Page 11 - Gemeindezeitung 2018-2
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„Wir schaffen Lebensmittel und Lebensraum“: Bezirk St. Pölten setzt ein Zeichen für die Landwirtschaft
Unter dem Titel „Wir schaffen Lebensmittel und Lebens- raum“ machte die Bezirksbauernkammer St. Pölten am Sonntag, 24. Juni, auf den Mehrwert regionaler Lebens- mittel aufmerksam und unterstrich die unzähligen Zusatz- leistungen, welche Bäuerinnen und Bauern heutzutage er- füllen. Eine davon wurde am Betrieb der Familie Blamauer in der Gemeinde Stössing ersichtlich. Als Pferde-Einstell- betrieb präsentierte Betriebsführer Rudolf Blamauer einen möglichen Weg der Landwirtschaft. Aber auch klassische Wirtschaftsformen wie Nutztierhaltung wurden vor den Vorhang gebeten.
Bäuerliche Nutztierhaltung und Landschaftspflege sind untrenn- bar miteinander verbunden. Von der hügeligen Wienerwald- Region bis hinein in die alpine Landschaft des Pielachtals: Bäuerinnen und Bauern im Bezirk St. Pölten sorgen für qualitativ hochwertige Lebensmittel und gestalten die Landschaft. „Rund 2.500 landwirtschaftliche Betriebe gibt es bei uns im Bezirk. Insgesamt bewirtschaften sie eine land- und forstwirtschaftliche Fläche von unglaublichen 105.600 Hektar. Vom Wein- und Obstbau über Ackerbau mit Schweinehaltung oder Rindermast bis hin zur Milchviehhaltung ist bei uns praktisch jede Produktionssparte vertreten“, erklärt Bezirksbauernkammer Obmann Anton Hieger und ist stolz auf die außergewöhnliche Vielfalt in seinem Bezirk.
Diese Vielfalt wird nicht nur bei den Produkten ersichtlich, auf die die Konsumentinnen und Konsumenten zählen können. Auch die Landschaften sind ganz eng mit den Leistungen der Bäuerinnen und Bauern verbunden. „Man vergisst aber gerne, wer hinter unseren einzigartigen Landschaften steht. Wer denkt beim Joggen, Radfahren, Reiten, Spazierengehen oder Urlaub machen daran, dass es Bäuerinnen und Bauern sind, die neben ihrer Arbeit auf dem Acker oder im Stall auch noch Wiesen und Wälder bewirtschaften, Wege in Stand halten und uns regionale Spezialitäten auf den Tisch bringen“, erklärt Landtagsabgeordnete Doris Schmidl.
Auf Herkunft der Produkte achten und Kulturlandschaft für Generationen sichern „Egal ob es um den Griff ins Kühlregal beim Nahversorger geht oder darum, was wir in der Kantine zu Mittag essen: Unsere Wahl hat immer weitreichendere Folgen, die man nicht auf den ersten Blick erkennen kann. Denn unsere Landwirte brauchen den Griff nach ihren Produkten. Das ist eine konkrete Unterstützung unserer heimischen Betriebe“, sind sich Schmidl und Hieger einig. Die bewusste Entscheidung für Produkte aus der Region ist somit die größte Wertschätzung für bäuerliche Familienbetriebe.
Freizeitaktivitäten gewinnen als Einkommensstandbein an Bedeutung. Dabei suchen immer mehr Betriebe auch den direkten Kontakt zu ihren Kunden.
Buschenschänker, Direktvermarkter oder Urlaub am Bauern- hof-Anbieter haben sich damit auf unterschiedliche Art und Weise ein zweites Standbein für ihren Betrieb geschaffen. Aber auch die Haltung von Reitpferden erfreut sich zuneh- mend an Bedeutung. Eine Sparte, welche die Gäste am Hof von Rudolf Blamauer in Stössing eingehend unter die Lupe nehmen konnten.
Dabei gab der Betriebsleiter einen Einblick in die vielfältigen Herausforderungen seiner Sparte: „Pferde bevorzugen roh- faserreiches Heu. Unsere Wiesen werden daher wenig gedüngt und spät gemäht, erst nach der Blüte. Das fördert die Vielfalt an Blumenwiesen, Kräutern und Gräsern. Auf die österreichische Pferdewirtschaft bezogen wird so auf ca. 130.000 ha Grünland ein wertvoller Beitrag zum Arten- und Naturschutz geleistet. Leider wird das zu wenig honoriert, im Gegenteil, durch die Be- grenzung der pro Betrieb gehaltenen Einstellpferde auf maximal 25 Tiere sind die landwirtschaftlichen Pferdehalter gegenüber den anderen landwirtschaftlichen Tierhaltungssparten in Hin- blick auf die Absicherung des bäuerlichen Familieneinkommens erheblich benachteiligt. Egal ob Einstellpferde oder Zuchtpferde, die Anzahl der maximal gehaltenen Tiere sollte wie zum Bei- spiel auch bei den Rindern nur an die vom Betrieb bewirtschafte landwirtschaftliche Nutzfläche gebunden sein.“
 (v.l.): Rudolf Blamauer, Bürgermeister Rupert Hobl, Johann Krendl, Rudolf Blamauer sen., Karl Hollaus, Anton Hieger, Leopold Erasimus, Johann Reisenbacher, Roswitha Hollaus, Doris Schmidl, Margarethe Maron und Hermine Schaberger.
Fotocredit: LK NÖ/Eva Lechner
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