Page 51 - IHK epaper - EBook 01_02_2023
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 Gesundheit | 51
                                  Erfolgsfaktor Psyche
Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist für die Wirtschaft wichtiger denn je. Wie können Unternehmen mit dem Thema gut umgehen?
von Dorothea Jäckel
P sychische Erkrankungen sind häufiger, als allgemein angenommen: Rund ein Drittel der Bevölkerung weisen aufs Jahr gerech- net laut Fehlzeitenreport 2021 eine oder
mehrere klinisch bedeutsame psychische Stö- rung, wie etwa Depression, Substanzabhängigkeit oder Angststörung, auf. Neben dem individuellen Leid führen psychische Erkrankungen zu hohen direkten und indirekten Kosten, die in Deutsch- land 4,8 Prozent des Bruttoinlandprodukts betra- gen. Dieser Trend markiert problematische Ent- wicklungen nicht nur für den Unternehmenser- folg, sondern ebenso für den sich abzeichnenden massiven Fachkräftemangel.
Was können Unternehmen dem entgegen- setzen, und wie kann ein Beitrag zu gesunden Unternehmen geleistet werden? Die Präven- tion und die Förderung psychischer Gesundheit, sprich die Optimierung der Resilienz, sowie eine professionelle Begleitung beim Return-to-Work nach psychischer Krise tragen nachgewiesener- maßen effektiv zur Beschäftigungssicherung der Mitarbeitenden und zu einem gesunden Unter- nehmen bei.
Psychische Probleme und Erkrankungen sind heute weniger stigmatisiert, die Betroffenen eher bereit, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, und in den sozialen Medien sind Mental Health-Themen populär. Im Arbeitsalltag hingegen ist die offene Kommunikation über psy- chische Probleme weniger einfach. Hier bestehen
4,8 %
des Bruttoinlands- produktes betragen die direkten und indirekten Kosten für psychische Erkrankungen.
Die Autorin
Diplom-Psychologin Dorothea Jäckel leitet den Bereich Individual Placement and Support am Vivantes Klinikum Am Urban
Julian Algner, IHK-Geschäftsfeld Wirtschaft & Politik Tel.: 030 / 315 10-373 julian.algner@ berlin.ihk.de
noch oft Unsicherheiten und Tabuisierung gerade bei Fragen, wie man betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anspricht oder welche konkre- ten Angebote gemacht werden können, die über den Tipp, sich psychologische Unterstützung zu organisieren, hinausgehen. Eine Herausforderung liegt zudem in der langen Wartezeit auf einen psychotherapeutischen Behandlungsplatz. Dabei sind psychische Erkrankungen mehrheitlich gut behandelbar – je früher eine Behandlung begon- nen wird, desto besser.
In der Kooperation zwischen Unternehmen und den medizinisch-psychotherapeutischen Hilfesystemen liegt eine große Chance, psy- chisch-bedingte Arbeitsthemen, wie etwa Anzei- chen auf eine Erkrankung, früh zu erkennen, Vorurteile abzubauen und Probleme wirksam anzugehen. Da resiliente Unternehmen resili- ente Mitarbeitende haben, kommt den Führungs- kräften hier eine Schlüsselrolle zu. Sie nehmen das Thema psychische Gesundheitskompetenz strategisch in den Blick und können es nachhal- tig im Unternehmen verankern, indem sie – in Abhängigkeit von der Betriebsgröße – betrieb- liches Gesundheitsmanagement implementie- ren, Workshops/Webinare durchführen, Diver- sität und soziale Unterstützung in der Belegschaft stärken, kompetent Gespräche mit psychisch belasteten Mitarbeitenden führen und die kurz- fristige Verfügbarkeit von psychologischem Support organisieren. ■
Berliner Wirtschaft 03 | 2023
     ILLUSTRATION: GETTY IMAGES/MARTIN WIMMER; FOTO: VIVANTES, NETZWERK FÜR GESUNDHEIT


















































































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