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EDITORIAL
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser,
ob in den Sozialen Medien, in der Presse oder in Funk und Fernsehen: das vorherrschende Thema war Anfang Juni die Aufrüstung der NATO angesichts der Bedrohung durch Russland und andere Autokraten. Beschlossen wurde das Programm am 5. Juni von den Verteidigungs- ministern in Brüssel. NATO-Generalsekretär Mark Rutte bezeichnete es schon jetzt als historisch. Für Deutschland ergibt sich u.a. daraus ein Aufwuchs des Personalkörpers um bis zu 60 000 Soldaten. Selbst Vertei- digungsminister Boris Pistorius äußerte zuletzt Zweifel, wie und ob der „neue Wehrdienst“ dafür ausreiche oder ob man die 2011 ausgesetzte Wehrpflicht wieder einführen müsse. Besonders brisant, schon heute feh- len der Bundeswehr rund 20 000 Köpfe. Nun werden Forderungen laut, eine allgemeine Dienstpflicht mit diversen Auswahlmöglichkeiten zu schaffen. Der neue Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Henning Otte (CDU), forderte dazu bereits einen teilweise verpflichtenden Wehrdienst und konkrete Vorschläge aus dem Verteidigungsministerium. Es muss in diesem Zusammenhang die Frage erlaubt sein, wie zukünftig unsere Marine die neuen Korvetten, Aufklärungsschiffe und Fre- gatten besetzen kann, ohne sich personell massiv zu verstärken. Im aktuellsten Stra- tegiepapier „Kurs Marine“ aus dem April dieses Jahres leitet unsere Marine aus der NATO-Forderung nach mehr Bereitschaft und mehr Soldatinnen und Soldaten ab, dass sie ebenfalls mehr Einheiten, mehr Personal, mehr Tempo benötigt, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen. „Es gilt“, bekräftigt der Inspekteur der Marine in die-
sem Papier, „durch Abschreckung einen Krieg zu verhindern.“
Seit der Regierungsbildung hat sich das Personalkarussell ordentlich gedreht, wir stel- len in diesem Heft den neuen Maritimen Koordinator kurz vor. Im September folgen die wichtigsten Daten zum neuen Wehrbeauftragten und dem Vorsitzenden des Ver- teidigungsausschusses, Thomas Röwekamp (CDU).
Im Deutschen Marinebund wird zurzeit verstärkt daran gearbeitet, den Abgeordne- tentag in Wetzlar vorzubereiten. Aus dem im letzten Jahr in Wilhelmshaven vorgestell- ten und in einigen Punkten beschlossenen Leitantrag ergaben sich diverse Arbeits- schwerpunkte, die nun in Anträge umgesetzt und den Delegierten zur Abstimmung vorgelegt werden müssen. Jetzt kommt es auf die Frauen und Männern in Wetzlar an, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und den DMB zukunftsfähig zu machen.
Vor uns liegen die Sommermonate und die „Großen Ferien“. Ihnen alle wünsche ich gute Erholung und harmonische Stunden im Kreise Ihrer Lieben.
Werner Schiebert
Vizepräsident und Chefredakteur


































































































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