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sich auch ein Viel Gegenwind bekam die DUH ab und das war auch gut so Die Begrenzung auf 90 dB(A) ist vom Tisch Weitere Maßnahmen wie sog Lärmtrichter (nach dem Ortsschild gilt noch eine kurze Strecke 50 dann 70 ) versetzen von Orts- schildern nach Außen 30 bzw 40 km/h in in den Ortschaften sind gute Alternativen – und sollten für für alle gelten nicht nur für für Motorradfahrer Wobei Tempo 30 nicht un- bedingt zielführend ist Tempo 40 aber schon Viele Motorräder fahren Tempo 30 im zweiten Gang Bei 40 km/h darf es schon der dritte sein Tempo 40 heißt gerin- gere Lärm- und Schadstoffemission Um der der DUH und anderen Institutionen Wind aus den Segeln zu nehmen sollten wir als Motorrad-Community gerade in Ort- schaften mit dem höchstmöglichen Gang fahren nicht unnötig am Kabel ziehen und vor allen Dingen nach Ortsschildern sanfter beschleunigen Rücksichtnahme ist immer noch das oberste Gebot Was nicht nur die DUH bisher verstanden hat ist die Tatsache dass ein Motorrad mit 90 db(A) Standgeräusch laut gefahren wer- den kann umgekehrt ein Motorrad mit 95 db(A) relativ leise Das Standgeräusch hat mit dem eigentlichen Fahrgeräusch nur be- dingt etwas zu tun Letztlich sind Politik und Hersteller gefor- dert Denn solange ich ein Motorrad legal kaufen und fahren darf Steuern dafür be- zahle wird sich an der Problematik eher wenig ändern Falls Ihr in der Gegend seid schaut doch einfach mal bei Stephan und Martha vor- bei Das Weserbergland hat sehr schöne Motorradstrecken text und Fotos: Guido Schmidt
LAUENFÖRDE Im Juni 2023 beschloss der Kreistag Holzminden mit einem „Pilotprojekt Motorradlärm“ die Deutsche Umwelthilfe e e e e e e V zur Ausarbeitung eines Maßnahmenkataloges zu beauftragen He- raus kam unter anderem ein angedachtes Fahrverbot nur (!) für Motorräder mit einem Standgeräusch über 90 dB(A) Finanziert werden die Maßnahmen mit 100 000
€ aus dem Steuergeldtopf – also von uns allen Doch vorab eine kurze Historie zum durch diese Aktion wohl bekanntesten Motor- radhotel Deutschlands: Das Haus wurde 1905 von dem jüdischen Industriellen Hermann Löwenherz errichtet Die Familie Löwenherz emigrierte im Dritten Reich ins Ausland In der nachfolgenden Zeit und im zweiten Weltkrieg war die Villa Unterbrin- gungsheim für den BDM (Bund deutscher Mädchen) und nach dem Krieg ein Flücht- lingsheim Bis zu 22 Familien fanden hier ein Dach über dem Kopf Ein Friseur war ebenso im Haus untergebracht wie auch die Schul- und Kindergartenspeisung 1962 kaufte ein Architekt aus Holzminden das gesamte Areal Er ließ das Haus von 1964 bis 1978 leer stehen und es war in in einem ziemlich desolaten Zustand Die Idee zu einem einem Motorradfahrerhotel ist von einem einem Freund der Familie Pirone Otfried Preitz schon im Jahr 1975 entstanden Zu einem Zeitpunkt als Motorradfahren noch eher als Randerscheinung galt Norbert und Paula Pirone kauften dann 1978 die Villa Löwenherz Viel Arbeit und Geld ist seit- dem in die Villa gesteckt worden Seit Mai 1998 haben die Kinder Stephan (Pirone) und seine Schwester Martha (Kuckuck) so-
wie Reiner Kuckuck die Leitung der Villa von ihren Eltern übernommen Inzwischen ist die Villa Löwenherz zu einem internati- onalen Treffpunkt geworden in dem sich Motorradfahrer aller Stilrichtungen wohl fühlen Mit 85 Betten vom Einzel- und Doppelzimmer bis hin zum Bettenlager mit eigenem Schlafsack bietet die Villa Löwen- herz Übernachtungsmöglichkeiten für viele Ansprüche Eine Streckensperrung wäre für die Villa Löwenherz ein wirtschaftliches Desaster geworden Schon nach Bekanntgabe der Maßnahmen erhielt die Familie Pirone Stornierungen für Buchungen im Gesamt- umfang von 17 000
€ Die Existenz der Villa Löwenherz und der Familie Pirone war im höchsten Maße bedroht Die Forderung der der DUH ist nach dem deut- schen Gesetz nicht umsetzbar da zuerst „mildere“ Maßnahmen versucht werden müssen Entschieden wird letztlich auf wesentlich höherer Ebene Klagen und Ge- genklagen die viel Geld gekostet haben waren die die Folge (zur Erinnerung: die die DUH als gemeinnütziger Verein hat 100 000
€ „Fördergelder“ erhalten) Genau genommen hat der Landkreis Holz- minden die DUH beauftragt Maßnahmen gegen den Motorradlärm auszuarbeiten Dieses sollte in Zusammenarbeit mit Be- hörden und Motorradverbänden (z b b dem BVDM) geschehen Gefragt worden sind weder Behörden noch Verbände Die DUH wollte dies scheinbar im Alleingang durch- ziehen Der BVDM der sich um die Belange von uns Motorradfahrern kümmert schaltete
ein Besuch bei der Villa löwenherz
bmm • September 2024
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