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Gergen spielt seine Force aus, er sorgt für Temperament, Tempo und perfekten Ablauf. Fendrichs Talent liegt in den Texten, die teilweise zu geflügelten Worten gewor- den sind, wie „Tango Korrupti“. Zwischen Konstantin Wecker und Falco steuerte der Bürgersohn mit Prolomaske voll Wiener Schmäh, Herz und einer Prise kabarettisti- schem Biss seine Karriere. Wenn der grau melierte Senior auftritt, zücken Mädchen noch immer die Feuerzeuge. Leider versteht man einige Lieder („Es lebe der Sport“) kaum, über andere fährt die Musik drüber.
Das Jürgens-Musical berührte, „I Am from Austria“ amüsiert. Was wäre gewesen, wenn man statt einer O8/15-Revue echte Geschichten vom Zeitgeist der 1980er er- zählt hätte – wie das etwa die Netflix-Serie „White Gold“ tut? Musicals müssen gegen die Streamingkonkurrenz bestehen. Die Branche sollte sich jetzt bald etwas einfallen lassen. Zarte Kürzungen, vor allem die Strei- chung von ein paar larmoyanten Schmacht- fetzen beim Fendrich-Musical wären auf je- den Fall vorteilhaft. Insgesamt: Ganz schön.
MONTAG, 18. SEPTEMBER 2017
„Tango Korrupti“! Das Ensemble spielt tempe- draiemBeenstveotzlluunngdüpberf-ekt, zeugt großteils: Martin Bermoser als Richard Rattinger, Manager des Hollywood-Stars Emma Carter (Mitte). Vor allem ist das Fendrich-Musical „I Am from Austria“ eine Hymne auf Wien.
[ VBW/DeenVanMeer ]
FEUILLETON 21
Maestro Muti und seine Meisterschüler Aus 600 Teilnehmern wählten Riccardo Muti und seine Jury in Ravenna fünf Dirigenten.
VON WALTER DOBNER
Wie kann man junge Menschen lehren, gute Orchestermusiker zu werden? Vor knapp 15 Jahren gründete Riccardo Muti hierfür sein Orchestra Giovanile Luigi Cherubini. Drei Jahre können sich junge irirteanlioemnimsciheerteMnuDsiikreigreInnten bueniteAru3ft0ritmteninit in Italien und Gastspielen im Ausland Vo- raussetzungen für ihre Karriere erarbei- ten. Vor drei Jahren gründete Muti zudem in Ravenna für junge Dirigenten und Kor- repetitoren seine Italian Opera Company. Der Gedanke, etwas für die italienische Oper tun zu müssen, kam Muti nicht, „weil ich glaube, Hüter der Wahrheit zu sein“, wie er sagt: „Doch ich weiß Dinge, die mir meine Lehrer weitergegeben ha- ben, aber auch von meinem Zugang zur Oper. Ich hatte immer den Eindruck, dass mittlerweile italienische Oper im Ver- gleich zur deutschen oder österreichi- schen als Kategorie B angesehen wird.“ Einzige Österreicherin: K. Wincor bNbeaicdhen„Faelrsttaefnf“ uAncadd„eLmayT-Jrahviraetna“gianltdens diesmal für die jungen Musiker, die bei dtdteen AMuuftsrikttern dauesf dCiehbeerustbeinsi-vOorcbheersetieters- zählen konnten, Einblicke in „Aida“ zu gewinnen. Wer nicht zu den Privilegier- ten zählte, die es ins Finale schafften, konnte Mutis Unterweisungen als Besu- cher des Teatro Alighieri folgen, und da- mbeint ,sdeienemr aAnmnbicithiot nin, B„Dücinhgeernwfeinitdeerzt“u.ge-
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Vornehmlich um Akkuratesse scheint es dem sehr auf kontrollierten Schwung s GsGehtzaeranbdeknyaAnrmzeunigsceh-eSnc.hwMeaizrceor GBevlloinrg i muss sein Temperament noch etwas zü- geln und Übersicht gewinnen. Die ein- zige Finalistin aus Österreich, Katharina Wincor, Assistentin im Arnold Schoen- bvboergihCrheoror rk,üsnolflttiegenocAhufegianbigeeasbalnegReenspuenkdt mehr ihrer Persönlichkeit vertrauen.
Erlaubt ist, was gefällt
Konzerthaus. Trauer, Schmunzeln und Erinnerungen an den verstorbenen Peter Oswald: „Grenz.wert“ mit dem Klangforum Wien.
