Page 7 - DAS WALDHORN Ausgabe 1 in 2023
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           Wochenmarkt-Besucher sind entsetzt:
Ab sofort:
P+R-Parkhaus kostenpflichtig - und nur für HVV-Kunden nutzbar!
Jahrzehntelang war das Parken auf dem Gelände des jetzigen P+R-Park- hauses am U-Bahnhof Volksdorf ge- bührenfrei. Das schotterlöchrige Areal war alles andere als ideal - aber kosten- frei für alle Bürger. Dann wurde das jet- zige P+R-Haus errichtet, die Polizei zog im Erdgeschoss ein, weitere Mieter folg- ten. Die Freude war groß, endlich ein gepflegtes Parkhaus. Autofahrer und Pendler waren begeistert. Allerdings nicht lange, denn Ende Juli 2014 wur- de „Park-and-Ride“ in Hamburg gebüh- renpflichtig. Seit damals kostet es zwei Euro pro Tag (für ein Monatsticket sind 20 Euro und für eine Jahreskarte sind 100 Euro fällig). Allerdings gilt dieses Angebot nur für jene, die einen gültigen HVV-Fahrausweis vorweisen können. Al- len „Nicht-HVV-Kunden“ bleibt das Par- ken verwehrt, selbst wenn diese die ver- langte Parkgebühr entrichten würden, um ihr Auto in einem der Parkhäuser an den Bahnhöfen abzustellen. Derzeit gibt
Von Manfred R Heinz
es in Hamburg 34 P+R-Häuser, die der Stadt gehören, genauer gesagt, der ihr zu 100% gehörenden „P + R-Betriebs- gesellschaft mbH“ in der Steinstraße 20 (im Internet: https://www.pr.hamburg/).
Der Wochenmarkt am U-Bahnhof Volks- dorf gilt als einer der schönsten und beliebtesten Wochenmärkte Hamburgs. An jedem Mittwoch und Sonnabend bieten hier die Händler ihre frischen, regionalen Waren feil. Die Besucher kommen aus Volksdorf und dem wei- ten Umfeld, das bis Schleswig-Holstein reicht. Wer hier seinen Wocheneinkauf tätigt, der hat zu schleppen. Kein Wun- der also, dass gleich nach Einführung der Preisverordnung 2014 die Marktbe- sucher und -händler auf die Barrikaden gingen. Die einen fragten sich, wie man einkaufen solle, ohne das Auto auch nur kurzfristig abstellen zu können. Die Händler befürchteten Kunden- und Umsatzrückgänge, was sich letztlich in
Einfach fiel dies den Marktbeschickern nicht, denn deren Kosten sind gene- rell hoch (sie zählen zugleich mit ihren Mitarbeitern zu den bedeutendsten Ar- beitgebern in Volksdorf) und sorgen für Mehrumsätze auch bei den übrigen Ge- schäftsleuten im Dorf, abgesehen davon prägen sie zugleich den Charme dieses bevorzugten Stadtteils.
Nun prangen Zettel im P+R-Haus mit dem Hinweis: „Bitte beachten Sie, dass die Benutzung der P+R Anlage Volks- dorf ab dem 1.Februar 2023 durchge- hend kostenpflichtig und ausschließ- lich für P+R-Kund*innen möglich ist (vgl. Punkt 2a der Benutzerordnung). Bisher geltende Ausnahmeregelungen für Wochenmarkt-Kund*innen entfallen ab diesem Datum. Ihre P+R Betriebs- gesellschaft mbH“.
Was war geschehen? Die Parkhausbe- treiber verlangen ab sofort statt jährlich 5.000 Euro (wie bisher) nun jährlich ca. 8.000,- Euro. Als diese Forderung nicht erfüllt wurde, erfolgte die Kündigung. Zack – das war´s.
Malte Jahn, Vorsitzender der Interes- sengemeinschaft der Volksdorfer Wo- chenmarkthändler ist entsetzt: „Das können wir schlichtweg nicht bezahlen. Wir kämpfen täglich an allen Enden mit überbordenden Kosten, die man nicht einfach weitergeben kann. Wir waren und sind schon immer sehr sparsame, den Kunden verpflichtete Händler, die ihre guten Waren zu vernünftigen Prei- sen anbieten. Daran darf und wird sich nichts ändern. Doch wenn uns die Stadt derartige Knüppel zwischen die Beine wirft, ohne Rücksicht auf unsere Versor- gungsleistung der hiesigen Bevölkerung und der Bedeutung für den Stadtteil, dann sind wir ratlos und können nur
DasP+R-Haus:freiePlätzesoweitdas Auge blickt. Sind 2 Euro pro Tag für Pendlerzuviel?EswirdhöchsteZeit,dass der Senat dieses bürgerunfreundliche Konzept überdenkt.
  Die Nutzung des P+R-Hauses am U-Bahnhof ist gering.
Mittwoch,15.Februar,um10:30Uhr:KeineFerienzeit,keine Pandemie, ein normaler Werk- und Arbeitstag: 287 freie Plätze im P+R-Haus am U-Bahnhof. Das ist typisch.
der Gesamtversor- gung der Bürger mit frischen und gesunden Fleisch-, Gemüse und wei- teren Angeboten niedergeschlagen hätte. Die Bürger waren wütend und riefen nach gene- reller „GEBÜHREN- FREIHEIT“ auf den ihnen entzogenen Abstellplätzen. Der Volksdorfer And- reas Dressel (seit 2004 Mitglied der hamburgischen Bürgerschaft und seit 2018 Finanz- senator) schalte- te sich ein und moderierte einen Kompromis, dem die Markthänd- ler - wenn auch mit Murren - zu- stimmten. Seitdem zahlten sie jährlich 5.000 Euro für die P+R-Hausnut- zung ihrer Kun- den zur Marktzeit am Sonnabend.




















































































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