Page 18 - Volksdorfer Zeitung VZ 30 Sommer 2018
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Hat "Milieuschutz" etwas mit "Erhaltens- gebieten" zu tun?
1972 wurde der Senat von der Bürgerschaft aufgefordert, dar- über zu berichten, wie über den Denkmalschutz hinaus stärker als bisher Bauten, Baugruppen, Straßen, Plätze und Ortsteile er- halten werden können, die dazu beitragen, Hamburgs unver- wechselbares Bild zu bewahren und gleichzeitig die Anziehungs- kraft der Stadt zu erhöhen. Um diesen "Milieuschutz" durchzu- setzen wurden jedoch keine neu- en gesetzlichen Bestimmungen geschaffen, sondern die bereits vorhandenen Möglichkeiten genutzt.
In erster Linie ist der Mili- euschutz ein Instrument der bezirklichen Planung. Für die „Milieuschutzgebiete“ können qualifizierte Bebauungspläne erstellt, Gestaltungsverordnun- gen erlassen oder Erhaltungs- gebiete gemäß §172 BauGB (s.o.) festgesetzt werden. Letztere dienen nicht nur der „Erhaltung der städtebaulichen Eigenart des Gebiets auf Grund seiner städ- tebaulichen Gestalt“, sondern können auch der Erhaltung
der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung dienen.
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L iebe Bewohner der Gagfah Siedlung
(Heinsonweg und angrenzend), liebe Nachbarn und Freunde!
Vorbemerkung: Als Bewohner eines Reihen- hauses in der o.g. Siedlung wende ich mich in einer Angelegenheit an Sie / Euch, welche nach meiner Wahrnehmung auf ein durchaus breites Interesse stoßen muss. Es geht mir um die Entwicklung der Wohnbebauung in unse- rem Stadtteil Volksdorf im Allgemeinen und unserer Gagfah-Siedlung im Besonderen.
entwerten, erscheint der noch erhaltene, geschlossene Bestand unserer Siedlung als immer wertvoller. Leider steht zu befürchten (bzw. es gibt konkrete Anzeichen dafür),
dass zunächst einzelne der vorhandenen Doppel- und Einzelhäuser unserer Siedlung in den nächsten Jahren durch Neubebauung aus dem beschriebenen Siedlungsbild heraus- fallen und damit den verbindenden Charak- ter zur ehemals einheitlichen Bebauung verlieren werden. Weitere Auflösungs- erscheinungen wären als Kettenreaktion
Wir alle sind Zeugen einer zunehmenden Verdichtung unserer Wohnbezirke die ne- ben übergeordneter, durchaus nachvollzieh- barer Motive urbaner Stadtentwicklung auch durch wunderbar freizügige Verwirklichung von Einzelinteressen geprägt ist. Dabei hat sich u.a. in den letzten Jahren ein Geschäfts- modell etabliert, welches sich offensichtlich ganz ausschließlich kurzfristigen Gewinnre- alisierungszielen von Investoren verpflichtet fühlt. Hinzu kommt ein grotesker, endsolida- risierender Wildwuchs an Baustilen.
die wahrscheinliche Folge.
Wir nehmen diese Veränderungen in der Regel weitgehend ohnmächtig zur Kenntnis, zumal lenkende Vorgaben der Bauämter kaum bis gar nicht spürbar sind.
Es ist nun meine Absicht, eine Initiative zu starten, um unsere Siedlung in ihrer heute noch weitgehend bewahrten Form zu schüt- zen und den beispielgebenden Charakter zu erhalten und zu würdigen. Im Gespräch mit Anwohnern wurde in diesem Zusammenhang verschiedentlich der Begriff "Milieauschutz" erwähnt, der das Ziel dieser Initiative viel- leicht am treffendsten beschreiben würde.
Nun zu meinem Anliegen:
Ich setze auf eine breite Unterstützung (nicht nur)aus unserer Siedlung und würde mich über Rückmeldungen sehr freuen. Sollte die- se Initiative nennenswerte Unterstützung fin- den, wäre über das weitere Vorgehen auf möglichst breiter Basis weiter zu befinden.
Wir alle sind Bewohner einer in den 60er Jahren durch die Wohnungsbaugesellschaft Gagfah erstellten Siedlung, die trotz unter- schiedlicher Wohnkonzepte (Reihenhäuser, Doppelhäuser, Einzelhäuser) durch eine ein- heitliche Gestaltung und damit einem verbin- denden Erscheinungsbild den Charakter von sozialem Zusammenhalt vermittelt. Während sich andernorts heute ehemals privilegierte Einzelhauslagen durch Bauwildwuchs selbst
Mit verbindlichen Grüßen
Enno Gidion
Heinsonweg 32d, 22359 Hamburg Tel.: 6032552
Mail : enno.gidion@googlemail.com













































































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