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Navy News
Die „Kleinen“ in Südamerika
Die Seestreitkräfte Uruguays, Paraguays und Boliviens
Sidney E. Dean
Die drei Staaten Uruguay, Paraguay und Bolivien besitzen die kleinsten Seestreitkräfte in Lateinamerika. Dies ist
logisch, zumal Paraguay und Bolivien Bin- nenstaaten sind. Ihre Marine ist auf die Sicherung der vielen, zum Teil unwegsa- men und entlegenen Flüsse, Seen und Sümpfe dieser Länder ausgerichtet. Allen drei Staaten gemeinsam ist der Umstand, dass ihr Schiffs- beziehungs- weise Bootsbestand klein und weitge- hend veraltet ist.
zwei Jahre stattfindende Manöver AtlaSur. Die Armada Nacional trainiert gemeinsam mit den Seestreitkräften Argentiniens, Bra- siliens und Südafrikas eine breite Palette der maritimen Operationen im Südatlan- tik. Besonders enge Beziehungen beste- hen zur Marine Brasiliens, mit der mehrere jährliche Übungen durchgeführt werden. Dem Flottenkommando unterstehen die Einsatzflottille, das Marinefliegerkom- mando, die Marineinfanterie sowie eine Tauch- und Bergungsgruppe.
Belo. Das in den 1960er-Jahren gebaute Schiff wurde 2008 von der Marine Portu- gals übernommen. Ein zweites Schiff der gleichen Klasse wurde ebenfalls dort erworben, diese Einheit wurde jedoch bereits 2018 ausgemustert; das Schwes- terschiff dient nun als Ersatzteillager für die Belo. Die Hauptbewaffnung dieser Klasse besteht aus zwei 100-mm-Deck- geschützen sowie vier Exocet-Seezielflug- körper. Die ursprünglichen Leistungspa- rameter des 102 m langen Schiffes betru- gen 25 kn Höchstfahrt und eine Reich- weite von 7.500 sm. Damit ist ROU01 das einzige wahre Hochseekriegsschiff der Armada. Auf See begleitet wird die Fre- gatte durch den Tender ROU04 geNeral artigas. Das Schiff wurde 2005 von der Deutschen Marine übernommen: für die Armada wurde der ehemalige Versorger A 1413 freiBurg mit einem Hubschrauber- deck ausgestattet.
Die drei für Litoralgewässer ausgerichte- ten Patrouillenboote der Armada stam- men aus den USA. Zwei der Einheiten wurden ursprünglich für die US Coast Guard in den 1950er-Jahren gebaut und 1990 übernommen. Zum Patrouillenge- schwader zählen schließlich auch zwei Minenkampfschiffe der KoNdor II-Klasse, die 1991 aus Beständen der ehemaligen DDR-Volksmarine übernommen wurden (ehemals riesa und eisleBeN).
Das Unterstützungsgeschwader umfasst Tender, Schlepper und Bergungsschiffe sowie Such- und Rettungseinheiten, die mehrheitlich in den 1950er- und 1960er- Jahren gebaut wurden. Von den sie- ben Einheiten des Unterstützungsge- schwaders stammen sechs aus Deutsch- land, darunter das 1998 erworbene Forschungsschiff oYarVide (ehemals Bergungsschlepper A 1457 helgolaNd). Das Schiff wird unter anderem zur Erkun- dung des Kontinentalschelfs einge- setzt in der Absicht, Anspruch auf eine wesentlich erweiterte Wirtschaftszone erheben zu können. oYarVide wird auch als Hochseeschlepper und Eisbrecher eingesetzt. Zwei zur Seenotrettung ein- gesetzte Boote der 27,5- beziehungs-
Patrouillenboot cOlOnia
Minenkampfschiff teMerariO, ehemals kOndOr-II-Klasse der NVA/VM
Uruguay
Die Marine des Küstenstaats Uruguay (Armada Nacional) zählt 5700 Personen. Operative Schwerpunkte sind Küstenpa- trouille, Such- und Rettung (SAR), Versor- gung der Antarktisforschungsstation des Landes sowie Sicherung der Binnengewäs- ser. Die Marine nimmt regelmäßig an inter- nationalen Übungen teil, darunter das alle
Einsatzflottille
Die Einsatzflottille ist in das Patrouillen- geschwader und das Unterstützungsge- schwader unterteilt. Jedem Geschwader sind derzeit sieben Schiffe zugeteilt. Die Kennzeichnung der Schiffe beginnt stets mit ROU für República Oriental del Uru- guay. Das Flaggschiff der Armada ist die einzige Fregatte des Landes, ROU01 JoÁo
36 Leinen los! 1-2/2021
Fotos: Marine Uruguays (4)