Page 22 - Volksdorfer Zeitung VZ 30 Sommer 2018
P. 22

 37. HanseMerkur Preise für Kinderschutz
Schirmherrin Elke Büdenbender, Ehefrau
des Bundespräsidenten
(1. Reihe, zweite v.l.); Eberhard Sautter, Vor- standsvorsitzender der HanseMerkur (1. Reihe, dritter v.l.); Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) (1. Reihe, erster v.l.); Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender UNICEF Deutschland (letzte Reihe, vierter v.l.); mit Vertretern der Preisträger für das Jahr 2017: Kinderhaus Mig- non der Benita-Quadflieg- Stiftung (Hamburg); Klinik für Kinder- und Jugend- medizin der Uniklinik Köln; Kinderklinikkonzerte e.V. (Magdeburg); und Kinder- teller Neuwiedenthal (Hamburg).
KINDERSCHUTZPREIS
Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit
VON MANFRED R. HEINZ
Zum 37. Mal verlieh die
Hamburger Versiche- rungsgruppe Hanse Merkur ihren „Kinderschutzpreis“, der von Schirmherrin Elke Bü- denbender, der Ehefrau des Bundespräsidenten übergeben wurde. Dies war ein besonde- rer Moment der Anerkennung und Wertschätzung, zugleich ein unvergesslicher, ein berüh- render Moment für die Ausge- zeichneten. Die Wahl der Preis- träger (aus diesmal 76 Bewer- bungen) war für die ehrenamt- lich tätige Jury, die aus zehn re- nommierten Kinderschützern besteht, nicht einfach. Immer wieder war man überrascht von Art und Umfang des Engage- ments. Einer der erfahrenen Ju- roren (seit 1996) ist Heinz Hil- gers, seit 25 Jahren Präsident des Deutschen Kinderschutz- bundes. Er feierte in diesen Ta- gen seinen 70. Geburtstag und ist überaus geschätzt für sein Engagement, seine tiefgreifen- de Sachkenntnis und die offe- nen Worte, die er findet, wenn es um das Wohl und die Rechte der Kinder geht.
Tatsächlich sind Kinderrech- te im Grundgesetz nicht ver-
ankert. Für diejenigen, die sich seit Jahrzehnten für die voll- ständige Umsetzung der Kin- derrechte in unserem Land ein- setzen, ist die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz ein längst fälliger Schritt zur Stärkung der Rechtsposition von Kindern. Die jüngst wieder entbrannte Debatte darüber zeigt allerdings, dass ein breite- res gesellschaftliches Bewusst- sein für die Bedeutung der Förderung von Kinderrechten in Deutschland erst geschaf- fen werden muss, denn schon gibt es Einwände. Die Situati- on von Kindern sei „zufrieden- stellend“, eine Grundgesetz- änderung führe zur „Schwä- chung der Elternrechte“, usw. Die kontroverse Debatte um die Aufnahme der Kinderrech- te ins Grundgesetz ist sympto- matisch für den gesellschaftli- chen Status der Kinder in unse- rem Land. Vieles liegt im Argen, dies zu ändern liegt bei uns!
Der Hauptpreisträger
Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an das Ham- burger Projekt „Kinderhaus Mi- gnon“ der „Benita Quadflieg Stiftung“. Seit 1995 werden rund 20 Kinder ab 0 Jahren, die
aus unterschiedlichsten Grün- den nicht in ihren Herkunftsfa- milien bleiben konnten, in vier familienanalogen Wohngrup- pen betreut, gestärkt und auf das Leben vorbereitet. Immer nach dem Leitsatz der Einrich- tung: „Wir fühlen uns zu 100 Prozent dem Kind verpflichtet, welches sein Schicksal nicht selber wählen konnte.“ Junge Menschen, die alle unter Vor- mundschaft stehen und über die Jugendhilfe oder das Fa- miliengericht wegen schwerer Kindeswohlgefährdungen ver- mittelt wurden. Traumatisier- te Kinder aus Familien, deren Eltern psychisch krank, alko- hol- oder drogensüchtig waren, die über lange Zeiträume ge-
Das Kinderhaus Mignon
der „Benita Quadflieg Stiftung“ betreut seine Schützlinge rund um die Uhr und schafft es, in fami- lienanalogen Gruppen, dass die Kinder sich angenommen wissen.
      22 VolksdorferZeitung Sommer 2018


















































































   20   21   22   23   24