Page 21 - VZ 11 März 2016
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FLÜCHTLINGSZUSTROM
Meine Nachbarn aus Syrien
Die Ansiedlungspläne verursachen zwiespältige Gefühle
terkunft und Schaffung dezen- traler Unterbringungsmöglich- keiten in Gesamtvolksdorf“, be- kräftigen die Sprecher der In- itiative. Die Initiative wird in Rechtsfragen von einem Fach- anwalt beraten, die Initiatoren hoffen jedoch, dass es in Volks- dorf eine konstruktive Lösung mit allen Initiativen und der rotgrünen Koalition ohne ver- bale oder juristische Auseinan- dersetzung geben kann.
7 Bürgerinitiative Lebens- werter Buchenkamp (i. A. A Meyer, K Martens und K Huck). Newsletter unter: „bebauung. am.buchenkamp.de“
NATURSCHUTZ
GEORG VON RÖNN
Wäre das Haus neben
meinem im Besitz der Stadt und quartierte sie dort eine oder zwei syrische Fami- lien ein, dann würde ich sie be- grüßen wie jeden anderen neu- en Nachbarn auch - freundlich, interessiert, hilfsbereit. Und ich bin sicher, alle anderen Nach- barn würden es genauso ma- chen. Jeder wäre bereit, seinen Teil zur Integration der syri- schen (oder afghanischen, ira- kischen) Nachbarn beizutragen und Ihnen bliebe gar nichts an- deres übrig, als sich in unsere Gesellschaft zu integrieren.
Wäre das Grundstück neben meinem im Besitz der Stadt und sie baute dort eine Massen- unterkunft für 950 oder mehr Menschen ganz gleich welcher Herkunft, dann wäre ich beun- ruhigt und fühlte mich einge- schüchtert. Beunruhigt, weil ich befürchtete, dass da eine Parallelgesellschaft entsteht mit fremder Sprache und frem- den Bräuchen. Dieses beklem- mende Gefühl der Überfrem- dung überkommt mich heute schon manchmal, wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. Es wird nur we- nig Deutsch gesprochen, dafür alle möglichen Sprachen, die ich trotz guter Bildung kaum zuordnen kann. Russisch klingt
inzwischen schon fast vertraut. Das alles hat nichts mit Frem- denfeindlichkeit zu tun, aber viel mit dem Gefühl, es ist eine Entwicklung in Gang gesetzt, deren Folgen nicht absehbar und deren Verlauf durch die Po- litik kaum mehr steuerbar ist.
So ein Unbehagen haben ja nicht wenige Menschen in die- sem Land, mehr als 80 Prozent glauben, unsere Volksvertre- ter haben die Situation nicht im Griff. Sie sind von uns ge- wählt und sollen unsere Inte- ressen vertreten. Tun sie das? Dann müsste doch der Senat, zumindest unsere Lokalpoliti- ker müssten unser Unbehagen zur Kenntnis nehmen und ei- nen Weg einschlagen, den wir Bürger ohne Bauchschmerzen mit gehen können.
Großprojekte provozieren Ablehnung
Großprojekte wie das am Bu- chenkamp (oder in Hummels- büttel am Rehagen) provozie- ren allenthalben Ablehnung, zumal, wenn Interessen von Bo- denspekulanten bedient, wenn Landschafts- oder Naturschutz ausgehebelt werden. Der sach- lich unaufgeregte Beitrag von Dr. Ann-Carolin Meyer in der Januar-Ausgabe dieser Zeitung, hat deutlich gemacht, dass der wertvolle Naturraum durch die temporäre Bebauung der Ton-
Bezirksamtsleiter Ritzenho  (rechts) lobte die gelungene Schutzmaßnahme.
radswiese mit einer Flücht- lingsunterkunft zerstört wird und nicht wieder hergestellt werden kann.
Fläche am Ferck´schen Hof eine Alternative?
Die so genannte „Ökologi- sche Wohnungabau-Genossen- schaft“ bietet der Stadt die na- turräumlich wertvolle Tonrads- wiese für den Bau einer tem- porären Flüchtlingsunterkunft an. Wie wäre es denn, wenn sie statt dessen, die von ihr ange- strebte Wohnbebauung um den Ferck´schen Hof zumindest teilweise als Flüchtlingsunter- kunft an die Stadt vermieten würde? Nur so ein Vorschlag. Es mag noch andere geben.
Niclas Heins von der Jungen Union schreibt, „Wir dürfen die Akzeptanz in der Bevölkerung nicht verspielen“. Recht hat er, denn das wäre für die politi- sche Entwicklung in Deutsch- land fatal. Ebenso unheimlich wie die Vorstellung, von Flücht- lingsströmen überrollt zu wer- den, ist die, dass Anhänger des rechten Spektrums von der Un- fähigkeit der demokratischen Parteien in dieser Sache pro - tieren und dass sich die Rech- ten in unseren Parlamenten eta- blieren können. Bei einigen un- serer europäischen Nachbarn ist diese Entwicklung schon weit fortgeschritten.
LESERBRIEF
Sehr geehrte Redaktion,
Es war ein langer Weg seit 2004, als ich das erste Mal in der BSU saß, dort die Wertigkeit des Kiebitzmoores darstellte und seine Ausweisung als Naturdenk- mal forderte. Sie haben mich auf dem langen Weg unterstützt, immer wieder berichtet und kritisch hinterfragt. Dafür an dieser Stelle noch einmal meinen recht herzlichen Dank. Nun ist es endlich soweit, das Kiebitzmoor ist ö entlich als Naturdenkmal eingeweiht.
Mit freundlichen Grüßen, Heinz-Werner Steckhan
NABU Deutschland - Arbeitskreis Walddörfer
Das Volksdorfer Kiebitzmoor - ein Naturdenkmal
Vor wenigen Tagen war
es nun endlich soweit:
In Anwesenheit von Vertretern der betreuenden Verbände Na- turschutzbund Deutschland (NABU e.V.) und der Schutz- gemeinschaft Deutscher Wald (SDW e.V.) enthüllte Bezirk- samtsleiter Thomas Ritzenhoff die of zielle Beschilderung für das neue Naturdenkmal Kie- bitzmoor.
Moore gehören in Nord- deutschland mit ihrer nieder- moortypischen P anzen- und Tierwelt zu den selten geworde- nen und besonders schutzwür-
digen Lebensräumen. So auch das in der letzten Eiszeit durch eine wasserstauende Senke entstandene „Kiebitzmoor“. Trotz seiner geringen Größe von nur 1,7 ha, beherbergt es eine beachtenswerte Anzahl von seltenen, bzw. gefährde- ten P anzenarten, die auf nähr- stoffarme, nasse Standorte an- gewiesen sind. Aber auch als Rückzugsraum für verschiede- ne Vogelarten, Amphibien und Insekten, hier sind insbesonde- re die Libellen hervorzuheben, hat das Kiebitzmoor eine wich- tige Bedeutung.
März 2016 VolksdorferZeitung 21


































































































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