Page 20 - Volksdorfer Zeitung VZ 34 - Dez 2018
P. 20

   RADFAHREN OHNE LICHT
Drei, zwei eins – PÄNG !
ein Ordnungsgeld in Höhe von 20 Euro fällig, bei Gefährdung anderer sind es 25 Euro. Richtig teuer wird es, wenn es zu einem Unfall kommt. Dann werden nicht nur 35 Euro Bußgeld fäl- lig. In einem Gerichtsverfahren entstehen weitere Kosten. Das Oberlandesgericht Celle verur- teilte einen 46-jährigen Radfah- rer zu 128.000 Euro Schmer- zensgeld sowie einer zusätzli- chen Rentenzahlung an das Op- fer von monatlich 250 Euro.
Doch, unabhängig von Geld- strafen, es geht um Sicher- heit. Radfahrer und alle ande- ren Verkehrsteilnehmer sollen im öffentlichen Straßenverkehr unversehrt ihr Ziel erreichen. Schwere Verletzungen oder gar ein tödlicher Ausgang, das ist eine ungeheure Belastung für Opfer, Angehörige und Betei- ligte, die moralisch schuldlos in den Unfall verwickelt wurden.
Vorne links parkt ein unbe- leuchtetes Auto am Straßen- rand. Straßenmittig kommt ein Radfahrer ohne Beleuchtung entgegen. Der Pkw-Fahrer sieht nichts, Sekundenbruch- teile später wird der Radler im Scheinwerferlicht auftauchen. Auch eine Sofortbremsung (mit Schrecksekunde) würde einen Zusammenstoß vermutlich nicht verhindern.
Fahrradexperte Stefan Ehrig meint: „Als Radfahrer muss man Eigenverant- wortung haben. Was nützt ein gutes Rad, wenn man
es nicht pflegt und bei defekter Beleuchtung sich und andere gefährdet. Es gibt heute sehr gutes und wartungsfreies Zubehör – ob Nabendynamo oder LED- Scheinwerfer und -Rücklicht, die dafür sorgen, dass man sicher durch die Dunkel-
heit kommt. Prüfung und Instandsetzung durch eine Fachwerkstatt garantieren Fahrtauglichkeit.“
Man muss sich doch die Fra- ge stellen, warum denn bei der Räucherkate überhaupt der ers- te Schritt eines Verkaufs durch die Stadt erfolgt. Die Räucher- kate ist nicht nur ein besonde- rer Hingucker im Volksdorfer Ortskern, sie ist vor allen Din- gen unverzichtbar für eine viel- fältige gemeinnützige Arbeit ganz unterschiedlicher Grup- pen und Institutionen vor Ort. Daher sollte sie dauerhaft und direkt im Eigentum der Stadt bleiben. Ach so, vom städti- schen Immobiliendeal sind auch noch andere bekannte Ge- bäude in den Walddörfern be- troffen: Die Begegnungsstät- te Bergstedt, der Kopfbau am P+R-Haus und das für die frü- here Kleinbahn errichtete wei- ße Haus direkt am Marktplatz.
Das berühmte Gemälde „Das schwarze Quadrat“ gilt als eine Ikone der Malerei des 20.Jahr- hunderts. Es hängt in der Tret- jakow-Galerie in Moskau. Besu- cher starren auf das Bild und al- les was sie sehen, ist: „Nichts“. Sein Schöpfer, der russische Maler Kasimir Malewitsch, er- klärte: „Es ist kein leeres Qua- drat, das ich ausstelle, sondern vielmehr die Empfindung der Gegenstandslosigkeit“.
Über Kunst mag man streiten, doch wenn man mit dem Auto bei Dunkelheit durch Volks- dorf fährt und urplötzlich aus dem „Nichts“ ein Radfahrer im Scheinwerferlicht auftaucht, dann kann diese „Gegenstands- losigkeit“ durchaus tödlich en- den. Auch bei angepasster Ge-
SPEKULATION
schwindigkeit hat der Autofah- rer oft keine Chance einen Auf- prall zu vermeiden.
Erhöhtes Unfallrisiko in der dunklen Jahreszeit
Radfahrer, die in Dunkelheit ohne Licht unterwegs sind, handeln grobfahrlässig, sie ris- kieren ihr Leben. Statistisch be- trachtet kracht es täglich mehr als sechs Mal zwischen Rad- lern und anderen Verkehrsteil- nehmern. In der dunklen Jah- reszeit steigt das Unfall-Risiko deutlich an.
Erschreckend ist, dass es kei- neswegs nur Kinder oder Ju- gendliche sind, die ohne Licht fahren. Auch Erwachsene zäh- len zu den „Schwarzfahrern“. Wird man erwischt, dann ist
  Was passiert mit der Räucherkate?
Da reibt man sich verwun- dert die Augen: Auf einer Lis- te von 62 „Gewerbeimmobili- en“, die die Stadt jetzt an die Sprinkenhof GmbH verkaufen will, steht auch die Volksdor- fer Räucherkate. Seit Jahrzehn- ten ist die vom Ortsju- gendring angemietete Räucherkate ein wich-
tiger Treffpunkt für
viele örtliche Vereine.
2011 wurde das Fach- werkhaus an der Ecke Claus-Ferck-Straße/Im
Alten Dorfe nach ei-
nem Brand komplett
neu errichtet. Eine ge- wöhnliche Gewer- beimmobilie war und
ist die Räucherkate de-
finitiv nicht.
Auch wenn die Sprinkenhof GmbH zu 100 Prozent der Stadt gehört und bereits heute die Immobilie verwaltet, macht das Geschäft auf Sicht keinen rech- ten Sinn. Sprinkenhof muss be-
stehendes Vermögen der Stadt zu aktuellen Preisen kaufen. Das Geld fließt in die Kassen des Finanzsenators. Und: Im Ge- gensatz zur Stadt ist Sprinken- hof gewinnorientiert, der Senat erwartet eine Rendite. Dadurch
können bei künftigen Mietverhandlungen Pro- bleme entstehen. Der Ein- fluss von Stadt und Politik wird durch den Verkauf zurückgehen. Für einen einmaligen Gewinn im Haushalt werden künfti- ge Probleme scheinbar in Kauf genommen.
Ein Weiterverkauf durch Sprinkenhof ist für 15 Jahre ausgeschlossen. Aber was kommt dann?
  20 Volksdorfer Zeitung Dezember 2018




































































   18   19   20   21   22