Page 10 - Executive Exellence 25 Jahres Jubiläumsausgabe
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frank M. scheelen
„stress ist ein sehr persönliches Thema“ prof. Dr. peter schneider
DIE EnTwICkLEr DEs rELIEf-TooLs IM rEDakTIonsgEspräCh
Manager und Mitarbeiter brechen zusammen, werden depressiv, müssen eine Auszeit nehmen: Burnout ist zum Phänomen unserer Gesellschaft geworden. Wie kann ihm begegnet werden? Im Gespräch mit den Experten Frank M. Scheelen von der Scheelen AG sowie Prof. Dr. Peter Schneider und Daniel Pusch von der Deutschen Gesellschaft für Stressmanagement wird deutlich: Eine generelle Lösung gibt es nicht, aber Ansätze für individuelle Hilfe.
Die WHO hat beru ichen Stress kürzlich zu einer der größten Gefahren des 21. Jahrhunderts erklärt. Warum brennen immer mehr Mitarbeiter – insbesondere Füh- rungskräfte – aus?
Frank M. Scheelen: Es liegt wesentlich an drei Aspekten. Zum einen steigt die generelle Taktung – beru ich wie privat. Schuld daran ist größtenteils die Digitalisierung: Es wird erwartet, dass man ständig online ist, möglichst so- fort auf alles reagiert. Die Menschen werden täglich mit so zahlreichen Informationen konfrontiert, dass sie völlig reiz-
über utet sind. Ein weiterer Punkt ist der ständige Change: Die permanenten Umstrukturierungen und Veränderungen in den Unternehmen nehmen vielen Mitarbeitern und auch Führungskräften die Orientierung. Unsicherheit und Angst prägen das Betriebsklima, viele Mitarbeiter fürchten per- manent um ihren Arbeitsplatz. Das ist eine sehr große psy- chische Belastung. Ein meines Erachtens sehr großes drittes Kriterium ist, dass viele Führungskräfte nicht auf dem rich- tigen Platz sitzen: Sie sind aufgrund fachlicher Kompetenzen befördert worden und so in eine beru iche Position geraten, mit der sie innerlich maßlos überfordert sind. Bei der Beset- zung von Führungspositionen und bei der Quali zierung wird leider immer noch viel zu wenig auf die emotionalen und sozialen Kompetenzen geachtet – und das hat, wie wir sehen, verheerende Folgen.
Es heißt ja heute in vielen Medien, Burnout gäbe es gar nicht, das sei nur eine Form der Depression. Wie bewer- ten Sie dies?
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