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EDITORIAL
Deutsche Marine
EDITORIAL
Leinen los! 3/2023 3
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
vor einem Jahr überfiel Russland auf Befehl seines Präsidenten Wladimir Putin völkerrechtswidrig die Ukraine. Dieser unselige Krieg hat vor allem den Menschen in der Ukraine viel Leid und Elend gebracht. Wir sollten
ihnen beistehen, solange es nötig ist.
Aber auch die sicherheitspolitische Situation in der gesamten Welt
hat sich verändert. Die NATO und die EU sind endlich wieder eng zusammengerückt. Selbst traditionell neutrale Staaten wie Finnland und Schweden wollen nun dem westlichen Verteidigungsbündnis bei- treten. Wladimir Putin hat sich verschätzt, er hat das Gegenteil erreicht
von dem, was er beabsichtigt hat.
Erinnert sei an die „Zeitenwende-Rede“ unseres Bundeskanzlers. Leider ist vom angekündigten Sondervermögen für die Bundeswehr bisher nur wenig angekom- men. Auch bei unserer Marine sind einige Projekte auf die Warteliste gesetzt wor- den. In einem vielbeachteten Interview mit dem „Spiegel“ äußerte sich Vizead- miral Jan C. Kaack zur dringend nötigen dauerhaften Aufstockung des Wehretats und zu einer Wehrpflicht nach norwegischem Vorbild. Er zielte vor allem darauf ab, dass der Einkauf von Großwaffensystemen aus dem Sondervermögen wichtig sei, aber im Anschluss auch Gelder bereitstehen müssten, um diese zu betreiben. Die Schlagzeile: „Kommt die Erhöhung des Verteidigungshaushalts nicht, dann war das Sondervermögen eine Palliativmaßnahme.“
Damit liegt der Inspekteur der Marine voll auf der Linie des neuen Verteidigungs- ministers Boris Pistorius, der am Rande eines Treffens der NATO-Verteidigungsmi- nister in Brüssel forderte, dass das Bündnisziel von 2 % des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigungsausgaben künftig nur die Untergrenze sein solle.
Auch die Versorgung Deutschlands mit Öl, Gas und Strom hängt mit dem Krieg in der Ukraine zusammen. Niemand hätte im Februar 2022 gedacht, dass wir die Importe aus Russland so schnell kompensieren könnten. Die Gasspeicher sind gut gefüllt. Nicht nur in Wilhelmshaven läuft der Nachschub mit Erdgas, auch in Brunsbüttel ist mit der Ish ein erster Tanker mit tiefgekühltem, flüssigem Erdgas (LNG) angekom- men. Genaueres dazu im April-Heft.
Ich wünsche Ihnen angenehme Vorfrühlingstage und viel Freude beim Lesen der aktuellen Leinen los!
Werner Schiebert
Vizepräsident und Chefredakteur


































































































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