Page 3 - Leinen los! 10/2025
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EDITORIAL
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser,
ein starkes Signal aus der Politik: Bundeskanzler Friedrich Merz besuchte Ende August unsere Marine. Nach einem Briefing im Marinekommando schwebte der Kanzler mit einem Sea Lion auf der Fregatte BAyern ein und überzeugte sich vom Leistungsspektrum der „blauen“ Teilstreitkraft. Deutlich sprach er über die von Russland ausgehende Gefahr und die nahezu täglichen Störaktionen der russischen Armee. Nur wenige Tage später verletzten russische Drohnen den polnischen Luftraum und wur- den bekämpft. Polen hat deshalb ein Verfahren nach Artikel 4 des NATO- Vertrages beantragt. Daraus folgen offizielle Konsultationen der Vertrags- partner, um in kritischen Lagen gemeinsam wirkungsvoll und zügig han- deln zu können. Und noch während ich diese Zeilen schreibe, sei eine weitere Drohne, diesmal über Regierungsgebäuden mitten in Warschau aufgetaucht.
Die Anspannung in der NATO ist groß!
Reichlich Ärger provozierte Ende August der Versuch, das deutsche U-Boot U 16 der Kaiserlichen Marine vor der Nordseeinsel Scharhörn zu heben. Das Wrack zerbrach dabei in zwei Teile. Am 4. September wurde der zweite Teil des Bootes geborgen. Das Wrack liegt nun in Cuxhaven und soll verschrottet werden. Archäologen, darunter auch DMB-Mitglied Dr. Florian Huber, ein renommierter Unterwasserarchäologe und Mee- resforscher, fasste dieses Drama kurz und knackig mit den Worten „Jetzt haben wir den Salat“ zusammen. Wir haben einen Bericht auf die DMB-Homepage gestellt und wol- len im November-Heft das Thema beleuchten.
Am 15. September ging ein Beben durch die maritime Wirtschaft. Der Düsseldorfer Tech- nologie- und Rüstungskonzern Rheinmetall vermeldete die Übernahme des Unterneh- mens Naval Vessels Lürssen/NVL, um sich breiter aufzustellen. Rheinmetall wird so zum Marine-Systemhaus. Auch dieses Thema wird Leinen los! weiter beschäftigen. Wech- seln doch u.a. so bekannte Werften wie Blohm+Voss und die Norderwerft in Hamburg, die Peene-Werft in Wolgast und die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven den Besitzer. Darüber hinaus sind Standorte in Bulgarien, Kroatien, Ägypten und Brunei betroffen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Es sind besorgniserregende und unruhige Zeiten, dennoch hoffe ich, Sie behalten Ihren Optimis- mus und genießen einen „goldenen Oktober“!
Werner Schiebert
Vizepräsident und Chefredakteur