FEUILLETON 21
Maestro Muti und seine Meisterschüler
Aus 600 Teilnehmern wählten Riccardo Muti und seine Jury in Ravenna fünf Dirigenten.
VON WALTER DOBNER
Wie kann man junge Menschen lehren, gute Orchestermusiker zu werden? Vor knapp 15 Jahren gründete Riccardo Muti hierfür sein Orchestra Giovanile Luigi Cherubini. Drei Jahre können sich junge italienische MusikerInnen unter 30 mit renommierten Dirigenten bei Auftritten in Italien und Gastspielen im Ausland Vo- raussetzungen für ihre Karriere erarbei- ten. Vor drei Jahren gründete Muti zudem in Ravenna für junge Dirigenten und Kor- repetitoren seine Italian Opera Company. Der Gedanke, etwas für die italienische Oper tun zu müssen, kam Muti nicht, „weil ich glaube, Hüter der Wahrheit zu sein“, wie er sagt: „Doch ich weiß Dinge, die mir meine Lehrer weitergegeben ha- ben, aber auch von meinem Zugang zur Oper. Ich hatte immer den Eindruck, dass mittlerweile italienische Oper im Ver- gleich zur deutschen oder österreichi- schen als Kategorie B angesehen wird.“
Einzige Österreicherin: K. Wincor
Nach „Falstaff“ und „La Traviata“ in den beiden ersten Academy-Jahren galt es diesmal für die jungen Musiker, die bei den Auftritten auf die bestens vorbereite- ten Musiker des Cherubini-Orchesters zählen konnten, Einblicke in „Aida“ zu gewinnen. Wer nicht zu den Privilegier- ten zählte, die es ins Finale schafften, konnte Mutis Unterweisungen als Besu- cher des Teatro Alighieri folgen, und da- mit seiner Ambition, „Dinge weiterzuge- ben, die man nicht in Büchern findet“.
Das Resultat wurde in zwei Konzerten mit Ausschnitten aus „Aida“ präsentiert. Den ersten Abend bestritt Muti mit dem Cherubini-Orchester und den dafür nöti- gen Sängern, am zweiten stellten sich die fünf Dirigentenfinalisten mit beinahe denselben Ausschnitten vor. Vor allem der unaufgeregt und technisch versiert agierende Finne Kaapo Johannes Ijas zeigte am Beispiel des vierten „Aida“- Akts, dass er offenbar am Beginn einer großen Karriere steht. Mehr auf Showef- fekt und die suggestive Kraft der Dramatik setzte der Iran-Deutsche Hossein Pishkar.
Vornehmlich um Akkuratesse scheint es dem sehr auf kontrollierten Schwung setzenden Armenisch-Schweizer Gevorg Gharabekyan zu gehen. Marco Bellini muss sein Temperament noch etwas zü- geln und Übersicht gewinnen. Die ein- zige Finalistin aus Österreich, Katharina Wincor, Assistentin im Arnold Schoen- berg Chor, sollte noch einiges an Respekt vor ihrer künftigen Aufgabe ablegen und mehr ihrer Persönlichkeit vertrauen.
Data 18 settembre 2017 Pagina 21
Foglio 1
Feel-good mit Rainhard Fendrich Raimundtheater. „I Am from Austria“: Andreas Gergen inszenierte die Uraufführung. Nach mühsamem Beginn macht die Produktion mit einem wohl einstudierten Ensemble Spaß.
VON BARBARA PETSCH
in Berg mit Gipfelkreuz und Stein- E bock, auf einem Felsvorsprung landet mit einem roten Hubschrauber das Liebespaar. Das ist die beste satirische Szene in „I Am from Austria“, dem Musical mit den HabitesndvoinmRWaiinehnaerdRFaeimndurnicdhth, esaetiet rSazumsetraleg- ben. Titus Hoffmann und Musical-Intendant Christian Struppeck strickten das Buch recht exakt nach dem Vorgänger „Ich war noch niemals in New York“, das Musical mit Lie- sdcehrnichvtoennUicdhot Jaüurfgeninse. mNuKr rsepuizeflathdrtisechGieff-,
sondern in einem Wiener Nobelhotel.
