschlossen, ist der Krankheitsverlauf schwerwiegender. Fie- ber, Apathie bis hin zum Schockgeschehen sind mögliche Symptome der Hündin.
DIAGNOSE
Erste Hinweise erhält der Tierarzt häufig anhand des Vorberichts über den Verlauf des Zyklus. Weitere typische Symptome, über die der Besitzer berichtet, sind meist gesteigerter Durst und vermehrter Urin- absatz. Oftmals tritt zudem eitriger Aus- fluss aus der Scheide aus, dessen Ursprung mithilfe eines Spekulums besser lokali- siert werden kann. Ein Vaginalabstrich zur Untersuchung des austretenden Sekrets bietet sich beispielsweise an, um das Vor- handensein von ebenfalls ausgebilde-
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 Ein eingeschränktes Allgemeinbefinden gehört zu den unspezifischen Symtomen.
 



















































































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