Page 19 - Volksdorfer Zeitung VZ 27 März 2018
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Die Villa lädt ein Endlagersuche in Siek?
Diskussion mit Jochen Stay in der Ohlendor ´schen Villa
Daten und der Darstellung der Ausschlusskriterien und Min- destanforderungen wird in ei- nem späteren Schritt eine ers- te Auswahl für die möglich er- scheinenden Standorte getrof- fen werden. Am Ende jeder Phase ist nach dem Gesetz der Bundestag zur jeweiligen Be- schlussfassung aufgerufen.
Dennoch: Weil das Atom- müllgesetz nach Meinung al- ler Umweltorganisationen er- hebliche Mängel aufweist, die künftige Kon ikte wohl unaus- weichlich machen, ist es jetzt (bzw. nicht erst jetzt, sondern überhaupt) vor allem wichtig, sich laufend mit diesem The- ma zu beschäftigen und den gesamten Prozess aufmerk- sam zu verfolgen. Diesem Ziel waren auch der Informations- abend und die anschließende Diskussion unter Menschen ge- widmet, von denen die meisten sich schon seit Jahren mit den Gefahren des Atom-Wahnsinns auseinandergesetzt haben.
Ob sich aus diesem Abend eine Bürgerinitiative entwi- ckelt, werden die nächsten Mo- nate zeigen. Ansätze dazu gibt es jedenfalls.
VON WULF DENECKE
Kennen Sie das „Bun-
desamt für kerntechni- sche Entsorgungssicherheit“ (BfE)? Diesen Namen trägt eine relativ junge Behörde, die seit Verabschiedung des Stand- ortauswahlgesetzes (StandAG) im März 2017 die Weichen für die nächste Million Jahre stel- len soll: Bis 2031 soll der Endla- gerstandort für den deutschen Atommüll gefunden sein, bis 2050 der Bau des Endlagers ab- geschlossen sein.
Zu diesen gehört schon seit 1995 auch der unterirdische Salzstock bei Siek. Vorerst sam- melt die Behörde, wie das Ge- setz es vorsieht, die in den Län- dern vorhandenen geologi- schen Daten. Erst wenn danach der Standort noch nicht aus- geschieden wird, werden Pro- bebohrungen vorgenommen. Aber nach Bekanntwerden die- ser Vorgaben herrscht trotzdem
Angeregte Diskussionsrunde mit Jochen Stay
     schon Aufregung – nicht nur in der kleinen Gemeinde, sondern auch andernorts in Stormarn. Dabei muss es im Interesse al- ler Bundesbürger liegen, dass für die vielen tausend Tonnen „strahlenden Müll“, den wir den schlimmen Fehlentschei- dungen aller Politiker der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts zu verdanken haben, ein Endla- ger gefunden wird.
Jochen Stay, einer der kun- digsten Sachverständigen in Sachen Atomenergie und Spre-
cher der NGO „.ausgestrahlt“ hatte nun mit seinem Team die Ohlendorff´sche Villa aus- gesucht, um die Sachlage mit Förderern der Organisation zu besprechen, die im weiteren Umkreis der Gemeinde woh- nen. Dabei ist vor allem ange- sagt, nicht „in Panik auszubre- chen“, weil die für die „untertä- gige“ Suche nötigen Probeboh- rungen noch gar nicht angesagt sind. Erst nach dem langwieri- gen Vorgang der Prüfung der zu erhebenden geologischen
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