„No Roots“ hieß im Sommer ein Hit von Alice Merton. Wurzeln sind wieder ein The- ma bei den mobilen Jungen. Auch hier geht wesirdaFrruemud.eDmieit F„IreAmmdefnrovemrkAehursstwriae“rbundg den vielen anmutigen Projektionen aus der schönen Wienerstadt haben. Fendrich schwänzte die Premiere, er habe Wichtigeres zu tun, ließ er ausrichten und: „Im Seichten w kaenn,mwaans ninichdterunPtoeprgberahnecnh.“eTsreeltffeendis,t,adber r Steuerzahler Entertainment finanziert, sollte sich die Hauptperson wenigstens verbeugen. Wiens Musical ist eine insiderische Angele- genheit, erneut hat Andreas Gergen insze- nmiearnt, KbiemkaDnnutddvyonch„oDreaongcrianfgierSt;taLrus“k,aspPierl-t den Sohn des Hoteliers, Josi, der sich die
HbeotlhlyEwnogosdtl-eDr isveainEemMmuatteCra. rAteurchanegherlwt,üErdlisigae- Veteranen haben schöne Rollen, Andreas Steppan spielt den sanften Hotelier, Dolores Schmidinger mit vielen Pointen die skurrile Concierge Elfie Schratt. Nur im Orchester- graben waltete diesmal nicht Musical-Mu- msikecrh. eHf aKttoenauSchoSocths,osootsndBersnseMreischzaueltuRnö?- Nun ja, er probt für eine weitere Wiederauf- nahme von „Tanz der Vampire“ (30. 9.).
Zu viele larmoyante Schmachtfetzen
fDüercrhBterglicnhn, evsownir„dIgAekmreifsrcohmt uAnudsgtreihaü“pifstt, man möchte rufen: „Armer Fendrich, du kannst nichts dafür!“ Aber dann kommt die Wende, wenn der Hotelier seinem Sohn er- zählt, wie er auf der „strada del sole“ von sei- dnenr FSroenugndein säilttzeernergHelearsrsesningwtu, rgdieb.t Ddeamss Ganzen eine ironische Note, die fast von Fendrich selbst sein könnte. Ab dann wird die Aufführung zum ansehnlichen Spaß.
Natürlich fehlt keiner der bekannten MHiitcsh, adeileReebde,nnfaeluls avrroangeieinrtemwurVdeetner.aRneend ,
leitete über 20 Westend-Musicals, darunter Webbers „Phantom der Oper“ und in Wien „Besuch der alten Dame“. Zwar fehlt Fend- richs bitter-süßer Charme, mit dem er seine e u i n g g e l n a e u b G l i e c s h c h v i i c e h l e t e s e z i u n r e r K S u o n n s g t s g s e i mn d a c O h h t r h w a ü t r – - mer und einige echte Klassiker –, aber insge-
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Gergen spielt seine Force aus, er sorgt für Temperament, Tempo und perfekten Ablauf. Fendrichs Talent liegt in den Texten, die teilweise zu geflügelten Worten gewor- dKeonsstaindti,nwWieec„kTearnguondKoFrarlucpotis“t.euZweritsechdenr Bürgersohn mit Prolomaske voll Wiener Schmäh, Herz und einer Prise kabarettisti- schem Biss seine Karriere. Wenn der grau melierte Senior auftritt, zücken Mädchen mnoacnh ieminmiger dLiiedFerue(r„zEesugle.bLeeider vSeprsotreth“)t kaum, über andere fährt die Musik drüber.
Das Jürgens-Musical berührte, „I Am from Austria“ amüsiert. Was wäre gewesen, wenn man statt einer O8/15-Revue echte G zäehslcthhicähtten– vwoiemdZaseietgtweiast ddierN1e9tf8li0xe-Sr eerire - „White Gold“ tut? Musicals müssen gegen die Streamingkonkurrenz bestehen. Die Branche sollte sich jetzt bald etwas einfallen lassen. Zarte Kürzungen, vor allem die Strei- cfehtuzenng bvoeinmeiFnenpadarirclha-rMmuosyiacnatlewnäSrcehnmauacf hjet- den Fall vorteilhaft. Insgesamt: Ganz schön.
Porträt eines biblischen Luders
Staatsoper. Gun-Brit Barkmin fasziniert auch in erkältetem Zustand als raffinierte Salome – das Wiener Orchester brilliert unter Simone Young.
Erlaubt ist, was gefällt
Konzerthaus. Trauer, Schmunzeln und Erinnerungen an den verstorbenen Peter Oswald: „Grenz.wert“ mit dem Klangforum Wien.
Richard Strauss in Wien – das heißt, einem Orchester zu lauschen, das quasi in seiner Muttersprache redet. Wo andere Instrumen- talisten angesichts der schieren Fülle rhyth- misch hochkomplex arrangierter Töne ver- zweifeln, bewegen sich die Staatsoper-Musi- ker wie die Fische im Wasser. Anders gesagt: Man weiß, worauf es ankommt, welche Töne vielleicht auch einmal wegfallen können, wenn nur die Bewegung stimmt – und wo man jedenfalls aufs Ganze gehen muss.
