Page 21 - LL 06/2025
P. 21

Mensch.Schifffahrt.Meer.
Sieht ganz schön wild aus – Unterkunft und Hängematten der Crew
ver werden Groß-Bramstag- und Besan- Stagsegel gesetzt. Die Maschine läuft wei- ter mit. Erste Schwarzbrauenalbatrosse werden gesichtet. Auch Delfine tauchen neben dem Schiff auf. Nachts beginnt die Bark wieder so zu rollen, dass das im Schiff verbaute Holz zu knarzen beginnt. Nicht seefest gezurrte Gegenstände fliegen umher. Frühmorgens am 30. Januar wird das Groß-Bramstagsegel geborgen, bald darauf dann auch das noch verbliebene Besan-Stagsegel. Vormittags laufen wir in die Twofold Bay des Fischerörtchens Eden ein. Die Kleinstadt liegt rd. 475 km süd- lich von Sydney an Australiens Saphirküste und hat eine geschichtsträchtige Walfang- Vergangenheit. Wer will, kann mit dem Zodiac-Schlauchboot den Landgangs- Pendeldienst in Anspruch nehmen. An Bord wird weiter an einem neuen Außen- klüver genäht. Die Liekkante des Segels wird mit Tauwerk verstärkt.
Durch die Bass Strait nach Tasmanien
Für den 31. Januar verspricht der Meteoro- loge mehr Wind aus nördlicher Richtung. Nach dem Anker-auf-Manöver begin- nen die Vorbereitungen zum Segel set- zen. Ab 13 Uhr fahren wir zunächst zwei Stunden lang Richtung offene See. Dann werden nacheinander Groß-Bramstag-, Besan-Stengestag-, Vor-Stengestag-, Besan-Bramstagsegel, Binnenklüver und Außenklüver gesetzt. Wir überqueren nun die wegen ihrer stürmischen West- winde berüchtigte Bass Strait, die das aus- tralische Festland von Tasmanien trennt. Abends gibt es einen herrlichen Son- nenuntergang. Am 1. Februar morgens
Segelsetzen ist auch an Bord der JAMes crAiG ein „Alle-Manns-Manöver“
beträgt 1100 m2. Die an Bord eines Schif- fes „Back“ genannten Tische sind auf der einen Seite in die hölzernen Schweißlat- ten an der Bordwand eingehängt und auf der anderen Seite an Tauen an der Decke befestigt. Die Bark verfügt über zwei MTU- Antriebsdiesel mit je 400 PS, die auf zwei Propeller wirken. Die hölzerne Galionsfigur einer Frau stammt von Martin Jeffrey. Weil die Bark kein Kollisionsschott zur Verhinde- rung eines schnellen Untergangs besitzt, darf sie sich maximal 30 bis 35 sm von der Küste entfernen. Da die Rahen der Bark nicht sehr hoch an den Wind gebrasst wer-
den können, reicht der erlaubte Seeraum bei den häufig vorherrschenden südli- chen Winden zum Aufkreuzen kaum aus. Für die Durchquerung der Bass Strait zwi- schen dem australischen Festland und Tas- manien ist jedes Mal eine Sondergeneh- migung erforderlich.
Die zweite Etappe beginnt
Am folgenden Tag haben wir um 9 Uhr den Anker gehievt und seefest geket- tet. Es geht wieder hinaus in die Tasman- see. Bei einem abendlichen Segelmanö-
Seefahrerromantik pur: Sonnenuntergang in der Bass Strait
Leinen los! 6/2025 21


































































































   19   20   21   22   23