Page 6 - VZ 9 Januar 2016
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Oben in der Grützmühle sind heute auch die Bäckereiutensilien der Schwarz- und Feinbrotbäckerei H. Behrmann ausgestellt. So kam es also, dass die Sippe der Behrmanns mit ihrem „Ableger“ Helene Johannsen zur Keimzelle zweier Privatmuseen an entgegengesetz- ten Punkten in Hamburg wurde. Und wenn sie nicht eingehen, dann leben sie ho entlich noch lange...
Von Zeitfenster zu Zeitfenster
(Was verbindet unser Museumsdorf mit dem Puppenmuseum am Falkenstein?)
VON WULF DENECKE
Das „lebendige Muse-
um in den Walddör- fern“ lässt uns in ein großes Zeitfenster gucken, das vom 17. bis ins 20. Jahrhundert reicht. Ganz ähnlich ist das beim Falkensteiner Puppenmu- seum von Elke Dröscher – hoch über der Elbe. Denn auch die ältesten Puppen dort stammen aus der Zeit, in der die ältes- ten Häuser des Museumsdorfes entstanden...
Wurzeln, die beide Museen miteinander verbinden
Aber es ist etwas ganz ande- res, was die Wurzeln der beiden Museen, des Freilichtmuseums im Nordosten und des weltbe- rühmten Hauses im Sven-Si- mon-Park im Westen der Stadt, miteinander verbindet. Hele- ne Johannsen, geborene Wan- del, die von 1875 bis 1962 leb- te, war die geliebte Großmut-
ter Elke Dröschers. Sie stamm- te aus der Familie Behrmann, war also verwandt mit den Be- sitzern der Hummelsbütteler Grützmühle, die heute im Mu- seumsdorf Volksdorf steht.
Die Sammelleidenschaft ist früh begründet
Auf die Frage, wie die Enke- lin zur „Puppenmutter“ wur- de und zu ihrer Sammelleiden- schaft gekommen ist, hat die- se so geantwortet: „Bei mir be- gann alles schon sehr frühzei- tig. Als Kind hatte ich das große Glück im großelterlichen Haus auf dem Boden und im Keller in Bücherkisten, Regalen und Kar- tons stöbern zu dürfen. Vergan- genheit und Geschichte der ab- gestellten Dinge begannen mich zu interessieren. Hin und wie- der erlaubte mir meine Groß- mutter Entdecktes mitzuneh- men: den alten Hansen-Atlas, der mir viel besser gefiel als der eigene Schulatlas; die Bieder-
Als die damals schon unter Denkmalschutz gestellte Mühle Ende der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts wegen Einsturzgefahr abgebrochen werden musste, war es der Volksdorfer Ortsamtslei- ter Otto Warnke, der die maroden Reste des Fachwerks auf dem Bauhof einlagern ließ. Dieser befand sich damals auf dem Gelände des Harderhofs. Das geschah in Absprache mit dem Leiter des Denkmalschutzamtes, denn beide hatten im Hinterkopf längst
die Idee, die alten Fachwerkhäuser zu einem Freilichtmuseum zu entwickeln. Da kam ihnen die alte Mühle als Teil des anvisierten Museumsdorfes gerade recht.
meier-Uhr, die nicht mehr ge- hen wollte und erst durch mein ständiges, liebevolles Anticken nach einigen Tagen wieder lief, oder das Herbarium meines Ur- großvaters mit zahlreichen ge- pressten Pflanzen, deren Far- bigkeit sich im Laufe der Zeit dem Grundton des Papiers an- geglichen hatten...“ Schon in ihrer Lehrzeit als Grafikerin durchstöberte Elke Dröscher Antiquitäten- und Trödelläden und legte den Grundstock auch für die Sammlung ihrer Puppen und Puppenstuben, die heute in großer Vielfalt die Besucher ihres Museums in dem denk-
malgeschützten Schneider-Bau entzücken. Und: Sie erinnert sich noch genau an den Besuch mit ihrer Großmutter bei den
Vergangenheit und Geschichte der abgestell- ten Dinge begannen mich zu interessieren.
Verwandten in der Grützmüh- le, als diese noch in Hummels- büttel stand. Helene Johannsen erzählte ihrer Enkelin davon, dass sie die Mühle mit dem letz- ten Göpelpferd Lise noch in Be- trieb gesehen habe.
6 VolksdorferZeitung Januar 2016


































































































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