Page 11 - Aude Sapere
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Beiträge zur klassischen Homöopathie
Für die Qualitätssicherung weiterer Studien ist deren Durchführung an universitären Einrichtungen eine Vo- raussetzung, was erst durch die Integration der Kom- plementärmedizin inklusive Homöopathie an den Uni- versitäten möglich werden kann. Diese absolut not- wendige Konsequenz und Forderung im Sinne der Patienten, wird durch die amerikanische Consensus Guideline zu universitärer Fortbildung in Integrativer Veterinärmedizin bereits geltend gemacht und ist in der Schweiz gemäß Medizinalberufegesetz für Unter- richt und Forschung an der Universität gesetzlich ver- ankert.
Der Volltext des narrativen Reviews kann hier nachge- lesen werden:
https://sat.gstsvs.ch/de/sat/sat-artikel/ archiv/2020/102020/evidence-based- homeopathy-and-veterinary-homeopathy-and-its- potential-to-help-overcome-the-antimic.html
Eine weitere Arbeit, die Michael Frass mit drei homöo- pathischen und acht konventionell-medizinisch arbei- tenden KollegInnen verfasst hat ist im „The Oncologist“ erschienen. Die Fragestellung war: Kann eine Homöo- pathische Behandlung als Zusatztherapie die Lebens- qualität verbessern und das Überleben von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs verlängern? Eine prospektive, randomisierte, placebokontrollierte, dop- pelblinde, dreiarmige, multizentrische Studie wurde durchgeführt. Die Arbeit wurde an der Medizinische Universität Wien und dem Otto Wagner Spital, Wien, dem Bezirkskrankenhaus Lienz und dem Ordensklini- kum Linz Elisabethinen durchgeführt.
Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) haben begrenzte Behandlungs- möglichkeiten. Neben der konventionellen Krebsbe- handlung kann die additive Homöopathie dazu beitra- gen, die Nebenwirkungen der konventionellen Thera- pie zu lindern. Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, ob additive Homöopathie die Lebensqua- lität (QoL) und das Überleben bei NSCLC-Patienten be- einflussen kann.
In dieser prospektiven, randomisierten, placebokon- trollierten, doppelblinden, dreiarmigen, multizentri- schen Phase-III-Studie untersuchten wir die möglichen Auswirkungen einer additiven homöopathischen Be- handlung im Vergleich zu Placebo bei NSCLC-Patien-
ten im Stadium IV in Bezug auf die Lebensqualität in den beiden randomisierten Gruppen und in Bezug auf die Überlebenszeit in allen drei Gruppen. Behandelte Patienten besuchten alle 9 Wochen die onkologischen Ambulanzen. 150 Patienten mit NSCLC im Stadium IV wurden in die Studie eingeschlossen. 98 erhielten dop- pelblind entweder individualisierte homöopathische medizinische Produkte (n = 51) oder Placebo (n = 47). 52 Kontrollpatienten ohne homöopathische Behand- lung wurden ohne jede homöopathische Intervention bezüglich Überlebenszeit beobachtet. Die Bestandteile der verschiedenen homöopathischen medizinischen Produkte waren hauptsächlich pflanzlichen, minera- lischen oder tierischen Ursprungs. Die Arzneimittel wurden nach den Vorschriften „Herstellung homöo- pathischer Arzneimittel“ der offizinellen Pharmako- pöen (Ph Eur, HAB) erzeugt.
Die Lebensqualität sowie die Funktions- und Symp- tomskalen zeigten nach 9 und 18 Wochen homöo- pathischer Behandlung eine signifikante Verbesse- rung der Homöopathiegruppe im Vergleich zu Placebo (p <0,001). Die mediane Überlebenszeit war in der Homöopathiegruppe (435 Tage) gegenüber Placebo (257 Tage; p = 0,010) sowie gegenüber der Kontrolle (228 Tage; p <0,001) signifikant länger. Die Überle- bensrate in der Homöopathiegruppe unterschied sich signifikant vom Placebo (p = 0,020) und von der Kont- rolle (p <0,001).
Schlussfolgerung: Die Lebensqualität verbesserte sich in der homöopathischen Gruppe im Vergleich zu Pla- cebo signifikant. Darüber hinaus war das Überleben in der Homöopathiegruppe im Vergleich zu Placebo und Kontrolle signifikant länger. Eine höhere Lebensqualität könnte zum verlängerten Überleben beigetragen ha- ben. Die Studie legt nahe, dass die Homöopathie nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern auch das Überleben signifikant positiv beeinflusst. Weitere Stu- dien, einschließlich anderer Tumorentitäten, sind ge- rechtfertigt.
Die Referenzen sind bei der Redaktion zu erfragen.
Dr.in Petra Weiermayer, Dr. Michael Frass, Dr. Bernhard Zauner
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