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Ein Teil des Teams stand dieses Mal, bekleidet wie Werftarbeiter und Besatzungsangehörige, im Boot und damit
vor Ort an den Stationen den Besuchern als Guides zur Verfügung. Eine andere Gruppe bezog vor U 995 einen zusätzlichen Info- stand, wo es spannende Informationen zum Boot und zur Marinekameradschaft gab. Außerdem wurden Ausstellungs- stücke gezeigt, die nicht im Lebendigen Museum verwendet wurden. Grundidee war, ein Boot kurz vor dem Auslaufen zu präsentieren: Ein Teil der Besatzung ist schon an Bord und räumt das Boot ein, während die letzten Werftarbeiter sich um restliche Prüfungen kümmern. Jeder hatte eine Rolle, wie beispielsweise „Smut“, der dann seine Station in der Kombüse erklärte. Unterstützt wurden die Guides durch Licht- effekte (wie das bekannte Rotlicht in der Zentrale) und Sounds an verschiedenen Stellen im Boot. So schlugen den Besu- chern (deutlich leiser als die Originale!) beim Durchschreiten des Bootes das Häm- mern der Diesel im Maschinenraum entge- gen, während in der Messe aus dem Radio zeitgenössische Schlagermusik dudelte und im Vorschiff hinter einem zugezoge- nen Vorhang laut ein Schläfer schnarchte. Zusätzlich bot der Freundeskreis gegen einen kleinen Obolus Führungen für klei- nere Gruppen durch das Boot an.
Das Prinzip zeigte Wirkung: Hatte man am Samstag schon Besucherzahlen wie sonst zur Hochsaison, wurde das Boot am Sonn- tag geradezu gestürmt. Teilweise ergaben sich Wartezeiten von einer guten Stunde für die Besucher, die aber tapfer ertragen wurden. Aufgrund der Besucherzahlen mussten dann auch die Führungen ein- gestellt werden, was aber der guten Stim- mung und den interessierten Rückfragen der Leute keinen Abbruch tat. Viele nah- men tatsächlich weite Wege in Kauf, um sich das Lebendige Museum anzusehen. So wurde den Guides berichtet, dass Besu- cher extra aus Potsdam, dem Ruhrgebiet oder im Falle einer Fami-
lie, aus Polen nach Laboe gefahren waren. Und sie waren alle begeistert: Sei es die kompetente Auskunft, das Neuerle- ben des nicht mehr lee- ren Bootes und die sich daraus ergebende Enge und insbesondere die als realistisch empfundene Geräuschkulisse wur- den positiv beurteilt. Eine Gesamtbesucher- zahl um die 1000 Perso- nen, mehrere neue Mit- glieder und ein großer
Das Team vom Freundeskreis U 995 stellte verschiedene Rollen dar und betrieb einen Infostand vor dem Boot
Spendenbeitrag für den Freundeskreis zum Erhalt des Bootes waren das Ergeb- nis dieses teilweise anstrengenden, aber durchweg tollen Wochenendes.
Schon jetzt wird gefragt, wann das nächste Lebendige Museum durchge- führt wird. Ein Termin in diesem Jahr ist in Planung. 7
Deutscher Marinebund
Lebendiges Museum in Laboe Ein voller Erfolg für den Freundeskreis U 995
Katrin Anna Lehnen
Nach langer Wartezeit durch Corona hatte der Freundeskreis U 995 für ein Wochenende wieder das Boot eingerichtet, sich zeitgenössische Uniformen angezogen und so das Technische Museum U 995 belebt.
Für immer SEHTAUGLICH
Museumsschiffe im Deutschen Marinemuseum
www.marinemuseum.de
Netze mit Verpflegung, Kisten und persönliche Ausrüstung erzeugten ein realistisches Gefühl für die Enge
Täglich geöffnet | Südstrand 125 | 26382 Wilhelmshaven | Tel 04421 400 840
Fotos: Stephen Gergs