Page 29 - Leinen los 05/2025

Mensch.Schifffahrt.Meer.
sichere die Schifffahrt 500 000 Arbeits- plätze in der maritimen Wirtschaft. Besonders erfreulich sei, dass die Zahl der Berufsanfänger in der Schifffahrt selbst zugenommen hat. Im Ausbildungsjahr 2024 um satte 14 %. Dabei konnten 499 Neueinsteiger auf See (Vorjahr 418) und 214 an Land (Vorjahr 208) gewonnen wer- den, was als ein wichtiger Baustein zur Sicherung des maritimen Know-hows und damit der Stärkung des deutschen Schiff- fahrtsstandorts gewertet wird.
Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump blickt auch die internatio- nale Schifffahrtsbranche mit großer Sorge auf die US-Handelspolitik, die von immer neuen Strafzollandrohungen geprägt ist. Außerdem wurden Pläne bekannt, hohe Hafengebühren von Reedereien zu verlan- gen, die in China gebaute Schiffe in ihren Flotten einsetzen. Von diesen „Strafge- bühren“ wären praktisch alle Reedereien betroffen – nicht nur deutsche – die US- amerikanische Häfen bedienen. Bis zu 1,5 Mio. Dollar Hafengebühren pro Schiffs- anlauf seien für Reedereien möglich. Der VDR spricht in diesem Zusammenhang von
„erheblicher Verunsicherung“ auch in der deutschen Handelsschifffahrt.
Mehr Schutz der Marine gefordert
Damit die Schiffe sicherer unterwegs sein können, drängt der Reederverband auf mehr Präsenz der Marine auf den Seewe- gen. Als aktuelle Krisenherde wurden in diesem Zusammenhang die Sabotage- fälle in Nord- und Ostsee, die Angriffe der vom Iran munitionierten Huthi-Mili- zen im Roten Meer sowie das Schwarze Meer benannt. Weiterhin richtet der VDR den Blick mit Sorge auf die Arktis sowie das Südchinesische Meer und die Straße von Taiwan. Die Konflikte – teils offen, teils schwelend – würden nicht nur den glo- balen Handel stören, sondern bedeute- ten auch ein Risiko für die Sicherheit deut- scher Handelsschiffe. Auch vor diesem Hintergrund sei eine langfristige Siche- rung der eigenen Versorgung als strate- gische Antwort auf die sich verändernde globale Handels- und Sicherheitsarchi- tektur notwendig. „Wir sind auf uns allein
gestellt“, unterstrich der Verband. „Worte werden uns nicht helfen – Schiffe schon und es bedarf einer konsequenten nati- onalen Sicherheitsstrategie sowie einer verstärkten Marinepräsenz.“
Der VDR klagte, wie so viele andere Bran- chen, dass die Herausforderungen der überbordenden Bürokratie auch die Schiff- fahrt übermäßig belasten. Neben den geo- und handelspolitischen Unsicherhei- ten würden gerade deutsche Reedereien mit einem immer dichter werdenden Ver- waltungsdschungel im Lande selbst und in Europa konfrontiert. Doppelte Melde- pflichten und regionale Sonderregelungen im Klimaschutz würden den Schiffsbetrieb unnötig belasten und die Wettbewerbsfä- higkeit mindern.
„Es ist höchste Zeit, dass Europa und Deutschland ihre zweifelhafte Führungs- rolle in der Bürokratie und in regionalen Sonderregelungen ablegen. Schlankere Prozesse und international einheitliche Kli- maschutzauflagen sind unabdingbar, um Deutschlands Wirtschaftskraft auf See zu sichern“, so VDR-Hauptgeschäftsführer Martin Kröger abschließend. 7
Wirtschaftliche Glanzleistung:
G37. Louis Vuitton America´s Cup in Barcelona
emeinsam mit der Universi-
tät Barcelona hat die Barcelona Capital Náutica Foundation (FBCN) die wirtschaftlichen Auswirkungen der America´s Cup-Rennen im Herbst 2024 untersucht. Laut einer am 4. März dieses Jahres veröffentlichten Stu- die wurden in 59 Tagen 1,8 Mio. Besu- cher an allen Veranstaltungsorten mit freiem Eintritt gezählt. 460 819 Men- schen reisten extra für diese Veran- staltungen nach Barcelona. Vor Ort wurden 12 872 Arbeitsplätze geschaf- fen, der spanische Fiskus realisierte Steuermehreinnahmen in Höhe von 208,5 Mio. Euro. Die Segelregatten erzeugten eine BIP-Rendite von über € 1 Mrd. für den Austragungsort. Laut Universität Barcelona betrug der Gesamt-Brutto-Medienmarkenwert im Zusammenhang mit allen Veranstaltun- gen des 37. Louis Vuitton America’s Cup € 1,367 Mrd. Global verfolgten 954 Mio. Zuschauerinnen und Zuschauer die span- nenden Regatten am Fernseher. ck
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