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 mirs. Odin schenkte dem alten Mimir einst sein rechtes Auge als Pfand und erlangte so die Weis- heit Mimirs und Einsicht in die Geheimnisse der Welt. Was genau Mimir mit Odins Auge vorhatte, will man vermutlich lieber nicht wissen. Bei alten Männern, die scharf auf Augäpfel sind, sollte man sowieso vorsichtig sein.
Die dritte Wurzel des Yggdrasil erreicht das Reich der Toten – Niflheim. Niflheim beherbergt Hwergelmir, die Quelle aller Flüsse, welche von dem Drachen Nidhöff von unten angenagt wird. Wie genau man im Stande ist, Wasser anzunagen, weiss vermutlich nur dieser Drache. Holzwürmer schaffen das bekanntlich nur bei Holz.
Im Stamm des Yggdrasil hauste vor geraumer Zeit das erste Bienenvolk. Die drei Schicksalsgöttinnen schöpften Wasser aus dem heiligen Brunnen unter dem Bienenvolk und sprengten es über die Blätter des Lebensbaumes. Und vielleicht veranstalteten sie hin und wieder eine Wasserschlacht. Die Tage kön- nen auch bei den Göttern lang sein.
Der Tau oder auch das Lebenswasser, das von Yggdrasil auf die Welt tropfte, wurde Honigfall ge- nannt. Von ihm ernährten sich die Bienen und so auch die beiden ersten Menschen, die dem Yggdrasil entsprungen sind. Daher gilt der Honig in der nor- dischen Mythologie als Saft der Fruchtbarkeit und Urnahrung der ersten Menschen.
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