Unter Simone Young, die – wie schon in ihren Anfängen – wieder einmal für eine heikle Aufgabe eingesprungen ist, spielt sich’s offenbar sicher. Die dramatische Spannung der „Salome“ bleibt bis zum letz- ten Moment der Aufführung gewahrt, und die vielen kleinen und kleinsten Details schimmern und funkeln, grollen und knar- zen, was das Zeug hält.
Die Musik müsse schillern wie Chan- geant-Seide, schrieb Strauss. Das tut sie in Wien, breitet den Sängern den Klangteppich aus, auf dem sie ihre Rollengestaltungen ausleben können. Und das geschieht, wenn
auch die Klangwogen über den Stimmen des Herrscherpaares hie und da gewaltig zusam- menschlagen. Doch in aller Regel orientie- ren sich Herodes und Herodias, der prä- gnante Wolfgang Ablinger-Sperrhacke und die imposante Iris Vermillion, vor allem an Oscar Wildes Text; das war’s, was Strauss wollte: eloquenteste Rezitation im entspre- chend bildhaften musikalischen Rahmen.
Vor allem in den visionären Passagen beeindruckte Zˇ eljko Lucˇicˇ bei seinem Haus- debüt als Jochanaan. Gun-Brit Barkmin um- garnte ihn nach allen Regeln der Schauspiel- kunst – ihre Salome-Darstellung ist wunder- bar ausgefeilt und vermittelt beängstigend virtuos zwischen kindlicher Unschuldsmie- ne und zynischer Verderbtheit.
Stimmlich hatte man diesmal moment- weise zu bangen, die Künstlerin wurde als erkältet angesagt, mancher Spitzenton tönte weniger flexibel und frei als gewohnt – doch die Kraft versiegte nicht bis zum Schlussge- sang; und der Schleiertanz schien als Kabi- nettstück pantomimisch raffiniert die Final-
Vibratogeschwängert wimmert die Viola das „Lamento der kahlen Sängerin“, im „Grinsenden Wahrsager mit dem falschen Gebiss“ klappert ein Xylofon: Unsuk Chins Ensemblestück „Gougalon“ ist eine Samm- lung hinreißend bunter Straßentheatersze- nen, bei denen die Satzbezeichnungen al- lerdings keine Königswege zum Verständ- nis pflastern, sondern der Fantasie nur auf die Sprünge helfen, ja vielleicht sogar fal- sche Fährten legen . . .
Die Komponistin treibt Allotria mit Gesten gefälschter Volksmusik, so wie der Nonkonformist Mauricio Kagel im leicht- füßig-heiter zusammengekleisterten „Süd- westen“ (aus den „Stücken der Windrose“) auf einer Muschel blasen und Wasser ver- schütten lässt sowie mit Zitaten und quasi- szenischen Einsprengseln kokettiert: Das ist Neue Musik, die sich über das Klischee des Bierernsts lustig macht.
Ist Kunst zweckfrei? Bedeutet jeder konkret absichtsvolle Einsatz von Kunst Sakrileg und Sündenfall? Oder war Kunst immer schon auch Mittel zum Zweck?
„Grenz.wert“ nennt sich der neue Saison- zyklus des Klangforums, man will stilisti- sche Ränder und Schranken neu vermes- sen – gleich zum Auftakt unter dem Motto „Gebrauchs-/Kunstmusik“. Menschen wie den ehemalige Klangforum-Intendanten Peter Oswald konnte die Musikwelt jeden- falls gebrauchen, sie ist ohne ihn ärmer. Anfang August ist der Journalist, Kulturma- nager, Plattenproduzent und Festivalleiter mit knapp 64 Jahren gestorben.
Einige Musiker erinnerten sich in einer Gedächtnisfeier vor dem Konzert mit tref- fenden Anekdoten an Oswald, der zu einer entscheidenden Zeit Impulsgeber war: in den Aufbruchsjahren des Ensembles ab 1992, in denen er auch Sylvain Cambreling ans Pult geholt hatte. Dieser dirigierte nun zu Oswalds Ehren das hochprozentige Tröpfeln von Beat Furrers „Studie 2 – a` un moment de terre perdue“ und zuletzt auch Filmscores, Schönbergs „Begleitungsmu- sik“ und die pittoresken Stilmixturen von Bernd Alois Zimmermanns „Metamorpho-
se“: Erlaubt ist, was gefällt.
katastrophe heraufzubeschwören.
(sin)
(wawe)