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wurden neue Erfahrungen im Gebiet der Imkerei gemacht. So kam 1576 das erste deutschsprachi- ge Bienenbuch auf den Markt; «Gründlicher und nützlicher Unterricht von Wartung der Bienen. Aus wahrer Erfahrung zusammen getragen.» Das Buch vom Imker Nikel Jacob war ein Kassenschlager und schaffte es zu sage und schreibe fünfzehn Auflagen - zu dieser Zeit eine Sensation.
Wie es bei einer Hochblüte logischerweise der Fall ist, schwächte auch der «Bienenboom» im 17. Jhd. ab. Die Imkerei verlor an Bedeutung. Einer der Gründe war die fortschreitende Reformation, bei der der Wachsverbrauch in Kirchen massiv ge- senkt wurde und den Wachshandel schwächte. Auch der dreissigjährige Krieg von 1618 bis 1648 forderte vieles an Handwerkswissen, unter den Gefallenen befanden sich viele Imker und Bauern. Heute ist man davon überzeugt, dass vieles des damaligen Wissens für immer verloren ist. Die Kriegssteuer und damit verbundene Wachssteuern zwangen die Wachszinsler dazu ihren Bienenbestand massiv zu verkleinern. Hinzu kamen natürlich die Pest und die neu erschlossenen Handelswege nach Asien, Afrika und Amerika, von wo günstiger Import- wachs & -honig nach Europa kamen. Auch der Met wurde durch Wein und Bier abgelöst. Den Zeidlern wurde vieler Orts das Betreten von Waldstücken ver- boten, da das Holz für die aufstrebende Industrie
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