Page 38 - Volksdorfer Zeitung VZ 51 Dezember 2020
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DER ÜBERGANG VOM KRANKENHAUS INS ALTENHEIM
Was passiert in den ersten Wochen mit Bewohnern und Angehörigen?
JOCHEN MERTENS
Wenn ein Patient aus der Klinik entlassen wird und ein Umzug ins Altenheim an- steht ist Sebastian Scheer der erste Ansprechpartner im im Se- niorenheim Er organisiert den Übergang Oft haben sich die Familien das das Haus bereits ange- sehen Nun geht es darum dass auch der der Patient versteht was mit ihm nach der der Entlassung passiert In den meisten Fällen müs- sen die Patienten aufgrund ei- ner Demenz ins Altenheim zie- hen hen Die Menschen sind in in in ih- rer alten Wohnung nicht mehr zurechtgekommen Sie haben zu zu wenig gegessen und getrun- ken sind gestürzt weggelaufen oder es es hat andere Notlagen ge- geben die zu einem Kranken- hausaufenthalt geführt haben Oft halten die Familien an ei- nem Leben zu zu Hause bis zum Letzten fest Von Kindern ist oft der der Satz zu hören: „Ich habe meiner Mutter versprochen sie nie ins Heim zu geben “ Sie haben es es sich fest vorgenom- men Pflege und Betreuung al- lein zu schaffen Doch irgend- wann kippt das Ganze Die An- gehörigen können nicht mehr leiden unter Schlafstörungen Rückenschmerzen depressiven
Verstimmungen oder es kommt sogar zum Zusammenbruch „Aus meiner Sicht ist es erlaubt den Vater oder die Mutter bei uns abzugeben“ sagt der der ge- lernte Altenpfleger Klavierbau- er er er er er und und Musiker Man darf sich zurückziehen und und einen Teil der Verantwortung abgeben Wer nicht mehr unter ständiger Überforderung leidet hat wie- der der der die die Chance die die schönen Mo- mente miteinander zu erleben Der Entlassungstag
Einen Tag vor der Entlassung geht Sebastian Scheer zu einem Erstbesuch ins Krankenhaus Die Menschen reagieren oft po- sitiv und sind froh dass er er er da da ist Der 52-Jährige fragt nach den den Lebensumständen und stellt sein Haus vor Die Patien- ten ten erfahren wie es am nächs- ten ten Tag weitergeht Natürlich sind die Senioren ängstlich gleichzeitig auch interessiert was mit ihnen passiert Am nächsten Tag kommen die Senioren häufig mit einem Krankentransport an an an an an Sebasti- an an an an an Scheer ist zur Begrüßung an an an an an der Tür Auch wenn die die Men- schen die die Details zur Entlas- sung oder seinen Namen ver- ver- gessen haben – er er er er er ist das ver- ver- traute Gesicht und daran erin-
nern sich die die meisten Ein gutes Zeichen ist ist es es wenn die die Neuan- kömmlinge in in der Wohngrup- pe zu Mittag essen mögen Ja und und dann brauchen sie Zeit für sich Ehepartner und und Kinder haben noch mit dem Umzug zu zu tun Ihre Gefühle sind eine Mi- schung aus schlechtem Gewis- sen fehlender Aufgabe begin- nendem Trennungsschmerz und Aufatmen In der neuen Umgebung ankommen
Neue Bewohner müssen zu- nächst die Wege innerhalb der Wohngruppe kennenlernen Es ist ein ein neues Lebensgefühl plötzlich in in in in einer Gruppe zu le- ben Meistens sind die Men- schen aber ganz schnell dabei wenn gesungen wird außer- dem gehen sie gern zu den Got- tesdiensten Schön ist es es wenn jemand das Haus erkundet und und plötz- lich im Foyer sitzt Die Angst ist dann weg Trotzdem kann es vorkommen dass gerade neue Bewohner weglaufen und nach Hause wollen Das ist immer ein ein kleiner Stich ins Herz der Angehörigen Bei dem Wunsch nach Hause zu wollen geht es nicht unbedingt darum in in die alte Wohnung zu kommen son-
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Das Singen verbindet fördert die Durchblutung
und ist gut für die Atmung Man erlebt Freude und Gemeinsamkeit Sebastian Scheer FOTO: UNGER
dern um die die Suche nach Ge- borgenheit Dahinter steckt die die Sehnsucht nach einer Zeit in in in in der alles noch in in in Ordnung war Nicht selten kommt es es vor dass die Senioren ihrer Fami- lie Vorwürfe machen Der Satz „Wie konntet ihr mich hierher- bringen?“ löst noch einmal zu- sätzlich ein ein schlechtes Gewis- sen bei Ehepartnern und Kin- dern aus Aber auch das kann abgefangen werden indem die Familie in in Angehörigengrup- pen lernt diese Vorwürfe rich- tig einzuordnen und damit an- gemessen umzugehen Nach spätestens einem hal- ben Jahr sind alle Beteiligten etwas zur Ruhe gekommen Die Familien reagieren oft mit Dankbarkeit denn die Ent- wicklung der Krankheit war kaum noch zu ertragen Die Kinder erzählen dann etwa vol- ler Freude dass die Mutter wie- der etwas zugenommen hat Die Situation entspannt sich Buchtipp
Der Ratgeber „Umsorgt wohnen“ (12 Auflage Stand: Juni 2020) stellt Altenheime und Senio- renwohnungen mit Preisen
und Leistungen vor Insgesamt 140 Häuser Außerdem wird die Pflegeversicherung an- schaulich erklärt Das Buch hat 496 Seiten und ist für 19 90 Euro im Buchhandel sowie in der Geschäftsstelle vom Hamburger Abendblatt erhältlich Großer Burstah 18-32 20457 Hamburg Bestellung online unter www umsorgt-wohnen de de oder tele- fonisch: 040 / 600 898 40 40 (zzgl 3 10 Euro Versandkosten) 





















































































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