Page 22 - Volksdorfer Zeitung VZ 40 Oktober 2019
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  Ganz ohne Worte drücken Bilder Gefühle aus.
FLÜCHTLINGSUNTERKUNFT
Ankommen in einem neuen Leben
Seit fast genau einem Jahr sind sie bei uns: Die Bewohnerinnen und Bewohner der neu gebauten Unterkunft an der Eulenkrugstraße.
VON RAINER BRAUN
Lange hatte es Diskussi-
onen über den Standort, die Größe und die Ausstattung gegeben, jetzt gehören die ca. 250 geflüchteten Menschen aus vielen Ländern zu unserem All- tag in Volksdorf.
Es ist schon ein hohes Maß an Normalität eingekehrt. Den Be- wohnerinnen und Bewohnern geht es hier vergleichsweise gut, insbesondere im Vergleich mit den Umständen in den Län- dern aus denen sie geflohen sind. Dennoch sind die Lebens- bedingungen für sie auch hier nicht immer einfach: Zu einer recht beengten Wohnsituation, teilweise zusammen mit frem- den und traumatisierten Mit- bewohnern, kommt die per- sönliche Unsicherheit über den Aufenthaltsstatus. Viele haben noch erhebliche Sprachschwie- rigkeiten und müssen gleichzei- tig auf eine Vielzahl behördli-
cher Anforderungen reagieren, die sie kaum verstehen. Dabei brauchen sie Hilfe.
Neben der örtlichen Unter- kunftsleitung und den 3 Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern unterstützt seit einem Jahr ein verlässlicher Kreis Volksdorfer Ehrenamtlicher die Bewohne- rinnen und Bewohner der Un- terkunft mit unterschiedlichs- ten Angeboten:
Café Eule – Ort der Begegnungen und Kontaktaufnahmen
Für Frauen gibt es die schöne Möglichkeit, gemeinsam nach einer vorgelesenen Geschich- te mit Aquarellfarben zu ma- len. Aber auch bei Fragen zu den verschiedensten Behörden- Schreiben und bei der Bewäl- tigung von Hausaufgaben ste- hen geduldige Volksdorfer un- seren neuen Nachbarn zur Sei- te. Immer freitags ist das „Café Eule“ ab 16 Uhr ein Ort der Be-
gegnung, der lockeren Kontakt- aufnahme und des Kennenler- nens. Und für die Kinder der Unterkunft gibt es immer die Möglichkeit zu basteln. In unre- gelmäßigen Abständen treffen sich bis zu sechs Frauen zum gemeinsamen Kochen in der kleinen Küche. Vielleicht gibt es ja auch bald ein kleines Koch- buch mit Rezepten aus den Her- kunftsländern?!
Dank einer freundlichen Spende aus dem Umkreis der Kulturkate wird in Kürze auch ein Nähkreis beginnen. Das Be- zirksamt hat freundlicherweise mit Fördermitteln die Ausstat- tung für die ehrenamtliche Ar- beit unterstützt, so dass dem- nächst auch mit Computern und Laptops gearbeitet werden kann, was schnelle Recherchen und Reaktionen ermöglicht. Das ist gerade für die Haus- aufgaben und Hilfen im Alltag außerordentlich wichtig. Ein Problem dabei ist allerdings,
dass es in der Einrichtung kein WLAN gibt und eine Ausstat- tung der Eulenkrugstraße in absehbarer Zeit auch nicht vor- gesehen ist. Aus eigenen Mit- teln der Ehrenamtlichen und Spenden wurde eine private WLAN-Notlösung geschaffen, die allerdings nur zu den Zeiten existiert, wenn die ehrenamtli- chen Helfer mit dem Gerät und den entsprechenden Kenntnis- sen auch vor Ort sind. Die Be- wohner selbst, auch die vielen Schulkinder, haben leider kei- nen freien Internetzugang, son- dern müssen sich mit teuren privaten Smartphone-Lösun- gen behelfen.
Sommerfest zum einjähri- gen Jubiläum
Aus den vielfältigen Einzelak- tivitäten heraus entstand der Wunsch, auch einmal gemein- sam zu feiern. Das einjährige Jubiläum der Einrichtung bot den Anlass dazu, der Träger „fördern & wohnen“ spendier- te die Getränke und am Freitag, den 6. September ging es dann los:
Mit 60-70 Bewohnern der Un- terkunft und ca. 20 ehrenamtli- chen Helfern wurde an der Eu- lenkrugstraße das erste Som- merfest gefeiert. Bei herbstli- chen Temperaturen, aber zum
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