Page 42 - Volksdorfer Zeitung VZ 32 - Oktober 2018
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  Im Gespräch
Das WdG zu Gast auf Kampnagel
Vor allem die Frage nach der Menschlichkeit von Maschi- nen fasziniert die jungen Men- schen. Wir haben lange darü- ber diskutiert, ob Maschinen ein Bewusstsein und Gefüh- le entwickeln können und wie unsere Zukunft mit menschen- ähnlichen Maschinen ausse- hen könnte. Die Gedanken der Schüler*innen zu dem Thema waren dabei sowohl von Neu- gier und Offenheit als auch von einer gewissen Skepsis und Un- sicherheit geprägt. Wir alle sind Teil des rasend schnellen Fort- schritts und nicht immer wis- sen wir, wie wir zu den neusten Entwicklungen stehen sollen. Deshalb ist die Auseinanderset- zung mit diesem aktuellen The- ma so wichtig.
Wie hat die Gruppe das Stück entwickelt? Haben Sie und Ihre Schüler*innen und Schüler eine Vorlage gehabt? Können Sie den Prozess von der ersten Pro- be bis zur endgültigen Auffüh- rung beschreiben?
Eine fertige Vorlage hatten die Schüler nicht. Das gesam- te Stück ist selbst geschrie- ben und entwickelt. Inspiratio- nen zum Inhalt lieferten aktu- elle Texte über künstliche In- telligenz und auch Filme wie „Her“ und „Ex Machina“. Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema ging einher mit dem Kennenlernen von Grund- lagen des Theaterspielens. Die Schüler*innen mussten sich zu- nächst erst einmal untereinan- der kennenlernen: in Übungen zur Körperarbeit, als humanoi- der Roboter, sich fortbewegend auf engem Raum zwischen Ti- schen und Stühlen. Die Schüler
Institutsleiterin Dr. Jaquel (Anita) erklärt der Journalistin Sharifi (Diba) die Vorzüge künst- licher Intelligenz (Maybrit).
lernten, Szenen zu entwickeln, in denen sie theaterästhetische Mittel einsetzen und ihre Ge- danken zum Thema darstellen. In verschiedenen Gruppen ar- beiteten sie an der Geschichte, der Maske, dem Technikeinsatz und dem Bühnenbild. Wir ver- sorgten die Schüler immer wie- der mit Impulsen und neuem Input. Und immer wieder mit Feedback zu ihren Szenen, das sie inzwischen auch gut selber geben können. Wir haben gut als Team zusammengearbei- tet. So ein Stück auf die Beine zu stellen, funktioniert nur als Ensemble. Die Generalprobe in der Schulaula verlangte den Schüler viel ab – unter einer di- cken Schicht Schminke hielten sie bei hohen Temperaturen im Scheinwerferlicht tapfer durch. Der Prozess der Stückentwick- lung hat eine Menge Kraft ge- kostet, vieles musste neben dem regulären Unterricht oder in Extraproben erarbeitet wer- den. Umso toller ist es, dass die viele Arbeit bei dem Festival ge- zeigt und gewürdigt werden konnte.
Welche Resonanz hat das Stück beim Publikum erfahren?
Die Premiere des Stücks fand auf Kampnagel im voll besetz- ten Saal statt. Wir konnten tat- sächlich spüren, wie gespannt das Publikum bei diesem The- ma war. In einer Feedbackrun- de lobten Zuschauer vor allem die kreativen Einfälle der Grup- pe und die synchronen Choreo- graphien der humanoiden Ro- boter. Doch auch die Maske und auflockernde Szenenwechsel in einem „Fahrstuhl“ sind beson- ders im Gedächtnis geblieben. Für die spielenden Schüler und Schülerinnen waren die Festi- valtage ein ganz besonderes Er- lebnis. Sie konnten unter pro- fessionellen Bedingungen ihre Arbeit auf einer großen Büh- ne zeigen und haben auch vie- le Stücke von anderen Schü- ler aus ganz Hamburg gesehen. Dieser Austausch ist unheim- lich wichtig und das Theater- spielen bietet eine tolle gemein- same Grundlage, um mit ande- ren Jugendlichen in Kontakt zu kommen, zu diskutieren und den eigenen Horizont zu erwei- tern.
Ein Theaterkurs des Wald- dörfer-Gymnasiums nahm am diesjährigen Schulthe- aterfestival „Theater macht Schule“ (tms) auf Kampna- gel teil. Hier präsentieren sich Theatergruppen von Schulen aus dem ganzen Stadtgebiet.
Liebe Frau Falk, Sie sind die betreuende Lehrerin. Wird man zum Schultheaterfestival eingeladen oder muss man sich bewerben?
Frau Falk: Wir haben uns mit einem eigenen Konzept für das Format „tms:duo“ beworben. Das bedeutet, zwei Kollegen bzw. Kolleginnen einer Schule arbeiten gemeinsam und füh- ren ihre Kompetenzen in einem Theaterprojekt zusammen. Ich habe mit meiner Theaterkolle-
ginInkaHeitmannzusammen- gearbeitet, die eine bereichern- de Unterstützung war.
Ihre Schüler zeigten dort ein Stück mit dem Titel „Huma- noid“. Können Sie etwas zum Inhalt erzählen?
In dem Stück begleiten die Zu- schauer die Journalistin Ka- linda Sharifi durch das „For- schungsinstitut für Künstliche Intelligenz“. Sie sammelt Stoff für einen Artikel und bekommt dabei tiefe Einblicke in die Ar- beit des Instituts. Sie trifft auf humanoide Roboter und enga- gierte ForscherInnen, erlebt die Zukunft hautnah mit.
Die wachsende künstliche Intelligenz ist im Augenblick ein beherrschendes Thema in den Medien. Wie begegnen Schülerinnen und Schüler diesem Thema?
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