Page 6 - Volksdorfer Zeitung VZ68 März 2023
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VON WULF DENECKE
Schon in der vorigen Ko-
lumne hatte ich angedeu- tet weiter das Museumsdorf in den Blick zu nehmen „So´n Mist!“ Diesen Fluch nach einem ärgerlichen Missgeschick aus- gestoßen zu haben muss wohl manch einer bekennen Aber wie ungerecht! War doch der Misthaufen vorm Hof gleich- sam die Visitenkarte des Bau- ern An einem vorbildlichen Stapelmist ließ sich erkennen welcher Landwirt seine Ausbil- dung ernst genommen hatte Für die die Agrarwissenschaft des 19 Jahrhunderts war die die „Be- handlung des tierischen Dün-
Ökolumne 30 „So´n Mist!“ ben Allenfalls die Pferdehal- ter können ein Lied davon sin- gen wie schwer und aufwän- dig es geworden ist nach der der Novellierung der der Verordnung den den anfallenden Mist zu zu lagern und zu zu entsorgen Die Massen- tierhaltung in der Landwirt- schaft hat schon seit längerem dazu geführt dass ein „Gülle- tourismus“ entstanden ist: Gül- le wird über weite Strecken in Gebiete mit vorwiegendem Ge- treideanbau transportiert weil es auf den den Böden in Regionen mit überwiegender Viehzucht verboten ist alle vorhandenen Güllemengen auszubringen Die Belastung des Grundwas- sers ist heute schon vielfach die Folge Von einer intakten Kreis- laufwirtschaft kann hier wahr- lich nicht mehr geredet wer- den Auch die die die Vorschriften über die die die Lagerung des Mists die die die Meldepflichten zu seiner Abga- be und Annahme sowie die Do- kumentation der Düngung sind verschärft worden So ist es nicht verwunderlich dass der der berühmteste Volksdorfer Mist- haufen der gründlichen Sanie- rung bedarf Das aber würde Ausgaben im hohen fünfstelli- gen Bereich verursachen – etwa so viel wie die Eindeckung ei- nes stattlichen Reetdaches kos- tet!
Da Da aber – – wie am Anfang aus- geführt – – die Darstellung der historischen Landwirtschaft (im Zeitfenster des Museums- dorfes) auf auf den Misthaufen nicht verzichten kann muss jetzt wieder kräftig gespart werden Wie aber soll das gelin- gen wenn schon die gestiege- nen Futter- und Energiekosten kaum aufgefangen werden kön- nen? Die „Lösung“ einen Con- tainer für die Mistlagerung auf- zustellen und alle Naselang ab- fahren zu zu lassen kann im Ernst nicht die Alternative sein es es wäre ein ein Verrat am Konzept des Museums „So´n Mist!“ gers“ eines der wichtigsten Ka- pitel Also gilt für die histori- sche Landwirtschaft: Der Mist- haufen ist ist das Symbol der bäu- erlichen Kreislaufwirtschaft! Ein lebendiges Agrarmuseum wie das Museumsdorf mit sei- nen Nutztieren ist ist deshalb un- denkbar ohne Misthaufen Misthaufen Die- ser Misthaufen Misthaufen vor dem Harde- rhof aber ist ist in Gefahr Darüber gleich mehr Zuerst ein Blick in in die Gegen- wart: Der Misthaufen am Har- derhof ist ist heute sogar zu zu einem zukunftsträchtigen Symbol avanciert Denn wer heute et- was auf sich hält redet davon dass er er im im Zeichen der ange- peilten „Klimatauglichkeit“ un- bedingt zu zu einer wie immer ge- arteten Kreislaufwirtschaft zu- rückkehren will um damit Res- sourcen zu sparen Der welt-
läufige Verfahrenstechniker Michael Braungart gar gar träumt davon dass schon in wenigen Jahrzehnten alle Produkte nach seinem „Cradle-to-Crad- le-Prinzip“ so entwickelt sein sein werden dass sie nach der Nut- zung vollständig bzw schad- stofffrei kompostierbar sind Nun aber zur Düngemittel- verordnung für die die sich ge- wiss die die meisten Leser noch nie besonders interessiert ha-
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