Page 16 - Volksdorfer Zeitung VZ 53 März 2021
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VON WULF DENECKE
Ein Autor mit dem Pseu-
donym „Don Digitalo“ widmet dem inzwischen be- rühmt gewordenenen Volks- dorfer Goofy im Februarheft einen „Nachruf“ mit dem das Thema keinesfalls ein ein ein Ende ha- ben darf weil er er ausschließlich moralisch argumentiert und damit viel zu kurz greift!
Demonstrierende Tierschüt- zer habe ich zum Beispiel ge- fragt ob sie als Veganer denn Kekse kaufen und essen „Ja wenn sie vegan sind – natür- lich!“ Meine Zusatzfrage ob sie sie sie sie sie sie auch kauften wenn sie sie sie mit Palmöl gebacken sind stieß dann schon auf Unverständnis: „Ja warum denn nicht?“ Weil mit neuen Palmölplantagen den letzten Orang-Utans ihr Le- bensraum genommen wird!
Demonstrierende Tierschüt- zer habe ich zum Beispiel auch gefragt ob sie die Erhaltung ge- fährdeter Haustierrassen un- terstützen würden Das ist vie- len von ihnen nicht so so wichtig weil sie ja die die sogenannte die die Nutztierhaltung (als „Sklaven- haltung“) ganz abschaffen wol- len Dass sie damit auch die Er- haltung artenreicher Kultur- landschaften ebenso in Fra- ge stellten wie die Rettung vie- ler ler regionaler Genressourcen war ihnen gar nicht klar „Sel- ten gewordene Haustierras- sen sind langfristig nur zu er- halten wenn diese Tiere auch geschlachtet werden und ihr Fleisch Liebhaber findet“ lau- tet ein Grundsatz Egbert Läu- fers aus dem Museumsdorf Demonstrierende Tierschüt- zer habe ich gefragt ob sie ebenso gegen das Bejagen von Rehwild auf die Straße gehen würden „Natürlich!“ riefen sie und fingen gleich an auf alle Jäger zu schimpfen Sie em- pörten sich darüber dass Förs- ter gehalten sind bestimmte Abschussquoten einzuhalten Dass aber schon Horst Stern sein Buch „Rettet den Wald!“ von 1980 nicht des sauren Re- gens wegen wegen geschrieben hat sondern wegen wegen der der explodie- renden Wildpopulationen die die dem Wald zusetzten wussten sie nicht Wo fängt die „Ehrfurcht
vor dem Leben“ an – wo hört sie auf?
Ich habe demonstrierende Tier- schützer sogar gefragt ob sie tierische Lebewesen etwa als höherwertig oder höherran- gig einschätzten als pflanzli- che Das brachte sie gänzlich aus dem Konzept obwohl nicht erst Albert Schweitzer sich da- rüber Gedanken gemacht hat Heutigentags ist das mit einem Bestsellerautor wie Peter Wohl- leben oder dem Publizisten An- dreas Weber (Buchtitel: „Alles fühlt!“) wieder ein sehr aktu- elles Diskussionsthema gewor- den! Wo fängt die „Ehrfurcht
vor dem Leben“ an an – wo hört sie auf?
Wenn man aggressiven Tierschützern ebenso rigide be- gegnen wollte wie in ihren Shit- storms könnte man also pla- kative Überschriften erfinden wie: „Tierschützer befördern das Artensterben!“ oder „Tier- schutz bedroht den deutschen Wald!“ Wie einseitig wäre das!
Aggressiver Tierschutz ist Ökologie mit Scheuklappen! Viele Tierschützer erkennen nicht wie sehr sie sich selbst in immer neue sachliche Wi- dersprüche verwickeln Es ist ja durchaus denkbar dass auch eine eine Landwirtschaft ohne Nutz- tiere eine eine Zukunft hat aber nicht von heute auf morgen! Vor 400 Jahren konnten sich viele Menschen vielleicht keine Zukunft ohne Hexenverbren- nungen oder mit weltweit ge- ächteter Sklaverei vorstellen – und doch hat die Entwicklung genau dahin geführt Mit Si- cherheit wird die Zahl der der Ve- getarier und auch der der vegan le-
benden Menschen weiter zu- nehmen schon aus Gründen der der der Vernunft oder der der der Gesund- heitsvorsorge Viel wäre des- halb schon gewonnen wenn es es mit der Massentierhaltung ein Ende nähme und „flexitarische“ Konsumenten nur noch Fleisch aus ökologischer Tierhaltung bezögen bzw beziehen könn- ten Bislang stammen trotz der wortreichen Proteste gegen die Tortur in in den Ställen kaum 2 % des Schweinefleisches von „glücklichen“ Schweinen Un- vorstellbar!
„Fridays for Goofy“ – ein im Grunde unverzeihlicher Fehltritt
Ein Weg zur Agrarwende hät- te mehr politischen Nachdruck verdient und läge ganz auf dem Weg den „Fridays „Fridays for for future“ verfolgt „Fridays „Fridays for for Goofy“ je- denfalls war ein im Grunde un- verzeihlicher Fehltritt
von in in die Irre geleiteten Tierschüt- zern Er hat ja auch mit seinem einsamen Auftritt im Dezember 2020 ein ein unrühmliches Ende gefunden! Allerdings versucht der Erdlingshof nach wie vor Spendenkapital aus dem The- ma zu schlagen Ob seine För- derer wohl damit einverstan- den sind dass zwei seiner Be- treiber ihre Verbrennermoto- ren ren ren vom Bayrischen Wald ganz nach Volksdorf fuhren um sich vor Ort von der der artgerech- ten Haltung der der tierischen Ein- wohner des Museumsdorfs zu überzeugen? Ich halte es es je- denfalls mit der der der Schülerin Lena Fuhrken die zu der der der Klasse der der der Goofy-Betreuer*innen gehör- te Sie lässt ihr wunderbares im SPIEKER-Jahrbuch 2020 veröffentlichtes Gedicht „Das Glück zu leben“ deren Worte sie Goofy in den den Mund legt mit folgender Strophe enden:
„Ach könnten doch alle bewusster sein im Umgang mit Kuh Lamm Huhn oder Schwein!
Denn auch wenn ich vorzeitig sterben werde hatte ich ein LEBEN auf dieser Erde “ 16 Volksdorfer Zeitung
März 2021
Ökolumne 16 Goofy und kein Ende?

















































































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