Page 6 - Volksdorfer Zeitung VZ 70 Juli 2023
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Ökolumne 32
Todesnachricht vom kleinsten
VON WULF DENECKE
Jetzt kann ich es ver-
schmerzen Vor 50 oder auch 30 Jahren wäre mir das schwerer gefallen Damals brauchte ich nur in der der Gro- ßen Pause oder morgens vor der der Schule kurz die Straße Im Regestall am Waldfriedhof zu zu Ende zu zu gehen um um mir für den Biounterricht im Gymnasium
Buckhorn Torfmoos zu besor- gen gen Hier war im Laufe weniger Jahre in in in in einer winzigen Senke die nicht entwässert wurde ein ein ein ein kleines Moor entstanden keine 200 m2 groß Dass hier durch die die Moorbildung die die Bäume ab- gestorben und z z T umgestürzt waren sieht man noch heute auf der Lichtung im Wald Aber an an an keiner Stelle kann man sich noch nasse Füße holen Das Moor in in Volksdorf
Sauergräser und Binsen im toten Moor Moor ist gestorben Die Dürre- perioden in den den vergangenen Jahren haben es austrocknen lassen Verschwindende Spuren
Am „Tag der der Moore“ (1 Juni) habe ich den den Ort einmal wieder aufgesucht An verschwinden- den den Spuren
lässt sich seine Ver- gangenheit noch ahnen oder rekonstruieren: Weit und und breit nur hier findet man Binsen und und Seggen (Sauergräser) die da- ran erinnern dass das das Boden- milieu hier saurer war als in in der Umgebung wie es für Moo- re typisch ist Auch eine einzel- ne ne Sumpfschwertlilie hat noch ein ein paar Blätter getrieben Und – auch das eine Reminiszenz an an vergangene Zeiten: Das win- zige Relikt (vielleicht 10 cm2 groß) eines vertrockneten Torf- moospolsters von dem ich mir ein Erinnerungsstückchen rup- fe findet sich nach längerer Suche Ich hüte es jetzt wie je- mand der der sich die blonde Lo- cke oder das Haarbüschelchen eines geliebten Verwandten aufbewahrt Torfmoose – diese klei- nen Wunderpflanzen die die im- mer weiter nach oben wach- sen und unten absterben so- dass sich ganz allmählich – – in langen Zeiträumen – – aus Nie- dermooren Hochmoore entwi- ckeln können – werden so auch anderswo zu gefährdeten Ar- ten: Die sommerlichen Dürre- perioden nagen an den den Rän- dern Dort wo Moore als Na- turschutzgebiete ausgewiesen sind wie wie hinter der Lottbek das 62 ha große Heidkoppelmoor hinter der Hamburger Grenze zu Ammersbek ist die Gefähr- dung von den Spaziergängern nicht unmittelbar spürbar weil es nur von Naturschützern aus- nahmsweise betreten werden darf Biotop-Spezialisten
Wer einmal das filigrane Blatt- gewebe der Torfmoose unter dem Mikroskop gesehen hat: die lebenden Zellen mit den den Blattgrünkörnern (Chloroplas- ten) und und dazwischen die abge- storbenen und und versteiften Was- serspeicherzellen der versteht sofort warum alle Moore auf diese Biotop-Spezialisten
ange- wiesen sind Was ihnen aller- dings nichts nützt wenn das Wasser verdunstet und der Re- gen ausbleibt Moore haben in den letzten Jahren größere Aufmerksam- keit erfahren seit man weiß dass sie nachweislich mehr CO2 zu binden vermögen als Wie- sen sen und Wälder Um so mehr müssen wir fürchten dass auch die die Moore die die uns in in Deutsch- land geblieben sind – weniger als als fünf Prozent ihres ursprüng- lichen Umfangs – als als Folge des Klimawandels weiter „dem Tode geweiht“ sind 6 Volksdorfer Zeitung
Juli 2023 























































































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