Page 6 - Volksdorfer Zeitung VZ 60 - Dezember 2021
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VON WULF DENECKE
Seit Jahrzehnten sind
auch Moore als schüt- zenswert angesehene und des- halb in Deutschland vielfach unter Schutz gestellte Ökosys- teme So sind
auch seit langem das das Wittmoor in in in Lemsahl und seit einigen Jahren das das Am- mersbeker Heidkoppelmoor in in Volksdorfs Nachbarschaft Na- turschutzgebiete geworden die wieder „wachsen“ dürfen Aus dem gleichen Grunde appellie- ren die Naturschutzverbände (BUND und und NABU) schon seit Jahren an Gartenbesitzer und und „Balkongärtner“ auf torffreie Blumenerde umzustellen weil der Torf angeblich aus Mooren stamme die nach ihrer Aus- beutung ihre ihre Funktion als be- deutende CO2-Senken verlie- ren würden Das träfe aber nur auf den den den Torf aus den den den baltischen Staaten zu wo Moore noch landschaftsprägende Flächen bedecken Von den in Deutsch- land alljährlich benötigten ca 10 Millionen cm3 Torf stammt ca ein Drittel von dort Die üb- rigen 2/3 werden in in Nieder- sachsen abgebaut aber nicht etwa in den verbliebenen Moo- ren Der Torf wird gewonnen auf landwirtschaftlichen Nutz- flächen die ursprünglich aus Mooren entstanden sind
sind
Die Torfwerke sind
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sogar verpflich- tet dort nach der der Ausbeutung wieder „Moor wachsen zu las- sen“ Korrekter Weise müsste man sogar sagen dass der Er- werbsgartenbau in Deutsch- land sogar dazu beiträgt die Moorflächen wieder zu zu ver- größern Das ist allerdings ein sehr langwieriger Prozess der sich auch kaum beschleunigen lässt Aus Gründen des Klima- schutzes soll der Torfabbau in in Deutschland bis 2050 ganz ein- gestellt werden Weil aber der Erwerbsgartenbau angewie- sen ist auf torfhaltige Substra- te te verfolgt die Bundesregie- rung eine Strategie den den Torfge- halt der Substraterden stetig zu verringern und mit Ersatzstof- fen anzureichern Auch Hobbygärtner müssen umlernen Die meisten Volksdorfer dürf- ten ten ihre Blumenerde aus der Gärtnerei Piepereit beziehen Aus diesem Grund habe ich Manfred Piepereit experimentiert schon lange mit Torfersatz Ökolumne 22
Mit Torf Torf oder ohne Torf Torf – das ist die Frage
tenbaubetriebe sich schon mit diesem Problem herumschla- gen Schon vor über 30 Jahren begann man mit Baumrinde Kokos- oder Baumfasern und verschiedenen Komposten als Torfersatz zu experimentieren Kokosfasern hätten gute Ergeb- nisse geliefert sagt Piepereit aber die bedenkliche Umweltbi- lanz habe ihn dann davon über- zeugt diesen Gedanken auf- zugeben: Die notwendige Be- handlung der Fasern mit Was- ser ser ser in in den Trinkwasser armen Ursprungsländern und der der auf- wändige Transport hätten ein Umdenken erzwungen Kompost aus Biomüll ist keine sinnvolle Alternative
Kompost aus Biomüll wird üb- rigens bundesweit inzwischen in in mehr als 700 Kompostwer- ken hergestellt und ist vor al- lem deshalb kein vollwertiger Ersatz für torfhaltige Substrate weil er zu zu viele Nährstoffe ent- hält und dadurch vielfach zur Überdüngung (Eutrophierung) des Gartenbodens führt Wenn man von den den umfangreichen Bemühungen erfährt die die nicht nur in dieser großen Volksdor- fer Gärtnerei unternommen werden um das wertvolle Gut aus den den Mooren nach nach und nach nach zu ersetzen muss es schon em- pören dass der Chef aus den sogenannten „sozialen Medi- en“ zuweilen Hassbotschaf- ten empfängt Sie verurteilen ihn dafür dass er er nicht sofort und ausschließlich torffreie Er- den verkauft Soll er er er er er riskieren seine Kundschaft zu verlieren weil sie dann ihre „beste Erde“ woanders beziehen würden? Er muss wohl wie alle Natur- schützer und und Umweltfreunde darauf hoffen dass immer wie- der Menschen bereit sind
ihre Gewohnheiten zu zu überdenken und und anfangen zu zu experimentie- ren und und dann vielleicht lernen ohne Torf zu gärtnern Von seinem Ehrgeiz einen nachhal- tig wirtschaftenden Betrieb zu leiten und an an die nachfolgende Generation zu übergeben kann jede*r sich auf der Homepage überzeugen Ich weiß es jeden- falls schon lange habe ich doch vor über 25 Jahren eine Wei- le das jugendliche Volksdorfer Team der „Greenpeas“ betreut Der heutige Juniorchef war da- mals Mitglied bei ihnen 6 Volksdorfer Zeitung Dezember 2021
kürzlich einmal wieder eine Weile mit ihrem naturverbun- denen Seniorchef Manfred Pie- pereit zusammen gesessen um das „Torfproblem“ zu zu erörtern Seit Jahren hatte er er er er auch „torf- freie“ Erde im Angebot die aber seinen Ansprüchen nicht nicht ge- nügte Nun hat er er er nicht nicht nur in in der Gärtnerei ausreichend Ge- legenheit zu experimentieren sondern darüber hinaus in in Zu- sammenarbeit mit dem Betrieb der ihm schon seit langem ex- klusiv Piepereits „Beste Erde“ produziert und liefert Und so ist es innerhalb einiger Jah- re re gelungen eine annähernd gleichwertige torffreie Blumen- erde zu entwickeln die aktu- ell erst (oder soll man besser sagen: immerhin schon) etwa 20 % des Umsatzes mit Blu-
menerde ausmacht Auch der der Torfgehalt der der „Besten Erde“ konnte langsam von ursprüng- lich 80 % % auf nun 40 % % vermin- dert werden ohne dass sie die gewohnte Qualität einbüßte „Allerdings“ gibt der innovati- ve Chef zu „muss man auch als Hobbygärtner ein wenig um- lernen wenn man aus Grün- den des Umwelt- und Klima- schutzes torffrei gärtnern will “ Man muss eventuell etwas häu- figer gießen bzw gleichmäßi- ger ger wässern Wie so häufig: Al- les eine eine Frage
der Gewohnheit! Aber was ist schwerer als seine Gewohnheiten zu wechseln ? Die Umweltbilanz im Blick
Es ist übrigens erstaunlich wie lange Manfred Piepereit und andere umweltbewusste Gar-



















































































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