Page 102 - Katalog 2020
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DER HUND
Die Hautstruktur unserer Hunde
Neben den fehlenden Schweissdrüsen liegt ein weiterer, bedeutender Unterschied zur menschli- chen Haut im pH-Wert. So haben unterschiedliche Säugetiere auch einen unterschiedlichen pH-Wert. Der pH-wert der Hundehaut liegt durchschnittlich bei 7.5, also bereits im basischen Bereich, derje- nige von uns Menschen mit 5.5 im sauren Milieu. Es ist daher wichtig ein Shampoo zu verwenden, welches auf die spezifischen Bedürfnisse der Hun- dehaut abgestimmt und auf einen pH-Wert von ca. 7.0-7.5 eingestellt ist. Denn nur so bleibt der Hy- dro-Lipidfilm der Haut als Schutzmantel erhalten und Irritationen können auch bei häufigem Wa- schen aktiv vermieden werden.
Die Funktion der Haut ist aber nicht nur Dinge aus dem Organismus raus zu halten, sondern auch Dinge drinnen zu behalten. In diesem Sinne versi- chert die Haut, dass die körpereigenen Elemente wie Wasser, Ionen und Makromoleküle aus dem Körper nicht austräten.
Thermoregulation ist auch eine wichtige Funkti- on der Haut. In diesem Prozess spielen viele Tei- le der Haut mit: die exokrinen Schweißdrüsen, die Blutgefäße der Dermis, das Fett der Subkutis und die Haare. Exokrine Schweißdrüsen befinden sich beim Hund nur an den Sohlenballen und am Nasenspiegel und dienen der Abkühlung dieser Bereiche. Trotzdem findet ein Teil des Wärmeaus- tausches über die Haut der Hunde statt: bei ei- nem Temperaturwechsel werden Wärmeeinheiten durch die Verengung oder Ausweitung der Blut- gefäße in die Haut übertragen.
Das Fett der Subkutis, sowie das Fell schützen auch vor Kälte.
Apokrine Schweißdrüsen, bzw. Duftdrüsen sind am ganzen Körper des Hundes verteil. Ihre Auf- gabe ist nicht die Thermoregulation, sondern die Produktion vom individualspezifischen Eigenge- ruch. Sie stellen die Haut in ihrer Funktion als Aus- tauschorgan dar.
Besonders erkennbar ist diese Funktion beim Ab- geben der Sexualhormone, bzw. Sexuallockstoffe durch die Haut. Deswegen muss das Männchen das läufige Weibchen nicht sehen; er riecht die Hormone, die sie über die Haut abgibt. Auch Me- dikamente und Giftstoffe treten durch die Haut aus dem Körper heraus.
Das Fell wird über die Talgdrüsen mit pflegendem und schützendem Hauttalg (Sebum) versorgt.
Der Talg dient dem Schutz vor Hautkrankheiten, Krankheitserregern und Chemikalien. Er bewahrt die Haut vor Austrocknung, ist aber auch wasser- abstoßend.
Wenn die Produktion des Talgs gestört wird, wird das Fell fettig und stumpf.
Man denkt nicht oft an die Haut als einem Org- an, da sich die meisten Organe im Körper befin- den. Die Haut ist aber ein Organ, und zwar das Größte. Dies gilt nicht nur bei Menschen, sondern auch bei anderen Tieren und so auch Hunden. Un- abhängig von Alter und Rasse des Hundes, macht die Haut 12-24% der Körpermaße aus.
Die Haut besteht aus drei Hauptschichten, der Epi- dermis, Dermis und Subkutis. Andere wichtige Tei- le der Haut sind Hautanhangsgebilde, subkutane Muskel und Fett.
Die Haut ist eigentlich ein unglaubliches Organ. Sie erledigt zahlreiche wichtige Aufgaben, deren wir uns meistens nicht wirklich bewusst sind.
Die erste, vielleicht die offensichtlichste Funkti- on der Haut ist, als Grenze zwischen dem Orga- nismus und seiner Umwelt zu dienen. Sie schützt gegen mechanischen, thermalen und physischen Schaden, bildet aber auch eine sogenannte „im- munlogische Grenzfläche“, weil ihr Säure- und Fettmantel, Antikörper und Immunzellen vor Viren, Bakterien, Pilzen und anderen schädliche Substan-
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icht nur gegen biologische Agenzien bietet die Haut Schutz. Die Haut hat eine wichtige Auf- gabe in der Synthese des Vitamins D3 indem sie die ultravioletten Strahlen absorbiert. Da aber ul- traviolette und infrarote Strahlen sehr gefährlich sind und schwierigen Schaden ansetzten können, ist eine der Funktionen der Haut sowie des Fells, den Organismus gegen diese Strahlen zu schüt- zen. Die Melanozyten der Epidermis produzieren Melanin, der die Zellkerne und die in ihnen enthal- tene DNS vor Schaden schützt.
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