Page 26 - Volksdorfer Zeitung VZ 31 September 2018
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Die „Ochsen“
(In eigener Sache)
Was so ein Name uns bedeut't
hab ich erwogen, liebe Leut:
denn lebenslang trägt man ihn mit, sei's Krause, Lehmann, Meier, Schmidt. Und man erstaunt oft, was so geht, wenn sogar Ochs am Türschild steht.
Mich trifft's, drum hab ich nachgedacht, wie Vieles man daraus gemacht...
und mit Genuss hab ich entdeckt, wieviel in diesem Namen steckt:
Die Menschen feiern überall Christkinds Geburt in Beth'lems Stall. Die Engel sangen „Gloria“,
ein Ochs und Esel sind schon da...
Herr Mozart kannte auch den Ochs: er schrieb den Kanon „Bona Nox“... Auch machte er das Ding komplett mit seinem Ochsenmenuett.
Wo Musikanten eingeladen,
ergeht man gern sich in Scharaden...
So spielte man mit muntrem Witz:
„Wir schützen Ochs und ochsen Schütz...
Ein „großer Ochs“ ist weltbekannt: „Auf Lerchenau“ wird er genannt.
Woher er kam aus fremdem Land auf’s Trinken man sich wohl verstand, und dass der Wein nicht dünn und fad, braucht‘s dazu reichlich „Öchslegrad“
Rathgeber, lustig, frech und nett
singt Folgendes im Quodlibet:
„Es blies ein Ochs auf seinem Horn,
der Schneck... der wird ganz rot vor Zorn...“ Heinz Erhard findet das System
von Hörnerblasen unbequem.
Er meint Die Sache geht doch nicht! So jedenfalls sagt sein Gedicht:
„Ein jeder Ochs hat oben vorn
auf jeder Seite je ein Horn.
Doch ist es ihm nicht zuzumuten,
auf diesem Horne auch zu tuten.
Nicht drum, weil er nicht tuten kann. Nein, er kommt mit dem Maul nicht dran.“ Womit bewiesen ist, dass Er –
hardt Recht behält mit dieser Lehr.
...
Mit tiefem Bass aus Riesengosch
quakt nachts im Teich der Ochsenfrosch. Im Bergbau und im Reitersport
da finden wir das Zauberwort:
Der Oxler in die Tiefe sinkt,
das Pferdchen über’n Oxner springt.
Nachkriegszeit: Hartmut Ochs, der als Turmbläser vom Hamburger Michel täg- lich morgens und abends Choräle in alle vier Himmelsrichtungen spielte.
Erholsamkeit verspricht die „Kur“, doch manchmal wird’s ne Ochsentour. Und treibt’s die Seele gar zu toll, erholt sie sich in „Ochsenzoll“.
Wenn ich was nicht begreifen kann, hilft mir ein Sprichwort also dann, denn, kommt mir etwas spanisch vor, steh ich wie „Ochs vor’m neuen Tor“.
Facit: Doch nun hab ich genug gesagt,
mit Verseschmieden mich geplagt:
Macht „Ochs“ nicht für sich selbst Reklame? S’ist doch ein ganz famoser Name!“
 26 Volksdorfer Zeitung
September 2018
























































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