Page 22 - Leinen los! 10/2023
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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Bullernd startet Mechaniker Jean-Yves Jumaye den 1000-PS-„Flautenschieber“, auch Hauptmaschine genannt. seA stAr nimmt Kurs auf die offene See, vorbei an mehrere Tausend Tonnen großen Thun- fischfängern aus Fernost. Deren Fangli- zenzen und Ladungen bilden das zweite wirtschaftliche Seychellen-Standbein neben dem Tourismus. Über 1200 km erstrecken sich die 115 Inseln von Nord nach Süd und 1600 km vor der ostafrika- nischen Küste. Kapitän Liam weiß noch mehr: „Entstanden ist das Gebilde vor rund 100 Millionen Jahren, als sich der indische Kontinent von der afrikani- schen Scholle löste und nach Nordosten driftete. Unterwegs brachen Teile von dem 650 Millionen Jahre alten Urkonti- nent Gondwana-Granit ab und blieben zurück. Sie, es sind genau 43, thronen auf einem Sockel, der etwa 30 m unter dem Meeresspiegel liegt. Während der Eiszeit bildete der Archipel eine zusam- menhängende Insel etwa so groß wie Sri Lanka. Die vorgelagerten Korallenriffe und Lagunen der Äußeren Inseln stam- men aus jüngerer Erdgeschichte.“ Ein bisschen Geografie-Unterricht kann in dieser illustren Gegend nicht schaden.
Grün, Weiß, Blau dominieren
Der Schoner fängt an, sich in der Dünung zu wiegen, rundet das bergige Nordkap, hier North Point genannt, von Mahé und lässt in der berühmten Bucht von Beau Vallon den Anker ins tinten- blaue Wasser plumpsen. Grün, Weiß und Blau dominieren, die typischen Far- ben einer Tropeninsel. Doch erst mal gibt´s Lunch, serviert an frischer Luft von den sangesfreudigen Hostessen Debra Jumaye und Nathalie Lozaique auf dem Achterdeck, zeitlich je nach Tagesab- lauf. Im Nu bedecken Teller und Schüs- seln den Tisch. Ihr Inhalt ist so bunt wie die Landesflagge: insgesamt eine far- bige Gemüsemischung, gekocht und frisch, dazu gegrillter Fisch, fast noch fangfrisch. Alles, versichert der baum- lange Koch Nadee Joseph in seiner klei- nen Kombüse, nach echt kreolischer Art, auch scharf natürlich und appetit- anregend knoblauchgewürzt. Süßsaf- tige Früchte aus den tropischen Insel- gärten, deren Düfte von Mango, Vanille und Jasminblüten verlockend herüber- wehen, bilden den frugalen Abschluss. Untermalt von stilechtem Reggae- Gesang der Matrosen.
Auf der modernen Brücke der Sea Star fehlt es an nichts
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Ein Versorger legt auf La Digue an
Doch dann hält sie nichts mehr, die Traumurlauber: ab an den korallen- weißen Strand, der sich halbmondför- mig zwischen zwei rostroten Felsklam- mern dehnt, malerisch von sattgrünen Kokospalmen gesäumt. Nicht umsonst gilt Beau Vallon als einer der schönsten Strände von Mahé. Das erkannte auch eine Reihe von Hotelbesitzern, die das Panorama für sich vergoldeten.
Im Ozean entspannen
Die israelische Tauchlehrerin Yali Evan Piekaski, aus Sicherheitsgründen als Begleiterin immer dabei, offeriert Schnorchelmasken und Flossen für jede Größe, „denn auch der Blick ins Wasser lohnt sich sehr“, sagt die ehe- malige Unteroffizierin der israelischen Marine. Alle sind begeistert und zeigen es unter Wasser mit hochgerecktem Daumen. Wer mag, kann per bordeige- nem Kajak lospaddeln und zum Baden den Strand ansteuern. Die Schnorchler bekommenbei28GradWassertempe- ratur und gut tragendem Wasser nicht